Thesen zur Energiewende

Die Energiewende eine reaktionäre Utopie

Hanns Graaf

1. Die unter dem Motto „Energiewende“ (EW) stattfindende Umstrukturierung des Energiesektors in Deutschland und wenigen anderen Ländern begann in den 1990ern. Ihr Ziel ist die Ersetzung der Energieerzeugung aus fossilen Quellen, v.a. der Kohleverstromung, sowie der Kernkraft durch  „erneuerbare Energien“ (EE) v.a. aus Wind, Sonne und Biomasse. Niemand bezweifelt, dass das Energiesystem immer weiter verbessert werden muss – angezweifelt werden muss aber die konkrete Politik der EW, ihre Mittel, Methoden und Ziele.

2. Die EW ist das größte Wirtschafts-Strukturprogramm seit Jahrzehnten in Deutschland. Sie bewirkt eine grundlegende Veränderung des wichtigsten Wirtschaftszweiges, der Energieversorgung. Ohne Energie – v.a. ohne Strom – ist kein entwickeltes wirtschaftliches und soziales Leben möglich. Die technologischen Veränderungen, die jetzt erfolgen, berühren in der Tendenz also alle Lebensbereiche der Gesellschaft, sie bestimmen die Struktur des Energiesektors für viele Jahrzehnte und vielleicht für das gesamte Jahrhundert, allein schon, weil die Laufzeiten der Anlagen und der Investitionen im Energiesystem viele Jahre und Jahrzehnte umfassen. Lt. einer Studie des Instituts für Wettbewerbsökonomik an der Uni Düsseldorf wird die EW bis zum Jahr 2025 mindestens 520 Milliarden Euro kosten, der ehemalige Umweltminister Altmaier sprach von über 1 Billion bis Mitte des Jahrhunderts – beide Zahlen sind eher konservativ gerechnet.

3. Die wesentlichen Begründungen für die EW sind: a) eine durch die Anreicherung der Atmosphäre mit CO2 drohende Klimakatastrophe; b) ein nahes Ende der Verfügbarkeit fossiler Rohstoffe, v.a. von Erdöl, und c) die Notwendigkeit einer Ersetzung der angeblich inhärent unsicheren und schädlichen Atomenergie.

4. Alle drei Begründungen sind falsch. Zu a): CO2 ist im Klimaprozess ein völlig untergeordneter Faktor und nicht in der Lage, das Klima signifikant zu verändern. Die gegenwärtige, seit knapp 200 Jahren sich vollziehende Klimaveränderung (Erwärmung) geht in keiner Hinsicht über den Rahmen der normalen Schwankungen hinaus, die schon seit ca. 11.000 Jahren im Holozän stattgefunden haben. Es gibt keinen wissenschaftlichen oder gar empirischen Beweis für einen anthropogenen CO2-Effekt. Zu b): Öl und Gas reichen noch für viele Jahrzehnte, auf jeden Fall bis Anfang des nächsten Jahrhunderts, die Kohlenvorräte reichen noch für mehrere Jahrhunderte, Rohstoffe für die Kernspaltung sind sogar für tausende von Jahren vorhanden. Immer bessere Erkundungs- und Fördermethoden, die Nutzung neuer Energiequellen (z.B. Methanhydrat) sowie energieeffizientere Techniken sorgen dafür, dass die Verfügbarkeit energetischer Rohstoffe trotz steigenden Verbrauchs tendenziell sogar zunehmen könnte.

5. Zu c): Die Atomtechnik u.a. neue Energie-Technologien (z.B. Wasserstoffantrieb) können zukünftig zudem jede Art fossiler Verbrennung überflüssig machen. Die gegenwärtig noch zu verzeichnenden Nachteile und Mängel der Kernspaltung sowie die Wirkung von Radioaktivität werden – v.a. in Deutschland – maßlos und wider jede wissenschaftliche Erkenntnis übertrieben. Schon heute werden verschiedene neue Kernspaltungstechniken (IV. Generation) entwickelt bzw. eingesetzt, die in jeder Hinsicht deutlich besser und sicherer sind als frühere AKW. Wir stehen an der Schwelle zum Atomzeitalter. Der deutsche Atomausstieg (bis 2022 sollen alle AKW abgeschaltet sein) steht nicht nur gegen den internationalen Trend, er führt auch dazu, dass die CO2-Emissionen zunehmen werden. Der weitgehende Rückzug Deutschlands aus der Kernenergieforschung ist ein grober Fehler und schwächt den wissenschaftlich-technischen Beitrag Deutschlands zur Entwicklung der Welt sowie den hiesigen Wirtschaftsstandort.

6. In den führenden Industrieländern gibt es die Tendenz, dass der Energieverbrauch nicht mehr wie früher parallel zum Wirtschaftswachstum steigt. Erweiterungsinvestitionen sind dort daher kaum noch möglich. Um neue Investitions- und Profitmöglichkeiten für das Kapital zu schaffen, musste das alte Fixkapital (v.a. Kohlekraftwerke) künstlich – „ideologisch“ – entwertet werden, um es dann durch die EE zu ersetzen. Die EW ist ein v.a. riesiges Konjunkturprogramm. Da die EE im Normalfall nicht konkurrenzfähig sind, werden über den Staat Subventionen vorgenommen bzw. die Massen über „Öko“steuern oder über den Strompreis zur Finanzierung der EE gezwungen. Der Staat verdient dabei über die (Mehrwert)steuer mit.

7. Die EW ist im Wesen eine Mischung aus staatskapitalistischen Maßnahmen (Subventionen, EEG), neoliberalen Strukturveränderungen (Liberalisierung des Strommarktes und der Netze) und Anti-Kartell-Maßnahmen (Zurückdrängung der Marktmacht der großen Energiekonzerne).

8. Die EW betraf bisher fast nur die Stromerzeugung und tangierte den Gesamtenergieverbrauch (Primärenergieverbrauch, PrEV) fast gar nicht. 1990 lag der Anteil der EE (fast nur Wasserkraft) am PrEV bei nur 1,3%. Bis 2015 stieg er auf 12,5%. Abzüglich der Wasserkraft, die praktisch nicht weiter ausbaubar ist, kamen also in 25 Jahren EW-Politik jährlich etwa 0,4% EE-Anteil hinzu. Bei gleichem Tempo und bei gleichbleibenden Milliarden-Investitionen würden in 10 Jahren also etwa 16-17% des PrEV aus den EE abgedeckt. In 100 Jahren lägen wir bei reichlich der Hälfte des Energiebedarfs. Diese Zahlen machen klar, dass die EW trotz riesigen Aufwands kaum voran kommt oder aber die heute schon enormen Aufwendungen noch massiv gesteigert werden müssten, um einen relevanten Effekt hinsichtlich der Verminderung der CO2-Emissionen zu erreichen. Das ist aber auch deshalb komplett unmöglich, weil bisher kaum Investitionen in Netzausbau und Speichertechnik vorgenommen worden sind. Ohne diese ist aber ein weiterer Ausbau der EE  unmöglich. Mit Netz- und Speicherausbau würde die EW aber vollends unbezahlbar werden. Zudem würde der Ressourcenverbrauch (und damit auch die Umweltbelastung) insgesamt deutlich ansteigen.

9. Die Zahlen zeigen einen interessanten Trend: der deutsche PrEV sinkt – trotz Zunahme der Wirtschaftsleistung. Betrug er 1990 noch 14,9 Petajoule, sank er bis 2015 auf 13,3 Petajoule. d.h. die Energieeffizienz ist gestiegen. Dieser Wert ist eine statistische Kennziffer, die die Wirtschaftsleistung (BIP) angibt, die mit einer Einheit des Primärenergieverbrauchs erstellt worden ist. Die durchschnittliche Wachstumsrate der Energieproduktivität in Deutschland beträgt für den Zeitraum 1990-2010 1,65 % pro Jahr. Während von 1990-1995 noch ein Wert von 2,6 % pro Jahr zu verzeichnen war (Wiedervereinigungseffekt), ergibt sich für den Zeitraum von 2000 bis 2010 nur ein Anstieg von 1,1 % pro Jahr.

10. 2014 betrugen die Anteile am PrEV: Verkehr 30 %, Industrie 29 %, Haushalte 26 % und Gewerbe, Handel, Dienstleistungen insgesamt 15 %. Der PrEV teilte sich 2015 auf folgende Energiequellen auf: Öl 33,9 %, Gas 21,1 %, Steinkohle 12,7 %, EE 12,5 %, Braunkohle 11,8 %, Kernenergie 7,5 % und Sonstige 0,4 % (Zahlen vom Bundesumweltamt, UBA).

Diese Zahlen zeigen erstens, dass der Anteil der EE trotz eines viertel Jahrhunderts riesiger Investitionen sehr gering ist, und zweitens, dass Erdöl, v.a. als Treibstoffgrundlage des Autoverkehrs, unverändert den höchsten Anteil am PrEV hat.

11. Das Stromsystem in Deutschland u.v.a. Ländern ist bzw. war ein stark staatskapitalistisch geprägtes System, ähnlich dem Bildungs- oder Sozialsystem. Der „öffentliche Versorgungsauftrag“ determinierte das Markthandeln der Stromanbieter sehr stark. Investitionen, Strukturänderungen, Preise waren in den Rahmen staatlicher Vorgaben eingebunden. So wurde einerseits die Marktmacht der großen Energiekonzerne gesichert, andererseits die zuverlässige Stromversorgung von Bevölkerung und Industrie sichergestellt. Im Interesse des Gesamtkapitals wurde auch die Ausnutzung der marktbeherrschenden Stellung der Energiekonzerne durch Preistreiberei begrenzt. Die EW zerstört diese Struktur.

12. Bisher (künftig kann sich das ändern, weil die Konzerne am neuen EE-Markt mitverdienen wollen) erfolgten Investitionen in die EE überwiegend von „kleineren“ Investoren (Bauern, Fonds, Stadtwerke usw.). Das von immer mehr separaten Kleinerzeugern geprägte Strom- und Energiesystem entzieht sich – allein schon technisch bedingt – immer mehr einer zentralen (planmäßigen) systemischen Steuerung und die Stromproduktion entfernt sich immer mehr vom realen Bedarf. Inzwischen wird etwa ein Drittel der Elektroenergie in Deutschland von den „Erneuerbaren“ erzeugt. Entsprechend geht der Marktanteil der Energiekonzerne und ihrer Kraftwerke (v.a. AKW und Gaskraftwerke) zurück. Allerdings dominieren mittlere und größere Unternehmen bei der Produktion von EE-Anlagen.

13. Das deutsche Stromsystem, das früher als das sicherste der Welt galt, wird durch den massiven Zubau von Wind- und Photovoltaikanlagen destabilisiert, weil deren Stromeinspeisung extrem schwankt. Im Stromnetz muss aber in jedem Moment das Verhältnis von Stromeinspeisung und Stromentnahme gleich sein. Immer mehr Noteingriffe zur Sicherung der Netzstabilität (Redispatch-Maßnahmen) sind notwendig, um einen Kollaps der Stromversorgung zu verhindern. War das vor der EW fast nie nötig, ist es inzwischen Normalität. 2010 gab es in 1.588 Stunden solche Redispatch-Eingriffe, 2014 waren es schon 8.453, 2015 lag die Marke bei 15.811 – eine Verzehnfachung in nur 5 Jahren (lt. Bundesnetzagentur)! Mit jeder weiteren Wind- und Solaranlage nähern wir uns dem Punkt, wo der Netz-Zusammenbruch nicht mehr zu verhindern ist. Was ein großflächiger Stromausfall für nur wenige Minuten kostet und welche z.T. tödlichen Konsequenzen er haben kann, mag man sich kaum vorstellen.

14. Ein Kollaps des Stromnetzes droht auf zwei Arten: a) durch Überlastung durch zu viel Einspeisung durch EE bei Starkwind und gleichzeitig starker Sonneneinstrahlung und b) bei Ausfall von Teilen des Netzes (z.B. durch umgeknickte Strommasten bei Sturm), weshalb Strom über andere Netzteile geleitet werden müsste, was sofort verfügbare Erzeuger-Reserven benötigen würde, welche die EE meist nicht (schon gar nicht in der benötigten Menge) liefern könnten.

15. Da es derzeit – und auch perspektivisch (!) – keine realen technischen Möglichkeiten gibt bzw. diese nicht finanzierbar sind, um Strom in den erforderlichen Größenordnungen zu speichern, muss neben den EE ein zweites Erzeugersystem aus Kraftwerken vorgehalten werden, dass jederzeit Versorgungslücken füllen kann. Das aber hat gravierende Konsequenzen. Statt wie bisher ein System zur Stromerzeugung (Großkraftwerke) sind nun zwei parallele Erzeugerstrukturen nötig, was den Aufwand an Ressourcen und die Kosten enorm in die Höhe treibt. Da die konventionellen Kraftwerke als „Lückenbüßer“ für die unregelmäßig und oft gar nicht liefernden Wind- und Photovoltaikanlagen oft nur in Teillast fahren, sind sie weniger rentabel, verschleißen schneller und produzieren zudem relativ mehr Emissionen, weil z.B. Kohlekraftwerke seltener die effektivste Brenntemperatur nutzen können.

