Uranbergbau: Realität und Ideologie

Paul Pfundt

Gegner der Energiegewinnung aus Kernspaltung verweisen mitunter auch auf die Gefahren des Uranbergbaus – wenn auch weit seltener als etwa auf die „Endlagerfrage“. Wir wollen in diesem Beitrag darstellen, wie Uranbergbau funktioniert, welche Risiken er hat und was von den Behauptungen der Kernenergiegegner zu halten ist.

Uran als Energierohstoff

Der große Vorteil von spaltbarem Uran ist dessen enorme Energiedichte. Sie erlaubt es, mit sehr wenig Ressourcenverbrauch – und damit auch wenig Eingriffen in die Natur – viel Nutzenergie zu erzeugen. Ein einziges Kilogramm Natururan liefert so viel Strom wie 16.000 Kilo Steinkohle. Während die Kerntechnik unerhörte Leistungsreserven hat – nur etwa 5% der im Brennstoff  enthaltenen Energie wird gegenwärtig genutzt -, geht die Leistungsreserve Wind- und Solartechnik fast gegen Null. Man kann zwar größere Anlagen bauen, aber deren Energieausbeute pro Euro Aufwand ist kaum weiter steigerbar.

Um ein Kernkraftwerk (KKW) zu betreiben, muss Uran aus der Natur entnommen werden. Dieses Natururan muss aber noch verarbeitet und angereichert werden, um spaltfähig zu sein. Natururan kommt in der gesamten Erdkruste vor, die Gewinnung erfolgt jedoch nur dort, wo es in höherer Konzentration vorleigt, als Erz oder als Bestandteil von Phosphat. Uranerz wird meist im Untertageabbau, seltener im Tagebau gewonnen. Die Hauptförderländer sind Kasachstan, Australien und Kanada, die (neben Marokko, das große Vorkommen an Uran-Phosphat aufweist) auch über die größten Reserven verfügen. Die Reserven an Uran betrugen 8 Mill. Tonnen (2019), davon 4,7 Mill. Tonnen bekannte und 3,3 Mill. Tonnen vermutete Reserven. Die nutzbaren Reserven nehmen ständig zu. Zwischen 2017 und 2019 wuchsen sie um 1,0%, zwischen 2015 und 2017 sogar um 4,5%.

Uran kann nicht knapp werden, da fast alles Uran im Meer gespeichert ist: etwa 4,5 Milliarden Tonnen. Dieses kann schon heute herausgefiltert werden, was aber derzeit noch wesentlich teurer ist als Uran aus dem Bergbau. Würde man schon heute dieses sehr teure Ozean-Uran als Brennstoff nutzen, würde sich der Preis von „Atomstrom“ verteuern – um 0,01 Cent pro Kilowattstunde. Das ist kein Schreibfehler, sondern erklärt sich daraus, dass der Kostenanteil für den Rohstoff bei KKW nur 3% ausmacht.

Die These der Kernkraftgegner, dass die Uranvorräte zu Ende gehen würden bzw. die Förderbedingungen sich so verschlechtern, dass sich der Abbau stark verteuern würde, ist falsch. Allein die aktuell genutzten Förderstandorte reichen noch für mehrere Jahrzehnte, die bekannten und nutzbaren Reserven reichen bei heutigem Verbrauch noch bis ins nächste Jahrhundert. Zu diesen Vorkommen kommt noch hinzu, dass das „Resturan“ aus KKW – unsinnigerweise als Atommüll bezeichnet, obwohl es ein energetisch hochwertiger Stoff ist wiederverwendet werden kann. Die Wiederaufbereitung abgebrannter Brennstäbe erfolgt schon lange. Der „Atommüll“, wozu auch Uran aus alten Atomwaffen zählt, kann inzwischen durch technisch verbesserte Prozesse genutzt werden und dient schon heute als Brennstoff für KKW, z.B. in der russischen Anlage BN 800. Die atomare Abrüstung findet gewissermaßen im Innern von KKW statt. Mit dem Programm “Megatons to Megawatts” wurden von 1994 bis 2013 rund 500 Tonnen waffenfähiges Uran aus USA und Russland zu Kernbrennstoff abgereichert und zur Stromerzeugung verwendet. Waffenfähiges Uran 235 hat einen Anreicherungsgrad von über 90%, Uranerz nur 0,7%. So wurden durch die Nutzung der 500 Tonnen Waffen-Uran rund 150.000 Tonnen Uranerz ersetzt. Die Nutzung des „Atommülls“, der ja noch über 90% seiner potentiellen Energie enthält, verlängert also nicht nur die Verfügbarkeit des Rohstoffs, sondern reduziert auch den Bestand an atomaren Abfällen. Neben Uran kann auch Thorium als Brennstoff verwendet werden, das beim Abbau seltener Erden oft als Nebenprodukt anfällt.