16. Die EW kollidiert grundsätzlich mit den Gesetzen von Naturwissenschaft und Technik. Die EE – insbesondere Windräder und Photovoltaikanlagen – erzeugen wg. ihrer Abhängigkeit vom Wetter  nur diskontinuierlich Strom. Die gelieferte Strommenge schwankt nicht nur (Flatterstrom), oft sinkt  die Einspeisung auf Null (Dunkelflaute: keine Sonne und kein Wind). Diese Ausfallzeiten halten tw. mehrere Tage an. Zudem ist die Voraussage solcher Schwankungen nur sehr unzureichend möglich. Da die Wetterlagen (Hoch- und Tiefdruckgebiete) großflächig sind und meist größere Teile Europas betreffen, ist es auch nur sehr eingeschränkt möglich, die Schwankungen über Landesgrenzen hinaus auszugleichen. Ein internationaler Ausgleich per Im- und Export von Strom ist daher perspektivisch nur möglich, wenn unsere Nachbarländer keine EW wie hierzulande durchführen. Der stetig zunehmende Export von überschüssigem und hochsubventioniertem EE-Strom aus Deutschland in die Nachbarländer ruiniert deren Erzeuger, z.B. die „klimafreundlichen“ Wasserkraftwerke, und destabilisiert deren Stromnetze. Einige Nachbarländer bauen daher schon besondere Relais-Barriere-Stationen, um ihre Netze und Erzeuger vor deutschem Dumping-Strom zu schützen.

17. Wind- und Sonnenstrom produzieren permanent am Bedarf vorbei, manchmal zu wenig, manchmal zu viel, manchmal gar nichts. Eine weitere Zunahme der Zahl dieser Anlagen bedeutet, dass zu immer mehr Zeitpunkten mehr Strom erzeugt wird, als gebraucht wird. Dieser Strom kann mangels entsprechendem Stromverbrauch nicht ins Netz eingeleitet werden. Der Export dieses Überschussstroms wäre nun eine Lösung – vorausgesetzt die Nachbarländer verfolgen keine Energiewende-Politik und können ihre eigene Stromerzeugung durch Kraftwerke drosseln. Ist dies nicht möglich (oder nicht gewollt), bleibt nur übrig, Windräder und Solarkollektoren vom Netz abzukoppeln. Ein weiterer EE-Ausbau würde also immer mehr unnützen Strom erzeugen und zugleich den Einspeisungsgrad von Windrädern und Photovoltaikanlagen noch weiter absenken. Ein weiteres Vorantreiben der EW vergrößert also die Probleme, anstatt sie zu lösen.

18. Die technische Spezifik von Wind- und Solaranlagen erfordert – wenn sie die Basis des Energiesystems bilden sollen, wie es die EW beabsichtigt -, riesige Reservoire an Stromspeichern, die Umformung von Strom (z.B. in Gas und zurück) sowie einen erheblichen Ausbau der Netze. All diese Methoden stellen aber physikalische Arbeit dar, d.h. sie verbrauchen Energie. Ein ausgebautes EE-System muss daher wesentlich mehr Energie erzeugen, um diese Verluste auszugleichen. Es gibt drei Probleme, wenn Speicherung, Umformung und Transport von Energie zunehmen: riesige Kosten, fehlende geologisch-geografische Bedingungen und der unzureichende Stand der (Speicher)Technik.

19. Die Speicherung von Strom (bzw. von Energie, die wieder in Strom umgewandelt wird) ist fast  immer mit enormen Kosten verbunden. Es gibt nur wenige Techniken, die relativ günstig sind, z.B. die Druckluftspeicherung, die aber technisch nicht genügend ausgereift und erprobt ist. Das größte deutsche  Pumpspeicherwerk (PSK) im thüringischen Goldisthal würde heute ca. 1 Milliarde Euro kosten. Um ein Speichervolumen zu haben, das den Ausfall von EE-Strom über mehrere Tage oder gar über eine Woche ausgleicht, sind aber Hunderte (!) solcher PSK erforderlich. Die Strom-Speicherung in Batterien wäre noch teurer. Die Erzeugung von Wasserstoff mittels Strom und dessen Rückverwandlung in Strom ist mit ca. 70 % Energieverlust verbunden.

20. Die Behauptung, dass das Speicherproblem im Zuge der technischen Entwicklung in Zukunft lösbar sei, ignoriert erstens die immensen Kosten und zweitens den realen Stand der Technikentwicklung. Letzterer schließt aus, dass in den nächsten 10-20 Jahren technische Lösungen vorliegen, die für den Masseneinsatz (!) technisch und finanziell annehmbare Lösungen bieten.

21. Der Ausbau von Speichertechniken stößt tw. an geologische Grenzen. Für die unterirdische Speicherung von CO2 (CCS-Technik) in größeren Mengen fehlt es an geeigneten geologischen Formationen. Ähnliches trifft tw. auch für die unterirdische Speicherung von Gas oder für die Druckluftspeicherung zu. Noch gravierender ist das Problem bei Pumpspeicherkraftwerken. Geologisch geeignete (und noch nicht besiedelte) Täler gibt es in Deutschland fast nicht, gebraucht würden aber mehrere hundert solcher Anlagen. Auch Vorschläge, PSK in anderen Ländern anzulegen, erweisen sich als völlig unrealistisch (she. These 109).

22. Fazit: ohne Speicherung ist die EW technisch unmöglich, mit Speicherung ist sie unbezahlbar. Der scheinbar simple – und nicht änderbare – Umstand, dass Wind und Sonne nicht immer zur Verfügung stehen, hat gravierende Konsequenzen für das Stromsystem. Es ist neben dem System der Energieerzeugung (durch EE) ein zweites System aus back-up-Kraftwerken nötig, das flexibel die Erzeugungsschwankungen der EE ausgleichen kann. Dazu muss das System der  Energieverteilung (Stromnetz und Umwandlungstechnologien) erheblich ausgebaut werden, da die Energieerzeugung durch EE oft nicht dort stattfindet, wo die Verbraucher sind. So sind die industriellen Großverbraucher v.a. im Süden und Westen Deutschlands angesiedelt, während die Windräder v.a. im windreicheren Norden oder sogar im Meer (offshore-Anlagen) stehen. Zudem  erzeugen alle EE-Anlagen pro Standort zu wenig Strom bzw. Energie, weil die Energiedichte der Rohstoffe Wind, Sonne, Biomasse viel zu gering ist. Darum ist eine Energiezufuhr aus anderen Regionen bzw. die aufwändige systemische (Netz)Kopplung vieler Kleinerzeuger notwendig. Eine Minderung der immanenten Probleme der EE wären nur mit einem riesigen System von Strom- bzw. Energiespeicherung möglich, das aber eben enorme technische und finanzielle Hürden überwinden müsste.

Allein die Notwendigkeit mehrerer Systeme bzw. deren Ausbau wegen der Nutzung von EE bedeutet mehr Verbrauch an ökonomischen Ressourcen und höhere Kosten. Diese notwendigen Folgen der EW werden von Politik und Medien verschwiegen, verdreht oder zu Vorteilen umgelogen. Die realen systemischen (Zusatz)Kosten müssten den sonstigen Aufwendungen für EE zugerechnet werden, was diese enorm verteuert und sie grundsätzlich weit teurer macht als alle „traditionellen“ Methoden zur Strom- bzw. Energieerzeugung.

23. Die Befürworter der EW in Politik, Medien, NGOs und Teilen der Wissenschaft und des Kapitals verschleiern oder ignorieren die grundsätzlichen Probleme der EW und des Einsatzes der EE. Zum Teil liegt das daran, dass die Diskussion und die Entscheidungen von Menschen und Gremien dominiert werden, denen fast jede Fachkompetenz abgeht. In den Diskussions- und Beschlussgremien sind oft nur fachfremde Laien und Lobbyisten vertreten.

24. Das verweist auch auf eine grundsätzliches Problem der bürgerlichen (aber auch einer räte-artigen) Demokratie, die auf gewählten Repräsentanzgremien beruht. Mit der zunehmenden Bedeutung von Wissenschaft und Technik in der Gesellschaft erhöhen sich auch die Anforderungen an die Fachkompetenz politischer Gremien. Diese hinkt den Anforderungen immer weiter hinterher. Verschlimmert wird dieser Zustand noch dadurch, dass Wissenschaft und Technik immer stärker unter der Fuchtel von Kapital und Staat und deren bornierten Interessen betrieben werden. Insofern sind Wissenschaft und Technik immer stärker von diesen Interessen geprägt. Das äußert sich u.a. in einer immer stärkeren Tendenz zum Irrationalismus, zu Unwissenschaftlichkeit, Einseitigkeit, zum Bremsen oder gar und zum Verhindern von Fortschritt und Innovation oder des ungeprüften und risikovollen Einsatzes von Technologien.

25. Die Tatsache, dass sich Deutschland zunehmend aus Hochtechnologien (Atomforschung, Gentechnik) aufgrund des Einflusses „grüner“ Ideologien und Kräfte zurückzieht und stattdessen in aberwitzige Low-tech-Projekte (Windräder, Biogasanlagen) investiert, illustriert diese Tendenz. Besonders deutlich beobachten wir diese Tendenz zum Irrationalismus auf dem Gebiet der Klima-Wissenschaft. Die – v.a. in Deutschland – vorherrschende Treibhaus-Katastrophen-Theorie und die daraus abgeleitete Politik der Entkarbonisierung beruhen nicht nur auf unwissenschaftlichen und den technischen und Naturgesetzen widersprechenden Thesen; sie ist auch dadurch geprägt, dass eine sachliche und offene, „demokratische“ Debatte kaum stattfindet. Eine Wissenschaft, welche diese Grundlagen jeder Wissenschaft unterminiert, muss degenerieren.

Die „erneuerbaren Energietechniken“ (EE)
Windenergie

26. Die Nutzung der Windenergie ist ein Verfahren, das schon Jahrtausende alt ist. Mit dem Aufkommen von maschinellen Antrieben (Dampfkraft, Strom) wurde die Windkraft fast vollständig verdrängt. Das ist kein Zufall, denn Windkraftanlagen (WKA) haben entscheidende Nachteile, die nicht änderbar sind: geringe Energiedichte und deshalb geringe Energieausbeute sowie unstete Erzeugung aufgrund des schwankenden Windaufkommens.

27. Moderne WKA sind zwar aufgrund größerer Höhe und Flügeldurchmesser etwas effektiver als frühere Anlagen, verbrauchen aber auch wesentlich mehr Ressourcen für Herstellung und Aufbau. Eine moderne WKA an Land (onshore) hat eine installierte Nennleistung von ca. 2 Megawatt (2.000 Kilowatt) pro Stunde. Die Nennleistung ist jene Leistung, die erzeugt werden könnte, wenn täglich 24 Stunden der Wind in Idealstärke 6 weht. Nun liegt die durchschnittliche Windstärke in Deutschland aber bei 3-4 (im Norden etwas mehr, im Süden etwas weniger). Bei Windstille liefert ein Windrad nichts, bei Windstärke 1-2 fast nichts. Leider kann das durch Starkwind kaum ausgeglichen werden, weil die Anlagen etwa ab Windstärke 8 abgeschaltet werden müssen, um nicht kaputt zu gehen.

28. Generatoren haben eine exponentielle Leistungscharakteristik. Bei halber Windstärke geht deshalb die Stromerzeugung nicht auch um 50 % zurück, wie der „gesunde Menschenverstand“ annimmt, sondern sinkt auf nur 1/8. U.a. aus diesen Gründen liegt die reale Erzeugungsleistung der WKA in Deutschland lt. Statistik nur bei ca. 17 % der installierten Nennleistung. Eine 2-Megawatt-WKA liefert also im Durchschnitt (Dauerleistung) nur etwa 340 Kwh. Das entspricht etwa der Leistung von 4 Kleinwagenmotoren. Diese Motoren könnte man, gekoppelt mit einem Generator, stationär in einem kleinen Schuppen unterbringen, der im Baumarkt vielleicht 300 Euro kostet.

29. Die verbreiteten WKA-Modelle E 70 und E 82 von Enercon kosten je über drei Mill. Euro. Das Stahlbeton-Fundament einer solchen WKA hat ein Volumen von bis zu 1.500 m³ und ist mit bis zu 180 Tonnen Stahl armiert. Der Turm besteht aus Stahlbeton-Segmenten und wiegt über 2.500 Tonnen, die Maschinen-Gondel aus Stahl und Kupfer über 300 Tonnen. Nabe und Rotorflügel wiegen noch einmal ca. 300 Tonnen. Allein für die Erzeugung des verbauten Stahls werden 4-500 Tonnen Kohle verbrannt. Die Herstellung von Stahl und Zement ist sehr energieintensiv und erzeugt insofern auch viel CO2. Eine WKA muss 10-20 Monate laufen, um nur den Strom zu erzeugen, der für deren Herstellung (Aufbau und Transport nicht mitgerechnet) verbraucht wurde. Das hört sich nicht viel an, doch bei einer projektierten Betriebszeit von ca. 20 Jahren ist das nicht wenig – zudem diese Laufzeit oft nicht erreicht wird und die Erzeugungsleistung pro Jahr durch Verschleiß noch um knapp 1 % sinkt.

Die Anlage Enercon E-101 mit 140m Nabenhöhe, 101m Rotordurchmesser und 3 MW-Generator kostet über 5,2 Mio. Euro, die E-115 mit 115m Rotordurchmesser und 2,5 MW-Generator kostet sogar 5,7 Mio. Euro.

30. Nach nur 15-20 Jahren Laufzeit muss entweder eine sehr teure Komplett-Erneuerung/Sanierung erfolgen oder der Abriss. Die Erlöse für den Schrott finanzieren die enormen Entsorgungskosten jedoch nicht annähernd. Überhaupt nicht entsorgt werden können die riesigen Fundamente aus Stahlbeton (vgl. die Versuche, die Luftschutzbunker aus dem 2. Weltkrieg zu sprengen).

31. Meer-basierte WKA (offshore) haben zwar den Vorteil einer höheren Leistungsabgabe, weil auf See der Wind etwas kräftiger weht, dafür sind jedoch Konstruktion, Aufbau, Anschluss und Wartung wesentlich teurer und komplizierter.

32. Die Behauptung, dass WKA immer billiger würden, ist empirisch nicht haltbar und schon deshalb falsch, weil ein großer Teil der Kosten (Aufbau, Projektierung, Transport usw.) technisch nicht reduziert werden kann. Die Nutzung von WKA in großem Maßstab zieht zudem enorme Folgeaufwendungen nach sich, damit Windstrom überhaupt nutzbar ist: Speicherung bzw. Umwandlung von Strom in speicherbare Energieträger, Ausbau des Netzes und/oder Notwendigkeit von Back up-Kraftwerken. Allein schon diese Zusatzkosten machen diese Energieform immer teurer als Strom aus Kohle- oder Kernkraft.

33. WKA haben erhebliche Schäden für die Umwelt zur Folge: Schreddern von Vögeln in großem Ausmaß, Verlust von Natur-Flächen, gesundheitliche Belastungen durch Schall und Infraschall und Schlagschatten, Verspargelung der Landschaft und Wertminderung von Wohnanlagen. Pro WKA an Land werden ca. 400m² zugebaut. WKA in Wäldern verbrauchen noch wesentlich mehr Fläche.

34. Statistiken zeigen, dass im Binnenland innerhalb von 8 Monaten nur 20 % des gesamten Jahresertrags erbracht werden. In dieser Zeit sinkt die Versorgungssicherheit stark ab, tw. auf Null. Das bedeutet zugleich, dass 80 % des Windstroms in nur 4 Starkwindmonaten erzeugt werden. Dann wird von WKA jedoch oft so viel Strom erzeugt, dass er in Deutschland nicht verbraucht, aber eben auch nicht gespeichert werden kann. Der weitere Ausbau der Windkraft potenziert dieses Problem noch.

35. Betreiber von WKA an Land erhielten 2016 über 5 Mrd. Euro Vergütung für ihren Strom. Der Wert dieses Stroms an der Strombörse betrug jedoch lediglich 225 Millionen (!) Euro, also nur 4,4 % dessen, was die Windkraft-Industrie bzw. die WKA-Betreiber erhalten. 95,6 % bezahlen also die Stromkunden über die Stromrechnung. Selbst wenn man berücksichtigt, dass der Börsenpreis nicht mit den realen Aufwändungen übereinstimmt, wird klar, welch gigantische Umverteilung hier per EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) stattfindet.

Solarenergie

36. Mit dem Begriff „Solaranlagen“ werden verschiedene technische Systeme erfasst. Bei der Solarthermie wird eine Flüssigkeit (z.B. Wasser) per Sonnenwärme erhitzt, bei der Photovoltaik wird direkt Strom erzeugt.

37. Solarthermie-Anlagen sind relativ billig und nicht miteinander verbunden, wodurch systemische Störungen vermieden werden. Warmes Wasser kann besser und billiger gespeichert werden als Strom. Insofern kann die Solarthermie durchaus einen Beitrag zur Energieeinsparung leisten, v.a. in Ländern, wo viel Sonne scheint. Dort wird sie auch schon seit Jahrzehnten genutzt.

38. Für die EW spielt die Photovoltaik (neben Windkraft und Biogaserzeugung) eine zentrale Rolle.  Das Hauptproblem dabei ist – noch stärker als bei der Windenergie – die schwankende Energieerzeugung. Nachts oder bei bedecktem Himmel ist die Produktion Null. Der Wirkungsgrad liegt im Durchschnitt daher auch nur bei etwa 12 %. Mit der Nutzungsdauer sinkt der  Wirkungsgrad noch ab. Die Betriebsdauer liegt theoretisch bei etwa 20-25 Jahren, wird jedoch oft nicht erreicht.

39. Photovoltaik ist teuer. Herstellung und Komplett-Installation einer Haus-Anlage von 5 kWp bzw. 40 qm Modulfläche kostet zwischen 6.500 und 7.500 Euro. „Photovoltaik-Kosten werden meist pro Kilowattpeak (kWp) angegeben. Dieser Wert ist in fast allen Photovoltaik-Angeboten zu finden und gibt an, wie viel Strom sich mit der Photovoltaikanlage unter optimalen Bedingungen erzeugen lässt. Der kWp-Wert wird auch als Nennleistung bezeichnet. 1 kWp Photovoltaik Leistung entspricht in Deutschland einem jährlichen Stromertrag von ca. 800-1000 kWh. Zum Vergleich: Eine vierköpfige Familie hat einen durchschnittlichen Stromverbrauch von ca. 5.000 kWh im Jahr. Auf einem Schrägdach wird für 1 kWp Leistung eine Fläche von ca. 8 m2 benötigt. Wenn beispielsweise 40qm Dachfläche zur Verfügung stehen, könnten ca. 5 kWp Photovoltaik Leistung unter optimalen Bedingungen erzeugt werden. Die meisten PV-Anlagen haben eine Leistung von 5 kWp bis 15 kWp. Die Nennleistung eines Moduls wird in Watt angegeben und kann zwischen 150 und 300 Watt pro PV-Modul liegen.“ (www.photovoltaik-angebotsvergleich.de)‎

40. Die Behauptung, dass Photovoltaik immer billiger wird, traf zu, solange der Übergang zur Massenfertigung erfolgte. Der Kostensenkungs-Trend wird allerdings immer flacher, u.a. dadurch,  dass ein Teil der Kosten (z.B. Installation) nicht durch technische Innovation sinkt. Die Entsorgung von Altanlagen nach ca. 20 Jahren ist sehr aufwändig und zudem mit dem Problem verbunden, dass ein Teil der Anlagen Sondermüll ist. Eine Regelung dafür gibt es nicht.

41. Ein weiterer Ausbau der Photovoltaik stößt an Grenzen; die nach Süden gerichteten Dachflächen sind begrenzt, der Aufbau von großen Solarfeldern braucht viel Fläche, die für andere Verwendungen verloren geht. Um die 650 MW eines normalen Kohlekraftwerkes zu erreichen, das ca. 2 km2 Fläche benötigt, müßte allein für die Stromerzeugung eine Fläche von über 120 km2 (!) mit Solarzellen zugepflastert werden.

42. Wie bei der Windenergie besteht das Hauptproblem der Photovoltaik darin, dass die Stromerzeugung aufgrund des Tag-Nacht-Zyklus und der wechselnden Witterung stark schwankt.  Der Mangel an Solarstrom muss also durch Speicherung von Überschuss-Strom ausgeglichen werden.

Bioenergie

43. Mit diesem Begriff werden verschiedene Techniken bezeichnet, die aus Biomasse Energie erzeugen. Eine Variante ist die Erzeugung von Äthanol als Beimischung für Treibstoffe. So kann der Verbrauch von Erdöl verringert werden. Eine andere Art ist die Erzeugung von Bio-Gas, das als Treibstoff oder als Beimischung zu Erdgas und für Heizzwecke genutzt werden kann.

44. Der Vorteil von Energieerzeugung aus Biomasse ist, dass sie problemlos gespeichert werden kann. Die Erzeugung ist relativ unabhängig von natürlichen Zyklen und kann daher bedarfsgerecht erfolgen. Da die Bio-Energie-Gewinnung in autarken Anlagen erfolgt, führt sie nicht zu  systemischen Problemen.

45. Diese Vorteile werden aber von den Nachteilen deutlich überwogen. Der Flächenverbrauch für den Anbau von „Energiepflanzen“ ist sehr groß, schon heute wird etwa ein Sechstel der gesamten Agrarfläche Deutschlands dafür verbraucht. International gibt es einen ähnlichen Trend. Dadurch fehlen immer mehr Flächen für die Lebensmittelerzeugung. Folge: die Lebensmittelpreise steigen oder es entsteht sogar eine Knappheit. Als wichtiger Teil der Energieversorgung kann die Bio-Energie also nicht infrage kommen. Entsprechende Projekte v.a. in der „3. Welt“, die oft von „grünen“ Organisationen unterstützt werden, sind nichts anderes als unsinnig und reaktionär und müssen strikt abgelehnt werden.

46. Als Energie-Pflanzen werden v.a. Mais und Raps angebaut. Oft gibt es keinen Fruchtwechsel und der Einsatz verschiedener chemischer Pflanzenschutzmittel (Glyphosat) erfolgt daher besonders extensiv, um dem Schädlingsbefall und der Auslaugung des Bodens entgegen zu wirken. Die Folge ist eine starke Umweltbelastung und ein dramatischer Rückgang der Artenvielfalt. Bio-Gas-Anlagen neigen zur Leckage, was zur Verseuchung von Gewässern führen kann. Das Ausmaß solcher Leckagen wird von Politik und Staat verschleiert.

47. Der Aufwand bei der Bio-Energie-Herstellung (Aussaat, Düngung, Ernte, Transport) ist tw. genauso hoch oder sogar höher als der erzielte energetische Nutzen. Auch hier spielt der geringe Energiegehalt von grüner Biomasse, der sehr viel niedriger ist als jener von Holz, eine zentrale Rolle. Insofern ist bei Biomasse auch keine Steigerung der energetischen Effizienz möglich.

Eventuell sinnvoll ist nur die energetische Nutzung von Bioabfällen, die nicht anderweitig genutzt  werden können.

48. Bioenergie – genauer: Energiegewinnung aus Grünmasse – kann also nicht nur keinen relevanten Beitrag zur Energieversorgung liefern; sie ist sogar mit immensen Schäden für die Umwelt verbunden, verschlechtert die Lebensmittelversorgung und ihre ökonomische Effektivität ist sehr gering oder sogar negativ.

Geothermie (Erdwärme)

49. Die in verschiedener Form in die Erdkruste aufsteigende bzw. dort gespeicherte Wärme kann für energetische Zwecke genutzt werden. Da die Erdwärme im Prinzip immer zur Verfügung steht, gilt sie zu recht als „erneuerbare“ Energieform.

50. Die Nutzung von Wärme aus Lavareservoiren oder aus heißen Wasserquellen (z.B. in Island) ist durchaus sinnvoll, allerdings geografisch nur sehr begrenzt möglich. Durch die für die Nutzung von Erdwärme tw. erforderlichen Bohrungen können Erdbeben erzeugt werden, was in einigen Städten schon zu erheblichen Schäden geführt hat. Vor einer breiteren Nutzung muss dieses Problerm erst gelöst werden. Der Vorteil der Nutzung von Erdwärme ist, dass diese konstant zur Verfügung steht und aufgrund ihrer wesentlich nur stationären Nutzung keine das Energie-System störenden Wirkungen hat.

51. In Deutschland spielen in geringem Maße Erdwärme-Pumpen zur Hausbeheizung eine Rolle. Wie auch bei Solaranlagen und WKA ist zwar der Energierohstoff umsonst, jedoch nicht dessen technische Nutzung. Viele Anlagen rechnen sich erst durch die (auch durch die EW) deutlich gestiegenen Strom- und Energiepreise. Höhere Strompreise wirken andererseits negativ, weil zur Erdwärmenutzung eine elektrisch betriebene Pumpe erforderlich ist. Zur Nutzung von 3 Kwh Erdwärme ist 1 Kwh Strom nötig. Die hohen Investitionskosten von Wärmepumpen können langfristig durch niedrigere Betriebskosten mehr als ausgeglichen werden. Die Hauptnachteile von Wärmepumpen sind erstens, dass sie kaum in Städten einsetzbar und zweitens praktisch nur für Heizung und Kühlung, nicht aber für die Stromerzeugung nutzbar sind. Daher ist die Erdwärmenutzung (zumindest derzeit) nur eine unbedeutende Nischen- bzw. Ergänzungstechnologie und keine Basistechnik zur Energieversorgung.

Strom aus Wasserkraft

52. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft wird zu den EE gezählt. Technisch unterscheidet man Laufwasserkraftwerke (LWK) an Flüssen oder an aufgestauten Gewässern (Staudamm), Pumpspeicherkraftwerke (PSK) und Gezeitenkraftwerke (GKW).

53.  LWK waren schon im Mittelalter in Form von Wassermühlen sehr verbreitet. Heute spielen sie nur eine sehr untergeordnete Rolle. Allerdings ist denkbar, dass sie im Zuge der technischen Weiterentwicklung wieder stärker genutzt werden. LWK an Staudämmen sind verbreiteter, weil effektiver. Zwar ist der Bau eines Staudammes sehr aufwändig und stellt immer einen erheblichen Eingriff in die Natur dar, dafür wird durch das Aufstauen ein hoher Wasserdruck erzeugt, der eine deutlich höhere Energieausbeute erlaubt. Mangels geeigneter Standorte kann diese Form der Energiegewinnung jedoch nicht endlos ausgebaut werden.

54. PSK erzeugen keine Energie, sondern verbrauchen sie, weil das Hochpumpen des Wassers mehr Energie verbraucht, als beim Runterfließen des Wassers genutzt werden kann. Je nach Bedingungen gehen dabei 15-25 % der Energie „verloren“. Neben diesem Nachteil schlagen enorme  Baukosten und ein hoher Landschaftsverbrauch negativ zu Buche, weil PSK zwei Wasserbecken in unterschiedlicher Höhenlage benötigen. Dadurch minimiert sich die Zahl geeigneter Standorte sehr stark. In Deutschland existieren diese praktisch nicht mehr bzw. geeignete Standorte werden anderweitig genutzt oder sind besiedelt.