Die Behauptung, dass der Rohstoff für die Kernkraft zu Ende gehen würde, erweist sich als vollkommen falsch. Es zeigt sich zudem, dass die Fakten und die Tatsache der Weiterentwicklung der Produktivkräfte – sogar im Kapitalismus, von einer sozialistischen Gesellschaft ganz zu schweigen – von den „grünen“ Ideologen oft nicht zur Kenntnis genommen wird, um ihre Dogmen, die mit Technik- und Fortschrittsfeindlichkeit verbunden sind, zu „begründen“.

Endlagerung?

Die These der Atomgegner, dass der „Atommüll“ über Jahrtausende „endgelagert“ werden müsste, weil die radioaktive Halbwertzeit tw. so lang wäre, stellt einen völlig falschen Zusammenhang her. Nicht die Halbwertzeit bestimmt die Lagerzeit, sondern der Entwicklungsstand der Technik zur Wiedernutzung der radioaktiven Reststoffe. Hier geht es um Jahre und Jahrzehnte, nicht um Jahrtausende. Schon die Entwicklungen in den letzten Jahren zeigen gute Fortschritte. Durch verbesserte Verfahren, darunter die Transmutation, kann radioaktiver Abfall zudem auch in Stoffe, die weniger und kürzer radioaktiv sind, umgewandelt werden. Doch damit nicht genug. Die Entwicklung der Kerntechnik (Generation IV) ist inzwischen so weit, dass die Energieausbeute von KKW bis zum 10fachen gesteigert werden kann.

Uranbergbau als Umweltproblem

Bei der Förderung von Natururan gibt es mehrere Probleme. Eines sind die schwachradioaktiven Rückstände, die nach der Abtrennung des Urans als Abfall übrig bleiben und auf Halden gelagert werden. Diese Rückstände enthalten noch rund 85% der ursprünglich im Gestein vorhandenen Radioaktivität. Dabei können radioaktiver Staub und Radongas in die Luft gelangen. Prinzipiell ist es aber möglich, durch Abdeckung und Grundierung die Halden zu sichern und radioaktive Kontaminationen zu vermeiden. Aufgrund der niedrigen Radioaktivität des Abraums ist dessen Gefährlichkeit aber ohnehin gering. In den ehemaligen Uranfördergebieten der DDR, v.a. im Erzgebirge, sind die alten Abraumhalden inzwischen renaturiert, von ihnen geht keine Gefahr mehr aus.

Die Behauptung, dass die Landschaft durch Abraum oder auch nach KKW-Unfällen wie in Tschernobyl oder Fukushima für immer verseucht wäre, ist eine der vielen unwissenschaftlichen, der Realität widersprechenden Parolen der Kernkraftgegner. Richtig ist allerdings, dass die Renaturierung und die Sicherheitsmaßnahmen im Uranbergbau nicht für umsonst zu haben sind und dass die notwendigen und möglichen Sicherheitsvorkehrungen aus Gründen der Profitsucht und mangelhafter Kontrolle nicht immer umgesetzt werden. Das verweist darauf, dass der Uranbergbau nicht an sich unsicher ist, sondern dass es – wie auch bei jeder anderen Technologie – darauf ankommt, wie die Gesellschaft diese einsetzt und kontrolliert.

Doch auch hier muss das Problem im Zusammenhang gesehen werden. Erstens ist der Uranbergbau in Relation etwa zur Kohleförderung oder zum Erzbergbau sehr klein, so dass die Gesamtbelastung von Mensch und Umwelt vergleichsweise sehr gering ist. Das zeigt schon die Fördermenge: 2020 betrug die weltweite Uranförderung knapp 54.000 Tonnen, die Kohleförderung dagegen rund 7,74 Milliarden Tonnen. Der Ausbau der Kernkraft würde die Umweltbelastung (und, wenn man daran glaubt, auch die Klimabelastung) deutlich senken. Eine Steigerung des Kernkraftanteils am weltweiten Primärenergieverbrauch auf etwa das Achtfache (was etwa einer Versechsfachung der Uranförderung entspricht) könnte die gesamte heutige Kohleverbrennung ersetzen!

Ähnlich ist das Problem auch beim radioaktiven Abfall: Erstens macht er nur 1% des gesamten giftigen Sondermülls weltweit aus. Zudem ist er relativ gut handhabbar und seine Gefährlichkeit lässt mit der Zeit nach, während andere Giftstoffe ewig giftig bleiben und schwer „lagerbar“ sind, v.a. die großen Mengen von Chemiemüll und die hochgiftigen schwermetallhaltigen Schlämme aus dem Bergbau. Hier wird von der Anti-Atom-Bewegung bezüglich der Gefahren „der Radioaktivität“ in jeder Hinsicht komplett übertrieben. Zweitens erfolgt(e) die Uranförderung zum Teil für militärische Zwecke. Drittens könnte die Uranförderung selbst beim Ausbau der Kernenergiesparte durch Wiederaufbereitung und Nutzung der radioaktiven Reststoffe und von Kernwaffenuran sowie durch effizientere KKWs vermindert werden.