55. Der Vorteil von PSK besteht darin, Energie speichern zu können, um sie bei starker Nachfrage in Spitzenverbrauchsphasen oder zum Ausgleich von Einspeiseschwankungen zu nutzen. V.a. können sie „Überschussstrom“ speichern. Durch die Nutzung von PSK kann daher die Gesamterzeugungskapazität gesenkt werden. PSK ermöglichen einen Ausgleich von Angebot und Nachfrage. Sie sichern die Stabilität des Stromnetzes und die Zuverlässigkeit der Stromversorgung. Aufgrund der riesigen Kosten, der negativen Energiebilanz der Anlagen und der Standort-Problematik ist jedoch auch ein deutlicher Ausbau des Systems von PSK unrealistisch, v.a. in Deutschland.

56. GKW wurden schon seit den 1970ern als wichtige energetische Lösung angesehen. Seitdem ist jedoch sehr wenig passiert. Der Grund ist einfach: die Kosten und der Ressourcenverbrauch ist bei GKW im Verhältnis zum Nutzen viel zu gering. So müsste z.B. fast die gesamte englische Küste mit GKW ausgestattet werden, nur um die Menge Strom zu erzeugen, die in Britannien aktuell verbraucht wird. Dazu kommt noch das Phasen-Problem, d.h. der Produktionsausfall, wenn Ebbe und Flut sich abwechseln. GKW sind also ebenfalls nur eine immens teure Nischen-Lösung und für das Gesamt-Energiesystem letztlich irrelevant.

Holz als Energiequelle

57. Noch im Mittelalter war Holz (neben Torf) fast der einzige Brennstoff und das wichtigste Baumaterial. Die übermäßige Nutzung führte schließlich zu enormen Entwaldungen und zum Mangel an Holz. Nur in unterentwickelten Regionen, v.a. in Afrika, ist Holz immer noch ein wichtiger Energie-Rohstoff, v.a. zum Kochen.

58. Seit Jahren erlebt Holz als Brennstoff hierzulande jedoch eine kleine Renaissance. Kamine oder Holzpellet-Heizungen sind v.a. im ländlichen Raum und bei Eigenheim-Besitzern immer stärker verbreitet. Jene Wirtschaftszweige, die daran verdienen, verwenden v.a. zwei Argumente für die Holzverbrennung. Erstens meinen sie, dass Holz ein nachwachsender Rohstoff wäre und deshalb andere, „endliche“ Ressourcen geschont würden. Das ist richtig, jedoch kann Holz nur einen kleinen Bruchteil der von der Gesellschaft benötigten (Heiz)Energie liefern, wenn Holzknappheit vermieden werden soll. Zweitens wird das Klima-Argument ins Feld geführt, da die Holzverbrennung CO2-neutral sei. Unabhängig davon, ob CO2 überhaupt klimawirksam ist, stimmt dieses Argument nicht. Wird Holz nicht verbrannt, verfault es im Wald oder wird als Nutzholz gebraucht. Im ersten Fall wird CO2 erst langsam, über Jahre, freigesetzt, im zweiten Fall überhaupt nicht. Bei der Verbrennung wird das CO2 aber sofort frei. Insofern gelangt mehr CO2 in die Atmosphäre bzw. viel schneller. Das Argument der Ressourcenschonung, v.a. bezüglich Öl und Gas allerdings trifft zu.

59. Ein erheblicher Nachteil der Holzverbrennung ist die Freisetzung von Feinstaub. So sinnvoll eine Holzfeuerungsanlage sein kann, so notwendig ist es, durch Filtertechnik die Feinstaub-Emissionen zu senken. Dafür gibt es jedoch vom Gesetzgeber weder ein Konzept noch diesbezügliche Bemühungen.

Müllverbrennung

60. Die Verbrennung von organischen und anorganischen Reststoffen liefert Strom und Wärme. Die Nutzung dieser Energiequelle bleibt aber mengenmäßig beschränkt. Eine so sinnvolle wie notwendige Vermeidung des Müllaufkommens würde zudem diese Energiequelle untergraben.

Nachtspeicherheizungen

61. Nachspeicherheizungen (NSH) nutzen Strom, der in verbrauchsschwachen Zeiten, also nachts, erzeugt wird. Sie speichern nicht Strom, sondern Wärme mit Schamottesteinen. NSH haben den Vorteil, dass sie eine gleichmäßigere Ausnutzung der Stromerzeugung ermöglichen.

Elektroheizungen haben generell den Vorteil niedrigerer Investitionskosten, da kein separater  Netzanschluss sowie kein Schornstein, keine Verrohrung und keine Wartung nötig sind. Nachteilig sind die relativ hohen Verbrauchskosten aufgrund der steigenden Strompreise. Könnte künftig Strom umweltgerecht und kostengünstig hergestellt werden (Kernenergie!), könnte eine teilweise Umstellung der Heiztechnik auf Elektroheizungen trotz schlechterer Energieeffizienz sinnvoll sein.

Die energetische Haussanierung

62. Die energetische Haussanierung durch Wärmedämmsysteme ist ein wichtiger Teil der EW. Ihr Einsatz soll Heizenergie sparen. Diese an sich gute Idee leidet aber darunter, dass die Art und  Weise, wie gedämmt wird, stark von den Interessen der Dämmstoffhersteller und der Bauindustrie bestimmt wird. So werden realistische Kosten/Nutzen-Rechnungen oft nicht durchgeführt und bauphysikalische und architektonische Aspekte häufig mißachtet. Die behaupteten Energiespareffekte durch Dämmung sind meist weit übertrieben. Eine Amortisierung ist tw.unmöglich, die behaupteten Einsparungen bei den Heizkosten treten oft nicht ein, wogegen die enormen Kosten für (nachträgliche) Dämmungen zu hohen Zusatzkosten für die Mieter führen. Gerade städtische Altbauten werden durch Fassadendämmung häufig verschandelt und es werden völlig überdimensionierte Dämmungen aufgebracht. Das Motto dabei lautet meist: Viel hilft viel. Doch mit der Dicke der Dämmung nimmt die Dämmwirkung relativ immer mehr ab (wohingegen die Industrie davon profitiert).

63. Ein grundsätzliches Problem ist die Beeinträchtigung der Bausubstanz durch Schimmelbildung und geringere Diffusionsfähigkeit der Wände. Bei Südwänden wird die Nutzung der Sonnenwärme durch die Dämmung verhindert, was der Ursprungsintention des Dämmens zuwider läuft. Styropur als am meisten verwendeter Dämmstoff erhöht die Brandgefahr. Die Entsorgung verrotteter Dämmung und die Beseitigung des Schimmels an gedämmten Fassaden duch giftige Chemikalien stellen neue, massive Probleme für die Umwelt dar. Sinnvoller (und kostengünstiger) als eine Fassadendämmung sind Fussboden bzw. Kellerdecken- und Dachdämmungen, da dort relativ am meisten Energie verloren geht.

64. Bessere Methoden zur Energieinsparung sind z.B. effektivere Heizungen, energiesparende Haustechniken und die Einsparung von Energie zur Warmwasserbereitung (Wärmerückgewinnung). Gerade letztere Möglichkeit wird überhaupt nicht in Erwägung gezogen. Wärmerückgewinnung durch Luftfilteranlagen haben sich nicht durchgesetzt, weil sie teuer sind, enorme Folgekosten für Wartung (Reinigung der Luftschächte) haben und der Bildung von Schimmel und Bakterien Vorschub leisten. In Frankreich ist deshalb der Einbau solcher Anlagen inzwischen verboten.

Fazit

65. Alle Technologien, die zu den EE gerechnet werden, sind ungeeignet dafür, die Basis der Energieversorgung der Menschheit zu bilden bzw. eine wesentliche Rolle dabei zu spielen.

66. Wind, Sonne und Grünmasse haben eine zu geringe Energiedichte, Sonne und Wind sind zudem aufgrund ihrer Volativität und nicht-bedarfsgerechten Stromerzeugung nicht systemkompatibel bzw. erfordern derart viel Zusatzaufwand für Speicher und Netze, dass dieser nicht bezahlbar ist. Eine relevante Einsparung von CO2-Emissionen ist aufgrund des hohen Ressourcenverbrauchs nicht möglich, die Umweltbilanz ist negativ.

67. Die Energiebilanz der Bioenergie ist sehr niedrig. Ihre Nutzung kollidiert mit der Sicherstellung der Welternährung, ist ökologisch schädlich und scheitert am sehr hohen Flächenverbrauch.

68. Die Wasserkraft (LWK und PSK) wurde und wird zu recht zur Erzeugung von Strom genutzt. Mangels Standorten kann sie aber auch perspektivisch nur einen Bruchteil der benötigten Energie liefern und hat nur eine Ergänzungsfunktion im Energiesystem.

69. Erdwärme und Müllverbrennung sind reine Nischentechniken. V.a. der Ausbau der letzteren Technik ist noch nicht einmal wünschenswert, da Produktion und Konsum stattdessen so umgestaltet werden sollten, dass Abfall möglichst vermieden wird, anstatt ihn zu verbrennen.

70. Die immer noch rapide wachsende Menschheit und der heute noch gravierende Energiemangel, unter dem Milliarden Menschen und viele Länder leiden, verlangen nach Energietechniken, die große Mengen an Energie bedarfsgerecht und möglichst Umwelt und Ressourcen schonend bereitstellen. Alle EE erfüllen diese Anforderungen aktuell nicht und können sie – trotz technischer Weiterentwicklung – auch zukünftig nicht erfüllen, weil sie an natürliche Zyklen gebunden sind, die der Mensch nicht beeinflussen kann.

71. Die EE sind zwar als Basis und wesentliches Element der Energieversorgung ungeeignet, sie können aber unter bestimmten Bedingungen durchaus sinnvoll als Nischen- oder Ergänzungstechnik genutzt werden. Aktuell und für das 21. Jahrhundert sind Kohle, Öl und Gas die Hauptenergieträger. Das Schwinden von Öl- und Gasreserven, das möglicherweise gegen Ende des Jahrhunderts spürbar werden könnte, erfordert deren perspektivische Ersetzung durch andere Energieträger. Von den derzeit bekannten Energietechniken erfüllt nur die Kernenergie die Anforderungen an die künftige Energieversorgung der Menschheit und hat entsprechende Leistungsreserven. Ein genereller Ausstieg aus der Kernenergie wäre also völlig verkehrt.

72. Die Orientierung auf den Ausbau der EE und die generelle Ersetzung anderer Energietechniken durch sie (Energiewende-Politik, Dekarbonisierung) muss grundsätzlich abgelehnt werden; sie ist eine reaktionäre Utopie ist, die den naturwissenschaftlichen und technischen Realitäten widerspricht und ökonomisch unsinnig und unmöglich ist. Der Ausbau der EE zerstört nicht nur tendenziell das Energiesystem, bes. die Stromversorgung, es verteuert die Energieproduktion, vergrößert die Umweltschädigung und den weltweiten Energiemangel, anstatt ihn zu überwinden.

Die Ressourcenfrage

73. Eine wesentliche Begründung für die EW ist die Einsparung von Ressourcen, um ökologische Schäden (etwa durch den Kohleabbau) zu verringern und möglichst wenig wertvolle Rohstoffe wie etwa Erdöl, deren Verfügbarkeit endlich ist, zu verbrauchen. Diesen Argumenten ist generell zuzustimmen. Jedoch ist Panikmache z.B. bezüglich eines peak oil völlig unangebracht.

74. Der Ausbau der EE ermöglicht jedoch – entgegen der EW-Ideologie – nicht die Lösung des Problems, sondern verschärft es noch. Der Ausbau der EE, des Stromnetzes und der Speicherkapazitäten führt zu einem Zusatzverbrauch von Ressourcen (Zement, Stahl, Kupfer, seltene Erden usw.) und Energie in gigantischem Ausmaß. Das Verhältnis von erzeugter Energiemenge und den dafür benötigten Investitionen, d.h. die Produktivität, verschlechtert sich dadurch deutlich.

75. Der Verbrauch von Metallen und Mineralien für erneuerbare Energien ist immens. Das zeigt z.B. auch die neue Studie „Metals for a low-carbon society“ der französischen Wissenschaftler Olivier Vidal, Nicholas Arndt und Bruno Goffé von den Universitäten Grenoble und Aix-Marseille. Die zentralen Aussagen lauten: a) Rohstoffe, die zum Bau von Photovoltaik-, Wind-, und Wasserkraftanlagen benötigt werden, sind genauso endlich wie Gas oder Öl. Elemente wie Neodym und Selen, die in Solar- und Windanlagen stecken, sind im wörtlichen Sinn seltene Erden.

Auch der Bedarf an Rohstoffen wie Aluminium, Eisen, Kupfer, Sand oder Zement steigt enorm an. So benötigt zum Beispiel eine Photovoltaik-Anlage im Vergleich zu einem herkömmlichen fossilen Kraftwerk mit 1 MW Leistung etwa die 15-fache Menge an Zement, 90 Mal mehr Aluminium und das 50-fache an Eisen, Kupfer und Glas. Dabei wird hier der Zusatzverbrauch an Landfläche, einer ebenfalls begrenzten Ressource, noch nicht einmal berücksichtigt.

76. Diese Zahlen degradieren die Behauptungen zur Ressourcen-Schonung zur Makulatur. Sie zeigen andererseits, dass der Ausbau der EE eine Politik darstellt, die zu Mehrproduktion und damit zu Extra-Profiten für bestimmte Teile des Kapitals führt. Nicht das Klima und die Ressourcen-Situation werden mit der EW verbessert, sondern die Bilanzen von kleinen und großen EE-Profiteuren.

Besonders viel vom Rohstoff Zement (dessen Herstellung sehr viel Energie verbraucht und CO2 freisetzt) verbraucht die Wasserkraft. 7.644 Tonnen pro Megawatt Leistung benötigt ein Hydrokraftwerk. Zum Vergleich benötigt ein Kernreaktor des Modells EPR nur 194 Tonnen pro Megawatt.

77. Aktuell werden global ca. 400 Terrawattstunden (Twh) Strom durch Wind- und Solaranlagen erzeugt. Der WWF erhofft sich eine Steigerung auf 25.000 Twh bis 2050. Um dieses Ziel zu erreichen, wären 3,2 Milliarden Tonnen Stahl, 310 Millionen Tonnen Aluminium und 40 Millionen Tonnen Kupfer nötig, schreiben die französischen Forscher. Der Stahlbedarf entspricht dem Bau von 500.000 Eiffeltürmen.

Die Umweltbilanz der EE

78. Die EE gelten als besonders umweltfreundlich – zu unrecht. Einerseits treten die durch den Einsatz der EE erhofften positiven Effekte nicht ein: die fossile Verbrennung als Grundlage der Stromerzeugung bzw. zur Pufferung der EE kann nicht ersetzt werden, die CO2-Einsparung ist gering oder erfolgt gar nicht, der geringen Einsparung einiger Ressourcen (Öl, Gas, Kohle) steht ein erheblicher Mehrverbrauch anderer Ressourcen gegenüber.

79. Die EE führen zu erheblichen zusätzlichen Umweltschädigungen: WKA haben einen hohen Flächenbedarf, verschandeln die Landschaft, töten massenhaft Vögel und beeinflussen die Gesundheit der Menschen negativ durch Geräusche, Schlagschatten und Infraschall. Solaranlagen verbrauchen und versigeln Flächen (als bodengestützte Anlagen). Bei ihrer Entsorgung fallen große Mengen giftigen Sondermülls an.

80. Bioenergie hat den Hauptnachteil des enormen Flächenverbrauchs, so dass Anbauflächen der Nahrungsmittlversorgung nicht mehr zur Verfügugn stehen. Der monokulturelle Anbau und der hohe Einsatz von Pestiziden sorgt für „tote“ Landschaften mit nur geringer Biodiversität.

81. Auch die Wasserkraft hat den Nachteil hohen Flächenverbrauchs und stellt einen erheblichen Eingriff in die Natur dar.

82. Der durch die EE an sich notwendige Ausbau von Netzen und Speichern schädigt die Umwelt zusätzlich.

83. Dass EE insgesamt umweltverträglicher wären als die herkömmliche Stromerzeugung ist also nichts anderes als ein Mythos – im Gegenteil, die EE bescheren uns zusätzliche Umweltprobleme. Zwar entstehen auch durch die Kohleförderung erhebliche ökologische, ökomomische und soziale Probleme, doch diese sind lösbar oder minimierbar. Braunkohle-Tagebaue werden z.B. renaturiert, es entstehen andere, aber durchaus „ökologische“ Flächen. Durch Modernisierung der Kohlekraftwerke und Energieeinsparung könnte wesentlich mehr zur Verminderung der Kohle-Abbau-Probleme beigetragen werden, als mit der Einführung der EE.

Das „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ (EEG)

84. Vorläufer des EEG war das 1990 beschlossene „Gesetz über die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien in das öffentliche Netz“ (Stromeinspeisegesetz). Das erste EEG wurde im Jahr 2000 eingeführt und seitdem mehrfach novelliert, ohne dass es aber wesentlich geändert worden wäre.

85. Das EEG legt fest, dass Strom aus EE von den Netzbetreibern zuerst abgenommen werden muss (Vorrang-Einspeisung). Erst danach darf Strom aus herkömmlichen Kraftwerken ins Netz fließen.

86. Den „Ökostrom“ müssen die Netzbetreiber den Erzeugern mit im EEG festgelegten Sätzen vergüten. Diese liegen im Schnitt vier- bis fünfmal höher als die Erzeugungskosten von Strom aus  Kohle- oder Gaskraftwerken. Die EE-Betreiber erhalten ihre Vergütung auch für nicht gebrauchten und nicht gelieferten Strom. Je weniger für den Ökostrom an der Börse gezahlt wird, desto höher ist die EEG-Umlage. Die Zahlung der Umlage an die Erzeuger wird für 20 Jahre garantiert, was etwa der Laufzeit von WK- und Photovoltaikanlagen entspricht. Diese Subventionierung der EE wird zum größten Teil nicht vom Staat, sondern über die Stromrechnungen von den Verbrauchern und (in geringerem Maße) von der Industrie  bezahlt. Der Staat verdient über den Mehrwertsteuer-Anteil an den höheren Stromkosten mit.

87. Nur durch die EEG-Regelungen ist es überhaupt möglich, die EE zu etablieren, weil sie sich sonst am Markt aufgrund ihrer höheren Kosten und schlechteren Gebrauchseigenschaften (unstete Einspeisung) gar nicht behaupten könnten. Durch das EEG werden die traditionellen Stromerzeuger verdrängt und die Konzerne als Betreiber der Großkraftwerke verlieren Marktanteile. Da Großkraftwerke oft nur noch eine Back up-Funktion erfüllen, sinkt deren Auslastung und damit die Rentabilität.

88. Durch das EEG werden jedes Jahr zweistellige Milliardenbeträge von den Stromverbrauchern, v.a. den Lohnabhängigen, an die „Öko-Lobby“ umverteilt. Die Gewinner sind einerseits Teile der Wirtschaft (Produzenten von Solar- und WK-Anlagen, Baufirmen, Planungsbüros, Investoren usw.), aber auch hunderttausende Menschen, die in Wind- oder Solarparks investieren oder solcheAnlagen selbst betreiben. Das Gros dieser Leute kommt aus der Mittelschicht bzw. aus dem Kleinbürgertum (Bauern). Das Solardach auf der Villa des Zahnarztes wird sozusagen durch die höhere Stromrechnung der Zahnarzthelferin bezahlt. Jahr für Jahr fließen so etwa 20 Mrd. Euro von „Unten“ nach „Oben“.

89. Mit der EW sind die Stromkosten beständig gestiegen, seit 2000 um über 100%. Inzwischen hat Deutschland nach Dänemark, dem Land mit dem höchsten Windkraftanteil, die zweithöchsten  Strompreise in Europa. In den USA kostet er nur die Hälfte. Die Preiserhöhungen belasten v.a. die lohnabhängigen Massen, tw. aber auch die Wirtschaft. Die Zahl von Haushalten, welche die Stromrechnung nicht mehr bezahlen können und denen deshalb der Strom abgeschaltet wird, steigt Jahr für Jahr. Ab 2017 soll die EEG-Umlage, welche für Haushaltskunden ca. ein Fünftel des Strompreises ausmacht, von 6,35 auf 6,88 Cent pro Kilowattstunde steigen. Ein Vier-Personenhaushalt würde damit etwa 25 Euro pro Jahr mehr bezahlen. Dieser Trend zur Verteuerung wird sich in den nächsten Jahren noch erhöhen.

90. Unternehmen, die besonders viel Strom benötigen (Stahl- und Hüttenindustrie, Aluminiumherstellung, Zementproduktion, Glas- und Papierindustrie, Chemie u.a.), sind oft von der EEG-Umlage befreit. Das wird von den EW-Befürwortern und der Linken kritisiert – zu Unrecht. Denn erstens haben diese Unternehmen unter dem Druck der Konkurrenz schon seit Jahrzehnten ihre Energie-Effizienz permanent verbessert. Zweitens würde eine volle Umlage der EEG-Kosten auf diese Unternehmen dazu führen, dass diese weniger konkurrenzfähig wären bzw. ihre Produktion ins Ausland verlagern. Das Ergebnis wäre also nicht höhere Energieeffizienz oder besserer „Klimaschutz“, sondern nur die Verlagerung der Emissionen in andere Länder, der Verlust von Arbeitsplätzen und die Unterminierung des Industriestandortes Deutschland.

91. Dass insbesondere die Linke die Streichung der Ausnahmen von EEG für die Unternehmen unterstützt, zeigt, wie politisch degeneriert diese ist. Anstatt einer Orientierung auf höhere Besteuerung des Kapitals, mehr Kontrolle der Beschäftigten über die Unternehmen sowie auf die Enteignung des Kapitals, unterstützt sie die Schließung von Standorten, die Ruinierung der Unternehmensbilanzen und den Verlust von Jobs. Diese Politik ist in jeder Hinsicht dumm und reaktionär!

Der CO2-Zertifikate-Handel

92. Das Emissionshandelssystem zur Vermeidung von CO2 u.a. „Treibhausgasen“ wurde erstmals 1997 im Kyoto-Protokoll beschlossen und trat 2005 in Kraft. Der Kyoto-Vertrag legte für 190 Staaten Verpflichtungen zu Emissions-Reduzierung fest. Seitdem wurden die Kyoto-Festlegungen  ausgeweitet und auch die bisher „fehlenden“ großen CO2-Emittenten (z.B. China, USA, Indien) sind mittlerweile eingebunden.

93. Wer CO2 erzeugt, braucht dafür ein Zertifikat, das zum Ausstoß einer bestimmten Menge CO2 berechtigt. Die Zertifikate werden von einer EU-Behörde ausgegeben, anfangs waren sie kostenlos, ab 2013 jedoch vom CO2-Erzeuger zu bezahlen. Nicht benötigte Papiere können verkauft werden. Wer mehr CO2 ausstößt, als er Zertifikate besitzt, muss Zertifikate hinzu kaufen.

94. Für die Industrie erhöhen sich die Produktionskosten sowie die Verkaufspreise – am Ende der Kette steht der Verbraucher. Der Staat hat sich also ein System ausgedacht, um in gigantischem Maßstab Kaufkraft abzuschöpfen, die allein ihm und wenigen Investoren zugute kommt. Damit ist das ganze System eine riesige Umverteilung von unten nach oben. Zudem profitieren die technisch moderneren Unternehmen auf Kosten ihrer Konkurrenten, was der Konzentration des Kapitals dient.

95. Der Emissionshandel soll Unternehmen zum Energiesparen animieren. Er betrifft in Europa rund 11.000 Unternehmen aus der Energie-, Chemie- und Schwerindustrie sowie der Zement- und Papierbranche. Ein wachsender Überschuss an Emissionszertifikaten führte zu einem Preisverfall. Anfang 2005 lag der Preis pro CO2-Zertifikat bei 29 Euro, im Februar 2015 bei 6,10 Euro. Weil es in der EU für CO2-Zertifikate keine Preis-Untergrenze gibt, sind mehr als zwei Milliarden Zertifikate zu viel auf dem Markt. So ist kaum ein Unternehmen veranlasst, in „klimafreundliche“ Technologien zu investieren, Verschmutzungsrechte zu kaufen ist billiger.

96. Der Emissionshandel erweist sich also als sehr stumpfes Instrument, für das die Massen bezahlen müssen, um einen sinnlosen „Klimaschutz-Effekt“ zu erreichen. Allenfalls enstehen die Emissionen nur woanders, statt minimiert zu werden.

Elektrifizierung des Autoverkehrs

97. Der Autoverkehr ist einer der Hauptverbraucher von Energie. Öl ist mit 33 % Anteil am deutschen PrEV die Hauptenergiequelle. PKW erbringen 80 % des Personenverkehrs. Eine EW, die ihre Ziele wirklich erreichen will, müsste also (neben der Ersetzung der fossilen Verbrennung für Heizzwecke) v.a. im Verkehrssektor die Verbrennungsmotoren durch Antriebe ersetzen, die kein CO2 freisetzen.

98. PKW mit Elekromotoren sind nicht neu. Schon die ersten PKW um 1900 waren E-Autos. Sie haben sich nicht durchgesetzt, weil das Problem der Stromspeicherung nicht gelöst werden konnte – und bis heute nicht befriedigend gelöst ist. Die Batterietechnik bedeutet für Fahrzeuge, dass ihr Gewicht (und damit der Energieverbrauch) erheblich ansteigen. Die Anschaffungskosten (inkl. des Ersatzes der Batterien nach wenigen Jahren) sind viel höher als bei Verbrennungsmotoren. Die Reichweite von E-Autos ist generell zu gering, jeder Zusatzaufwand für Heizung, Klimaanlage oder durch Zuladung mindert sie zusätzlich. Eine Schnellaufladung von Batterien – Voraussetzung für längere Fahrten – ist technisch nicht zufriedenstellend gelöst. Die Weiterentwicklugn der Batterietechnik in den letzten Jahren hat gezeigt, dass für Euphorie kein Anlass besteht. Zwar konnten die Speichereigenschaften verbessert werden, doch nur auf Kosten von „Nebeneffekten“: höhere Kosten, geringere Haltbarkeit, höherer Verschleiß und höhere Sicherheitsrisiken (Brandgefahr). Die Batterietechnik wird somit in den nächsten 10-20 Jahren keinesfalls so eintwickelt sein, dass sie für eine durchgehende E-Mobilität oder gar als Speichertechnik für die EE genutzt werden könnte.

99. Die massenhafte Verwendung von E-Autos würde eine Lade-Infrastruktur erfordern, die unbezahlbar wäre. Allein die Umrüstung aller Tankstellen würde bedeuten, dass diese einen Hochspannungsanschluss erhalten müssten, was für Deutschland riesige Investitionen erfordern würde. Die Ersetzung von Benzin und Diesel durch Elektroenergie würde (eingedenk der Verluste durch die Stromspeicherung) bedeuten, dass ca. 30 % mehr Strom als heute erzeugt werden müsste. Da Energie aus Wasser und Biomasse kaum weiter ausbaubar sind, müsste sich die Stromerzeugung aus Wind und Sonne allein dadurch mindestens verzehnfachen. Und das berücksichtigt nur die benötigte Durchschnittsmenge an Strom. Allein der Speicherungsaufwand für Strom, um wenige Tage ohne Wind und Sonne auszugleichen, würde gigantische Dimensionen erreichen.

100. Trotz immer größerer Subventionen für E-Autos fristen sie ein kümmerliches Schattendasein – ein deutliches Zeichen für ihre unzureichenden Gebrauchseigenschaften und hohe Kosten. Auch das Argument der Emissionsfreiheit von E-Autos stimmt nicht. Erstens entstehen die Emissionen nur woanders, zweitens sinken aufgrund des technischen Fortschritts schon seit Jahrzehnten die Emissionen.

101. Trotz der völlig unrealistischen, ja utopischen Pläne zur Umstellung auf E-Autos ist unbestreitbar, dass der Elektromotor an sich das bessere Antriebsmittel ist: ohne Emissionen, ohne Lärmentwicklung, mit besseren Leistungsdaten. Weniger Gewicht und der Verzicht auf ein Getriebe vergrößern die Vorteile noch. Doch all das nutzt wenig, wenn die Speicherungsfrage nicht gelöst ist. Die Energiebilanz von E-Autos ist deutlich schlechter als die von Autos mit Verbrennungsmotoren.

102. Ein weiteres Argument für das E-Auto ist der Verweis auf die Endlichkeit der Ölreserven. Dieses Argument stimmt – ganz allgemein. Jedoch kann Öl auch durch Gas als Antriebsenergie ersetzt werden bzw. Treibstoff kann durch Kohleverflüssigung (Hydrierung) erzeugt werden. Dieses Verfahren ist allerdings recht energieintensiv und daher relativ teuer. Steigende Ölpreise bei größerer Knappheit können die Hydrierung, welche die riesigen Kohlevorkommen nutzen kann, aber wieder rentabel machen. Ähnliches gilt für den Wasserstoffantrieb, der eine sinnvolle Perspektive als Antriebsenergie für Kfz. bieten kann. Entscheidend ist dabei immer, genug Energie erzeugen zu können und eine hohe verfügbare Energiedichte zu haben.

103. Die E-Motorisierung erweist sich also als technisch und finanziell unrealisierbares Monsterprojekt, das zudem gar nicht notwendig ist. E-Fahrzeuge sind somit nur für begrenzte Nischenanwendungen sinnvoll. Positive Effekte für Umwelt und Verkehr sind nur denkbar, wenn das gesamte System von Produktion und Distribution geändert wird. Das ist ohne die Überwindung der privaten Eigentumsverhältnisse und eine Umwälzung der gesellschaftlichen Funktionsweisen nicht möglich.

Die Speicherungsfrage

104. Der Umstand, dass Wind- und Solarenergie naturbedingt nicht bedarfsgerecht und nur sporadisch erzeugt werden kann, führt dazu, dass bei deren breiterer Nutzung (und umso mehr, wenn 100% der Energie aus EE erzeugt werden sollen) riesige Mengen Energie gespeichert werden müssen, um Phasen von Windstille und Dunkelheit (Dunkelflaute) überbrücken zu können. Diese Phasen können über eine Woche andauern. Aufgrund der Großflächigkeit der Wetterlagen (Hoch- und Tiefdruckgebiete) herrschen auch in den Nachbarländern i.W. die gleichen Wetterverhältnisse, so dass ein Ausgleich in der Erzeugung von Wind- und Solarstrom nur in begrenztem Umfang erfolgen kann. V.a. bei der Photovoltaik macht sich negativ bemerkbar, dass sie in der kalten Jahreszeit, wenn mehr Strom gebraucht wird, fast nicht zur Verfügung steht und nur am Tage. Wind- und Solarenergie sind generell nicht grundlastfähig.

105. Die EW wurde bisher vorangetrieben, ohne dass die Speicherfrage ernsthaft erörtert, geschweige denn gelöst worden wäre. Nennenswerte Anstrengungen zum Ausbau der Energie-Speicherkapazitäten erfolgten nicht – aus gutem Grunde, denn sie sind entweder technisch und geologisch unrealistisch oder aber unbezahlbar. Die Propagandisten der EW verschweigen ganz bewusst, um welche gewaltigen Dimensionen es sich bei der Speicherproblematik handelt.

106. Deutschland erzeugt bzw. verbraucht jährlich ca. 600 Terrawattstunden (Twh) Strom. Seit Ende der 1980er bleibt dieser Wert etwa konstant. 2015 wurde ein Drittel des Stroms (12,5 % vom PrEV) aus EE erzeugt. Bei den EE steigt der Anteil jener Techniken, die nur unstetig liefern können (Wind, Solar) an, während der Anteil jener Erzeuger, die kontinuierlich liefern können (Wasserkraft, Biomasse, Müllverbrennung), abnimmt und weiter abnehmen muss (she. oben).

107. Der Strombedarf schwankt in Deutschland zwischen 45.000 MW (Sommer, Wochenende) bis etwa 76.000 MW (Höchstlasttag im Winter). Wenn wir – unter der Annahme von 100 %-EE-Stromerzeugung – von einem Tagesdurchschnitt von 60.000 MW ausgehen und einem Ausfall von nur der Hälfte der Stromerzeugung aus EE (Dunkelflaute) über 5 Tage, so müsste ein Volumen von 180.000 MW gespeicherter Strom zur Verfügung stehen. Da jeder Speicherungs- bzw. Umformungsvorgang physikalische Arbeit darstellt, d.h. Energie „verloren“ geht, muss noch mehr  Strom erzeugt werden, um diesen Verlust auszugleichen. Bei PSK gehen etwa 20 % verloren, bei anderen Speichertechniken deutlich mehr (z.B. Druckluftspeicherung 45 %, power to gas 35 %, Wasserstofferzeugung bis zu 70 %). Rechnen wir (großzügig) mit durchschnittlich 25 % Verlust, müssen also schon 225.000 MW gespeichert werden.

108. Deutschlands größtes PSK ist das schon oben erwähnte Goldisthal. Nach heutigen Preisen würde diese Anlage ca. eine Milliarde Euro kosten. Ihre Leistung beträgt etwas über 1.000 MW. Wir brauchten also über 200 solcher Anlagen zusätzlich, um die entsprechende Speicherleistung zu erbringen. Dafür fehlen sowohl das Geld – 200 Mrd. Euro – als auch genügend geeignete Standorte. Allein der Flächenbedarf von ca. 4-500 Km² ist enorm.

Eine Aufsplittung der Speicherung auf verschiedene Techniken ist zwar möglich, würde jedoch  an den Kosten und Problemen nichts ändern. Im Gegenteil: die Speicherung mittels PSK ist noch die effektivste Methode.

109. Mitunter wird der Vorschlag diskutiert, überschüssigen Windstrom von Norddeutschland nach Norwegen zu leiten, ihn dort in PSK zu speichern und zu den industriellen Großverbrauchern nach Süddeutschland zu leiten. Eine Berechnung der energetischen Verluste erweist jedoch sofort, dass dieser Vorschlag nichts anderes als Nonsens ist und entweder in betrügerischer Absicht erfolgt oder einfach nur von Dummheit zeugt:

  • Leitungsverlust (angenommene) 1.000 Km von Norddeutschland nach Norwegen: 10 %
  • Verlust durch Pumpspeicherung: 25 %
  • Rückleitung von Norwegen nach Norddeutschland: 10 %
  • Weiterleitung nach Süddeutschland (angenommen 500 Km): 5 %
  • Gesamtverlust: 50 %.

Dazu kämen noch die enormen Kosten für den Bau der PSK und den Leitungsausbau, denn der Zusatzstrom nach / aus Norwegen benötigt auch ein Zusatznetz. Selbst wenn der Strom in normalen WKW in Norwegen für Deutschland erzeugt würde, blieben 15 % Leitungsverluste bestehen.

110. Die Speicherproblematik würde sich noch dramatisch zuspitzen, wenn der Autoverkehr und die Heizungsenergie von fossiler Verbrennung auf Stromnutzung umgestellt würden. Der Stromverbrauch – und damit der Speicheraufwand – würde sich dadurch nochmal um ca. 40-50 % erhöhen.

111. Die Technologie „Power to Gas“ (PtG) wird als gute Speicherlösung angepriesen. Bei PtG wird mit „überschüssigem“ Strom aus Windkraft Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff gespalten und dabei Methan erzeugt, das man ins Gasnetz einspeisen kann oder vor Ort in Kavernen speichert und mittels Gasturbinen wieder zu Strom umformt. Bei diesem Prozess gehen allerdings etwa 75 % der eingesetzten Energie verloren. Derzeit kostet eine kWh auf diese Weise erzeugten Stroms einen Euro. Witzbolde meinen nicht ganz zu Unrecht, dass das direkte Verbrennen von Geld effektiver wäre.

112. Wir sehen, dass ein weiterer Ausbau der EE (bes. WKA und Photovoltaik) nur möglich ist, wenn ausreichend Speicherpotential vorhanden ist. Daran fehlt es schon jetzt. Wir nähern uns immer mehr dem Moment, da mangels Speicherenergie die Schwankungen der Stromeinspeisung nicht ausgeglichen werden können und Netzzusammenbrüche, Notabschaltungen oder Stromausfälle unvermeidbar sind. Es ist klar, dass ein hochkomplexes soziales System wie Deutschland nicht funktionieren kann, wenn auch nur ab und zu der Strom ausfällt. Schon der Schaden eines einstündigen Stromausfalls in NRW betrüge hunderte Millionen Euro. Je mehr EE, desto größer der Speicherungsbedarf. Dabei geht es um Dimensionen, die von der Gesellschaft nicht aufgebracht werden können. Ohne Speicherung ist die EW unmöglich, mit ist sie unbezahlbar.

Der Netzausbau

113. Je mehr Stromerzeuger am Netz sind, desto größer wird das Leitungsnetz. Das Hinzukommen von tausenden WKA und Solarparks erfordert mehr Leitungen und technische Anlagen. Ein größeres  Leitungsnetz wiederum bedeutet mehr Stromverlust und ergo mehr Erzeugung, um diese Verluste auszugleichen.

114. Lt. der bestätigten Netzentwicklungspläne werden bis 2024 etwa 18 Mrd. Euro für den Netzausbau an Land und etwa 15 Milliarden für den Offshore-Netzausbau veranschlagt. Darin sind noch nicht einmal die enormen Mehrkosten für die Erdverkabelung enthalten. Gemäß dem Netzentwicklungsplan der Bundesregierung wäre bis 2030 der Bau von über 130.000 Km  Stromtrassen nötig, zusätzlich müssen 21.000 Trassenkilometer umgebaut werden. Die Gesamtkosten, welche die Verbraucher über ihre Stromrechnungen zu bezahlen haben, betragen für die nächsten 18 Jahre über 27 Milliarden Euro.

Die Netzausbau-Pläne der Bundesländer sind noch ambitionierter. Demnach sollen sogar über 190.000 Kilometer neu verlegt und 25.000 Kilometer umgebaut werden, Gesamtkosten: 42,5 Milliarden Euro.

115. Die massiven Proteste gegen den Bau von Überlandleitungstrassen – ironischerweise v.a. vom „grünen“ Milieu getragen – hat zur Folge, dass mehr Gleichstrom-Erdkabel verlegt werden sollen.

Solche Erdkabel sind nicht nur extrem teuer – etwa das Sechsfache gegenüber Freileitungen –  sondern auch ökologisch und technisch fraglich. Die Stromleitung per Erdkabel über große Entfernungen ist international weder üblich noch erprobt. Wie so oft bei der EW werden auch hier Milliarden ausgegeben, ohne dass Nutzen und Funktionsweise einer Technik überhaupt hinterfragt und getestet werden.

Neben dem Erdkabel muss eine Straße oder ein Weg bestehen, um Zugang für Reparaturen an den Muffen und Kabeln zu haben. Durch die Straße werden die Felder der Bauern zertrennt. Direkt über der Leitung entstehen Abwärme und daher Verdunstung, was naturschutzrelevante Flächen beeinträchtigt. Es ist falsch zu glauben, dass Erdverkabelung weniger Umwelteingriff bedeuten als  Freileitungen. Zwölf dicke Rohre auf einer Breite von 20 Metern werden benötigt, um die  Leitungsleistung einer 380 kV-Freileitung zu erreichen. Das heißt, eine 20 Meter breite Wanderbaustelle schweißt sich durchs Land.

Ein zu Freileitungen ähnliches 380-kV-Erdkabelsystem weist im Vergleich zum Freileitungssystem  etwa 25 % höhere Stromverluste auf.

116. Verschiedentlich wird behauptet, dass Leitungsverluste generell durch Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) minimiert werden könnten. Wikipedia schreibt dazu: „Um die Übertragungswirkverluste gering zu halten, wird (…) bei langen Distanzen die (…) HGÜ eingesetzt, welche mit Gleichspannungen bis ±800 kV (…) arbeitet. Bei der HGÜ treten allerdings zusätzliche Konverterverluste zufolge der Umrichtung von Dreiphasenwechselstrom in Gleichstrom und wieder zurück in Dreiphasenwechselstrom auf. Diese zusätzlichen Verluste werden ab bestimmten Leitungslängen durch die reduzierten Übertragungsverluste kompensiert.“ M.a.W.: Auch diese Technik bietet keinen Ausweg, um die mit dem Ausbau des Netzes sich vergrößernden Leitungsverluste zu kompensieren.

117. Unterm Strich bleibt die Erkenntnis, dass a) der Netzausbau überhaupt nur durch die Implementierung der EE notwendig ist, dass er b) zu erheblichen Mehrkosten und einem Mehrverbrauch von Ressourcen führt, c) die Stromverluste und d) die Umweltbealstungen  erheblich zunehmen.

Die Perspektive der EW

118. Ob die EW funktionieren kann und zu welchen Ergebnissen sie letztlich führt, kann schon heute klar beantwortet werden. Die weitere Implementierung von EE-Techniken, v.a. von Wind- und PV-Anlagen, sorgt dafür, dass immer mehr EE-Strom erzeugt und eingespeist wird. Mangels Speicher- und Netzkapazitäten ist jedoch ein großer, tatsächlich fast den gesamten jetzigen „traditionellen“ Kraftwerkspark umfassender Back up-Sektor notwendig, um die Erzeugungsausfälle der EE auszugleichen. Im Falle der Zunahme von Speicherung und Netzausbau steigen die damit verbundenen Energieverluste, d.h. die erzeugte Strommenge muss deutlich zunehmen, was wiederum den Umfang von Erzeuger-, Netz- und Speicherkapazität weiter vergrößert – ein Teufelskreis.

119. Mehr EE-Anlagen bedeuten: Keine oder kaum Strom-Mehrproduktion, denn bei Wind- und Sonnenflaute ist es egal, ob 100 oder 10.000 Anlagen nichts liefern. In sonnen- und windreichen Momenten jedoch wird tw. mehr Strom erzeugt, als benötigt wird. Das destabilisiert nicht nur das Netz, es verurteilt die Back up-Kraftwerke auch dazu, „arbeitslos“ zu sein bzw. auf „Sparflamme“ zu fahren. Das ist nicht nur ein gigantischer ökonomischer Unfug, diese unstet und nicht mit Volllast laufenden Kraftwerke – i.w. Kohlekraftwerke – verschleißen auch schneller und stoßen relativ mehr Abgase, darunter CO2, aus. Die wachsenden Überkapazitäten, die dadurch sinkenden Börsenstrompreise und die durch die Back up-Nutzung der Kohlekraftwerke sinkende Auslastung führen dazu, dass die Kraftwerksbetreiber (Konzerne) immer mehr Anträge auf Schließung stellen, um weitere Verluste zu vermeiden. Der Staat aber verbietet ihnen meist die Schließung, weil diese  Kraftwerke „systemrelevant“ sind.

120. Die Probleme mit der Unter- und Überproduktion von EE-Strom können tw. durch Stromimport und -export ausgeglichen werden. So stieg in den letzten Jahren v.a. der Stromexport. Damit die Nachbarländer den „grünen“ Strom – den sie an sich aber gar nicht brauchen – abnehmen, wurde dieser von Deutschland extrem subventioniert. Für die Abnehmerländer führte das zu zwei Problemen: erstens wurden ihr Stromnetz destabilisiert, zweitens wurden Teile ihrer eigenen Stromerzeuger unrentabel, die natürlich mit den Dumpingpreisen nicht konkurrieren können. So haben z.B. die Laufwasserkraftwerke in der Schweiz und in Österreich – an sich ja „klimafreundliche“ Erzeuger – große Probleme. Trotz Personalabbau bleiben sie in der Verlustzone, auch wegen der in den letzten Jahren gefallenen Börsen(strom)preise.

Im Ergebnis dessen versuchen die Nachbarländer, sich gegen das deutsche Stromnetz und die erzwungenen Stromimporte abschotten. Holland und Polen etwa bauen Querregler, welche die Überschüsse an Strom nicht mehr durchlassen. Anstatt über das europäische Stromverbundnetz (das in technischer Hinsicht eine Art planmäßiger und die Konkurrenz minimierende Ressourcennutzung darstellt) eine effektivere und sicherere Stromversorgung zu gewährleisten, führt die EW gerade zu deren Unterminierung.

121. Jeder weitere Ausbau der EE-Kapazitäten verschlimmert das Problem. Der Ausgleich durch Import und Export von Strom ist ohnehin nur möglich, wenn die Nachbarn Deutschlands ihrerseits keine EW durchführen. Dann würden nämlich in diesen Ländern zur selben Zeit wie in Deutschland Stromüberschüsse bzw. Strommangel entstehen. Das europäische Stromnetz würde nicht mehr zur Stabilisierung der nationalen Stromnetze führen, sondern die nationalen Destabilisierungen sogar noch internationalisieren.

Rein technisch gesehen führt die internationale Ausweitung der EW-Politik ironischerweise zur Unterminierung der EW selbst.

122. Der weitere Ausbau der EE im Zuge der EW vergrößert nicht nur den Anteil technisch unbrauchbarer Stromerzeuger und die damit verbundenen Versorgungsrisiken; er erhöht zugleich auch die Kosten des Energiesystems. Der – für die Weiterführung der EW zwingend notwendige – Ausbau der Speichermöglichkeiten und der Netze vergrößert die Kosten und den Ressourcenverbrauch geradezu exponentiell. Die Kosten dieses Wahnsinns sollen – wie bisher – die Stromkunden, d.h. einerseits die Massen, anderseits die Wirtschaft tragen. Nachdem sich die Stromkosten seit 2000 schon um mehr als 100 % erhöht haben – ohne dass für Speicherung und Netzausbau wirklich investiert wurde -, müssen wir bei Weiterführung der EW mit dem weiteren Anstieg der Strompreise rechnen. Die Wirtschaft wird die steigenden Strompreise – soweit möglich – auf die Preise aufschlagen. Es wird immer mehr Menschen und Haushalte geben, die sich Strom nicht mehr leisten können. Besonders energieintensive Produktionen (Stahl- und Aluminiumindustrie, Papier- und Glaserzeugung, Chemieindustrie, Zementherstellung usw.) werden weniger konkurrenzfähig sein und entweder ins Ausland abwandern oder Pleite gehen. Der Industriestandort Deutschland ist damit gefährdet. Jobs und Einkommen gehen verloren. Diese Tendenzen (und die permanent stattfindende technische Verbesserung der Energieeffizienz) führen zu geringerem Strombedarf – während zugleich immer mehr EE-Strom erzeugt wird. Ergebnis: Das soziale Level und die Produktivität der Gesellschaft sinken! Die EW erweist sich als Mechanismus, der nicht nur nicht funktioniert, sondern einen Rückschritt, einen Salto mortale der Produktivkraftentwicklung darstellt. Dass auch die Linke und die (reformistische) Arbeiterbewegung – trotz partieller Kritik – diese Politik mitträgt, ja sie oft sogar am entschiedensten befürwortet, ist ein Skandal ohnegleichen. Die EW richtet sich objektiv gegen die Interessen der Massen und auch der Arbeiterklasse. Sie ist reaktionär.

123. Immerhin könnte eingewendet werden, dass die EW und der Ausbau der EE dafür sorgen, dass der CO2-Ausstoß minimiert und damit der Klimakatastrophe entgegen gewirkt werde. Doch auch hier bleibt der Erfolg aus. Trotz der riesigen Investitionen in die EE haben sich die deutschen CO2-Emissionen in den letzten 1½ Jahrzehnten fast überhaupt nicht vermindert. Das liegt natürlich zunächst daran, dass mit dem Atomausstieg die wichtigste Form CO2-freier Energieerzeugung minimiert wurde. Daneben spielt auch eine Rolle, dass (mangels Speicherkapazität) die Masse der Kohlekraftwerke, welche i.w. die wegfallenden AKW-Kapazitäten ersetzen, als Erzeuger nicht verschwinden können, ohne die gesamte Stromversorgung zu ruinieren. Wenn man die durch technische Innovation erreichten Minderemissionen durch höhere Energieeffizienz einrechnet, stellt man erstaunt fest, dass die „Erneuerbaren“ im Grunde fast gar keinen „Klimaschutz“effekt haben. Bedenkt man dazu noch, dass der steigende Energiebedarf allein von China und Indien die globalen CO2-Emissionen weiter erhöht und jedwede deutsche Spareffekte auffrisst, wird umso deutlicher, dass der deutsche EW-Sonderweg in die Sackgasse führt.

124. Dass die Politik der EW, also der Umstellung auf EE, schon jetzt als gescheitert angesehen werden muss, ist überdeutlich:

  • einen nennenswerten Effekt der Einsparung von CO2 gibt es nicht und kann es auch künftig nicht geben, da perspektivisch durch Netz- und Speicherausbau die Stromproduktion erhöht werden muss;
  • riesige Investitionssummen fließen in die EE und fehlen für wirklich sinnvolle Aufgaben;
  • weniger reiche und unterentwickelte Länder – die Mehrzahl aller Staaten – haben nicht die Mittel, um eine EW-Politik durchzuführen, ihre Energieknappheit, Unterentwicklung und Abhängigkeit können so nicht überwunden werden;
  • durch die EW erfolgt a) eine massive Investitionsoffensive (Konjunkturprogramm) und b) eine massive Umverteilung von Unten, von der Masse der Bevölkerung und der Lohnabhängigen, nach Oben (Teile der Mittelschichten, des Kleinbürgertums und des Kapitals);
  • der Strompreis hat sich mehr als verdoppelt und würde sich bei Netz- und Speicherausbau vervielfachen;
  • eine Einsparung fossiler Brennstoffe ist in geringem Umfang gegeben, wird aber durch einen erhöhten Verbrauch anderer Ressourcen (Landfläche, Stahl, Zement, Kupfer, seltene Erden) wieder konterkariert;
  • sinnvolle und notwendige Erneuerungs- und Modernisierungsinvestitionen in andere Energietechniken (Kohle, Atom) unterbleiben oder werden geringer, so dass v.a. immer mehr  Kohlekraftwerke auf Verschleiß fahren;
  • das Niveau der Arbeitsproduktivität sinkt durch die EE;
  • die Versorgungssicherheit und die Übereinstimmung von Bedarf und Energieproduktion verschlechtern sich;
  • die Ausweitung der EE auf alle Bereiche des PrEV (v.a. Verkehr und Heizung) ist technisch gegenwärtig und in naher Zukunft unmöglich, so dass die EW schon deshalb nur eine Veränderung  der Stromerzeugung sein kann. Sie ist allenfalls eine Stromwende, keine Energiewende.

Der Direktor der Denkschule für deutsche Energiepolitik »Agora Energiewende«, Patrick Graichen wird in »Die Zeit« vom 4.12.14 wie folgt zitiert: „Wir haben uns geirrt bei der Energiewende. Nicht nur bei ein paar Details, sondern in einem zentralen Punkt. Die vielen neuen Windräder und Solaranlagen, die Deutschland baut, leisten nicht, was wir uns von ihnen versprochen haben. Wir hatten gehofft, dass sie die schmutzigen Kohlekraftwerke ersetzen würden, die schlimmste Quelle von Treibhausgasen. Aber das tun sie nicht.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

Die EW und die Linke

125. Ohne die massive ideologische und strukturelle Unterstützung der EW durch Kleinbürgertum und Mittelschichten (nicht zuletzt als Investoren) wäre die EW-Politik unmöglich bzw. genösse viel weniger Akzeptanz und Unterstützung in der Gesellschaft. Doch die der EW zugrunde liegende Ideologie der drohenden Klimakatastrophe entstammt (wie auch die Orientierung auf die EE) nicht den Mittelschichten. Die Theorie vom anthropogenen Klimawandel entstand im Milieu der Wissenschaft. Ihre Etablierung als dominante – und für Politik, Kapital und Gesellschaft relevante – Auffassung verdankt sie jedoch weitgehend den Interessen bestimmter Kreise von Politik und Kapital. Die Politik ist an ökologisch verbrämten Zusatzsteuern interessiert, bestimmten Teilen des Kapitals und des Kleinbürgertums geht es darum, Konkurrenz auszuschalten (fossile Verbrennung), und Milliarden in neue Techniken zu investieren, an denen sie verdienen können.

126. Die EW- und Klimaschutzideologie dominiert in Deutschland alle Parteien (mit Ausnahme der AfD und tw. der FDP). Dieser Umstand erklärt sich auch daraus, dass die „grüne“ Szene – von den Grünen über die „grünen“ Organisationen Greenpeace, WWF oder NABU bis zur Anti-AKW-Bewegung – enormen Druck auf die Politik ausübt. So war der 2011 von Schwarz/Gelb beschlossene Atomausstieg ein Zugeständnis, um die Wahl zu gewinnen und Rot/Grün zu verhindern. Die Verzahnung der Grünen und der Öko-Szene mit der EE-Industrie, mit Politik und Staat ist offensichtlich. Die Wind- und Solarinvestoren aus den Mittelschichten, darunter viele Bauern, sind eine soziale Gruppe, die ein direktes Profit-Interesse an der EW haben. Der sehr starke Einfluss von „grün“ und sozialreformerisch geprägten Menschen in Politik, Staat und Medien führt dazu, dass die „öffentliche Meinung“ massiv im Sinne von EW und Klimaschutz beeinflusst wird.  Die bürgerliche Politik nutzt den Klimakatastrophismus auch dazu, sich ein positives Image als „Retter der Welt“ zu geben und von den durch den Kapitalismus hervorgerufenen Problemen der Welt abzulenken.

127. Die Konzeption der EW und die Klimapolitik repräsentieren – obzwar nicht in der Mitte entstanden – in typischer Weise die soziale Verfasstheit von Mittelschichten und Kleinbürgertum. Einerseits befürchten diese, vom großen Kapital ruiniert zu werden und ins Proletariat abzurutschen, andererseits trennen sie ihre bornierten Eigentumsinteressen von der Arbeiterklasse, mit der sie aber wiederum auch zuweilen bestimmte politische und soziale Ziele und Anliegen teilen. Diese Mittelstellung drückt sich z.B. darin aus, dass die Mitte sich nicht scheut, sich auf Kosten des Proletariats mittels EEG-Subventionierung zu bereichern, andererseits richtet man sich gegen die Vorherrschaft der Energie-Konzerne am Markt. Das (früher) zentralisierte Stromnetz, die Groß-Energie-Erzeuger wurden und werden bekämpft – zugunsten eines neo-liberalen, „demokratischen“, dezentralisierten, kleinteiligen Energiemarktes mit vielen kleinen „autarken“ Erzeugern. Freilich ist gerade eine energetische Autarkie einzelner Erzeuger oder kommunaler Verbraucher auf Basis der EE gar nicht möglich, da für größere industrielle Verbraucher mittels EE vor Ort gar nicht genügend Energie geliefert werden kann und Wind- und Solaranlagen eine kontinuierliche, „autarke“ Versorgung absolut nicht sicherstellen können.

128. Die Arbeiterbewegung und die Linke – die „radikale“ wie die reformistische – bilden den linken Flankenschutz der „grünen“ Mitte. Sie befürworten Klimaschutz und EW, oft sogar radikaler als diese, gehen aber von dieser Position auch tw. ab, wenn die Interessen ihres Klientels negativ betroffen sind. So bedroht ein Kohleausstieg die industrielle Substanz ganzer Regionen und zehntausende Arbeitsplätze. Die IG BCE u.a. Gewerkschaften sowie die entsprechenden Landesregierungen gehen daher mitunter auf Distanz zur EW, ohne sich – gegenwärtig – freilich offen und komplett dagegen zu stellen.

129. Die SPD als bürgerliche Arbeiterpartei ist einerseits mit den Gewerkschaften (genauer mit deren Führungen) eng verbunden, andererseits muss sie mit den Grünen (tw. mit der Linkspartei) kooperieren, wenn sie eine Regierungsoption unabhängig von der Union will. Zischen diesen beiden Polen schwankt demzufolge auch ihre Politik. So repräsentiert die SPD-Umweltministerin Barbara Hendricks den „konsequenten“ EW- und Klimaflügel, während SPD-Parteichef und Wirtschaftsminister Gabriel auf die Bremse drückt und schon mehrfach öffentlich das Scheitern und die grundsätzlichen Fehler der EW eingeräumt hat.

130. Die LINKE tritt energischer pro EW und Klimaschutz auf (für 100 % Erneuerbare), gibt diese Standfestigkeit aber weitgehend auch auf, wenn sie, wie in Brandenburg, wo die Kohleverstromung von zentraler Bedeutung ist, mitregiert.

131. Zwischen der grünen Szene und linken AktivistInnen aus der Linkspartei oder den Jusos und der „radikalen Linken“ gibt es enge Kontakte.

132. Die „radikale Linke“ jeder Couleur unterstützt die EW- und Klimapolitik, verbindet sie jedoch mit antikapitalistischen Forderungen und kritisiert, dass Regierung und Kapital diese zu zögerlich oder gar nicht umsetzen. Eine eigenständige inhaltliche Analyse der Energie- und Klimafrage der sich oft auf den Marxismus berufenden Gruppen fehlt fast völlig. Eine materialistische und dialektische Betrachtung, welche die naturwissenschaftlich-technichen Aspekte berücksichtigt und auch nach den Klasseninteressen fragt, die hinter der EW und der Klimapolitik stehen, geht ihnen völlig ab. Sie akzeptieren weitgehend unkritisch die IPCC-Klimakatstrophistik, ja sie ignorieren sogar, dass das IPCC in einigen Fragen längst von alten Positionen abgerückt ist.

133. Anstatt den bürgerlichen Charakter des Politik- und Wissenschaftsbetriebs, des Staates und der Umwelt-Bewegung kritisch zu betrachten, reicht es bei ihnen fast immer nur zur Übernahme von deren Positionen. Die (bürgerlichen) Klima- und EW-Kritiker werden völlig übertrieben nur als von den Kohlekonzernen „gekaufte“, reaktionäre und fachfremde Laien hingestellt, um einen real nicht vorhandenen „wissenschaftlichen Konsens“ behaupten zu können.

134. Bei der EW bemängeln sie das zu geringe Tempo der Umstellung auf EE sowie den chaotischen  und ungeplanten Charakter der EW sowie die Tatsache, dass die Arbeiterklasse zur Kasse gebeten wird und keine Kontrolle über die EW ausübt. Das Zurückdrängen der Energiekonzerne am Markt zugunsten der Wind- und Solar-affinen Kleinbürger missverstehen sie oft als fortschrittlich. Dass dabei v.a. auch die Stadtwerke – als „kommunale“ Eigentumsform – darunter leiden, begreifen sie nicht. Anstatt für die Vergesellschaftung der Energiekonzerne, Arbeiterkontrolle und einen Energieplan einzutreten, unterstützen sie ein von Kleineigentümern, Marktliberalismus und Konkurrenz geprägte, kleinteilige „neue Energiewelt“. Die Ruinierung der Konzernbilanzen und die Bekämpfung von Standorten und Technologien verwechseln sie mit Anti-Kapitalismus.

135. Die Ursachen dieser so weltfremden und dümmlichen Positionen der „radikalen Linken“ (die kaum auch nur zu einer vorsichtigen Kritik fähig ist) sind vielfältig. Sie wurzeln in der grundsätzlichen Degeneration des „Marxismus“, sie sind Ausdruck der weitgehenden Anpassung der „radikalen Linken“ an links-kleinbürgerliche und reformistische Ideologien und Kräfte, sie widerspiegeln auch die starke Isolation der Linken von der Arbeiterklasse, v.a. auch von deren technisch-wissenschaftlichen Teilen.

136. In der Frage des Klimas wie in der Frage der EW vertritt die Linke objektiv nicht das Klasseninteresse des Proletariats, sondern die Interessen der „links/grünen“ Mittelschicht – und damit die dahinter stehenden Interessen von Kapital und Staat. Die Linke entfremdet sich so nicht nur weiter von der Arbeiterklasse, sie vergibt nicht nur große Chancen, eine eigenständige proletarisch-revolutionäre Politik zu betreiben – sie steht in diesen Fragen auf der falschen Seite der Barrikade!

137. Die 1970 und 80er Jahre waren schon einmal davon geprägt, dass die Linke und die reformistische und stalinistische Arbeiterbewegung die ökologische Frage und wichtige Entwicklungstendenzen das modernen Kapitalimus ignorierten bzw. nicht zu begreifen vermochten. Im Ergebnis dessen waren es bürgerliche Kräfte – etwa der „Club of Rome“ und die „grüne“ Bewegung“ -, die sich des Themas auf ihre Art annahmen. Überall entstanden „grüne“ Parteien – v.a. auf Kosten der Sozialdemokratie. Sie bestimmten nun stark die Ideologie, die Politik und die sozialen Bewegungen in diesen Fragen. Der Grundcharakter der Politik dieser Kräfte war sozial-reformerisch, die wesentlichen sozialen Grundlagen des Kapitalismus (Privateigentum, Konkurrenz, Gewinnorientierung) wurde und wird nicht oder kaum in Frage gestellt.

138. Die Linke und die Arbeiterbewegung verhalten sich dazu nur reaktiv. Die grünen Ideologien werden entweder akzeptiert oder mitunter durch antikapitalistische Forderungen ergänzt. So ging die Linke entweder in den Grünen auf, wie der strategische Entrismus (Eintritt) großer Teile der deutschen Linken in die Grünen in den 1980ern zeigte, oder wurden zu ihrem Anhängsel.

Im Unterschied dazu werden Bewegungen, die sich kritisch bis ablehnend zur EW verhalten, vollkommen ignoriert. Dabei gibt es bundesweit hunderte Initiativen gegen die Windkraft oder den Leitungsausbau, welche zehntausende AktivistInnen organisieren. Noch ist dieses Milieu (das sich nur wenig auf die städtische Bevölkerung stützt) sozial und politisch sehr heterogen. Aufgrund der ablehnenden Haltung der Linken wächst die Gefahr, dass hier rechte und konservative Kräfte die Oberhand gewinnen. Anstatt Initiativen, die kritisch zur EW stehen, zu unterstützen oder sogar zu initiieren – z.B. gegen Strompreiserhöhungen oder gegen den Dämmwahn -, bleibt die Linke völlig passiv.

139. Heute, da sich der Aberwitz der Klimakatastrophistik wie der EW immer deutlicher zeigt, fehlt es der Linken an Analysefähigkeit und an eigenem politischen Profil. Auch die immer offensichtlicher werdenden Risse und Widersprüche in der grünen Bewegung – Landschafts- und Artenschutz vs. Klimaschutz und EW –  können von der Linken weder ausgenutzt noch beeinflusst werden. Die Möglichkeit, in diese Kräfte und Bewegungen mit einer antikapitalistisch-marxistischen Stoßrichtung einzugreifen, wird vollständig vergeben.

Eckpunkte eines Aktionsprogramms für den Energiesektor

140. Sofortige Beendigung der „Energiewende“! Weg mit dem EEG, weg mit dem CO2-Zertifikatehandel und der Strombörse! Schluss mit der Belastung der Massen durch steigende Strompreise!

141. Kein weiterer Ausbau, sodern Rückbau der EE! Abbau sämtlicher Subventionen für EE-Betreiber! Weg mit den Subventionen für E-Autos! Rücknahme der Bestimmungen zum Atomausstieg und Überprüfung des Weiterbetriebs von AKW und der Endlager durch Arbeiterkontrollkomitees! (she. dazu die „Thesen zur Kernenergie“ auf: www.aufruhrgebiet.de)  Falls ein AKW o.a. Energieanlagen geschlossen werden: Keine Entlassungen und sozialen Nachteile für die Beschäftigten! Demokratische Debatte und Entscheidung über die weitere Nutzung der Anlagen!

142. Für eine öffentliche Diskussion über die Frage der EW, v.a. unter den Beschäftigten des Energiesektors (z.B. IG BCE, ver.di)! Für einen bundesweiten „Energie-Kongress“ der Arbeiterbewegung (Gewerkschaften und v.a. deren Basis´) unter Einbeziehung von Anti-Windkraft-Initiativen zur Erarbeitung eines Energieplans, der die künftige Orientierung, Investitionen usw. des gesamten Energiesystems zum gesamtgesellschaftlichen Nutzen regelt!

143. Entschädigungslose Enteignung aller Energieunternehmen und Übernahme dieser in ArbeiterInnenhand! Finanzierung aller Maßnahmen zum Ausstieg aus der EW durch die progressive Besteuerung von Reichtum und Kapital! Keine Forderung nach Verstaatlichung! Falls doch eine Verstaatlichung erfolgt: weitestgehende Durchsetzung von Arbeiterkontrolle!

144. Abbau aller Wind- und Solaranlagen, die in Wäldern oder Naturschutzgebieten stehen! WKA in besonders für Vögel relevanten Bereichen und solche, die der 10H-Regel nicht entsprechen, müssen  abgebaut werden. Biogasanlagen dürfen nur Reststoffe nutzen und müssen generell einen höheren Sicherheitsstandard erhalten. Für die Reduzierung des Müllaufkommens (und der Müllverbrennung) durch von den Verbrauchern festgelegte und kontrollierte Produktnormen (Verpackung)! Keine CO2-Verpressung (CCS-Technik)! Wärmedämmung nur nach Fachbegutachtung durch Gremien, die keinen Lobby-Charakter haben und demokratischer Kontrolle unterliegen!

145. Keine medialen Spielwiesen für grüne Ideologen. Für stärkere Präsenz von „Kritikern“ und wissenschaftlich-technischen Fachleuten in den Medien! Für seriöse Sachinformation durch die Medien, die alternative Positionen berücksichtigt und keine einseitige Meinungsmache betreibt! Kontrolle über die Inhalte der „öffentlich-rechtlichen“ Medien durch gewählte VertreterInnen aus Wissenschaft, Technik und der Arbeiterklasse anstatt des Polit-Klüngels der „Rundfunkräte“!

146. Arbeiterkontrolle über Entwicklung, Planung, Bau und Überwachung von energietechnischen Anlagen einschließlich des Vetorechts unter Einbeziehung von WissenschaftlerInnen und TechnikerInnen ihres Vertrauens, Beschäftigten und AnwohnerInnen! Keine Einschränkung des Streikrechts für Beschäftigte des Energiesektors! Gegen den „Schulterschluss“ von Kapital und Gewerkschaftsspitzen im Energiesektor!

147. Weg mit dem Geschäftsgeheimnis! Offenlegung aller Geschäftsunterlagen im Energiebereich für Arbeiterinspektionen!

148. Für die stärkere Erforschung und Weiterentwicklung der Kernenergie! Für Investitionen und die Förderung energiesparender Techniken sowie die Verbesserung der Wirkungsgrade und der Sauberkeit von Kohle- und Gaskraftwerken!