Ein anderes Problem bei der Urangewinnung ist die Belastung durch radioaktiven Staub und Radongas beim Untertageabbau. Dieses Problem wurde hierzulande v.a. durch den Uranbergbau in der DDR durch die Wismut bekannt. Am Anfang, in den 1940ern und 1950ern, wurde die Sicherheit grob missachtet, was tausenden Bergleuten den Tod, durch die sog. Schneeberger Krankheit brachte. Nachdem die Sicherheitsmaßnahmen verbessert worden waren, gingen die Erkrankungszahlen aber sehr stark zurück. Wesentliche Maßnahmen zum Schutz vor radioaktiver Kontamination im Untertageabbau sind etwa der stärkere Einsatz von Technik statt von Menschen am Abbauort, gute Belüftung (Bewetterung) und der Einsatz von Sprühwasser, um den Staub zu binden.

Bei der Untertageförderung kommt heute fast immer die Methode des Ausspülens zum Einsatz. Dabei wird das Uran mittels säurehaltiger Flüssigkeiten ausgewaschen, was die Ausbeute erhöht und den bergmännischen Aufwand senkt. Je nach örtlichen Bedingungen kann die Handhabung dieser Methode zu Gefährdungen für die Umwelt führen. Inzwischen gibt es aber genug Erfahrungen damit und es ist – den Willen der Betreibergesellschaft vorausgesetzt – möglich, Schäden ganz zu vermeiden oder sehr stark zu minimieren.

Um als Reaktor-Brennstoff nutzbar zu sein, muss Natururan bearbeitet werden. Im Uranerz ist Uran  mit bis zu 0,6% in Form von Oxiden enthalten. Die erste Verarbeitungsstufe ist die Herstellung von „Yellowcake“, der bis zu 80% Uranverbindungen enthält und den Grundstoff für die Brennelemente darstellt. Aus zwei Tonnen Uranerz wird etwa ein Kilogramm Yellowcake gewonnen. Die bei der Herstellung anfallenden Rückstände (Tailings) sind radioaktiv und müssen tw. mit viel Aufwand behandelt werden, um eine Kontamination der Umwelt zu verhindern.

Umweltimperialismus

Ein Teil der Uranförderung findet in Gebieten statt, die von Ureinwohnern bewohnt werden, von Aborigines in Australien, Indios in Brasilien oder „Indianern“ in Kanada. In der Vergangenheit kam es beim Uranbergbau oder der Erzverarbeitung zu Unfällen und Verseuchungen, erhebliche Gebiete wurden durch den Bruch von Abwasserdeponien oder dem Austritt von radioaktivem Gas kontaminiert. Bei der Leckage eines Uran-Abraumbeckens am Rio Puerco in New Mexico etwa kamen 1979 tausende Einwohner um. Hier zeigen sich zwei miteinander verquickte Merkmale des Kapitalismus: der tendenzielle Rassismus und das rücksichtslose Gewinnstreben, die Natur und Menschen bedrohen. Doch die Ignoranz von Unternehmen und Regierungen gegenüber den Rechten und Interessen der Bevölkerung sorgte weltweit für Empörung und Widerstand. Aufgrund des Widerstands und des internationalen Echos darauf ist es den Regierungen und Unternehmen heute nicht mehr so leicht möglich, derart rücksichtslos zu agieren.

Pro und Contra Kernenergie

Gerade der Umgang mit diesen negativen Seiten der Urannutzung unter kapitalistischen Bedingungen zeigt aber auch, wie es um die Ideologie der verschiedenen Kräfte, die sich damit befassen, beschaffen ist. Die Kernkraftbefürworter, sehr stark durch Unternehmen, Physiker und Kerntechniker repräsentiert, machen oft einen Bogen um das Problem. Auf den einschlägigen Internetseiten wird das Problem eher am Rande oder gar nicht erwähnt und v.a. die KKW selbst betrachtet. Auf der Seite der Kernkraftgegner sieht es aber nicht besser aus. Sie sehen nur die Probleme, übertreiben sie aber oft maßlos und stellen absurde Behauptungen auf, um die Kernenergie generell als „Teufelszeug“ darzustellen. Sie bestreiten generell die Sinnhaftigkeit der Kernenergie und deren Beherrschbarkeit. Sie urteilen immer nach dem Ist-Zustand und ignorieren die Verbesserungen, technischen Entwicklungen und großartigen Perspektiven der Kernkraft. Dabei gibt es auch in der „grünen“ Szene zur Kernenergie sehr unterschiedliche Positionen. In keinem Land der Welt, noch nicht einmal in Japan und der Ex-UdSSR, wo es die beiden Atom-GAUs gab, gibt es so eine abstruse Atom-Phobie wie in Deutschland.

Ein Hauptproblem der Atomgegner ist ihre völlig falsche Methodik bei der Betrachtung der Kernenergie, aber auch anderer Fragen der Produktivkraftentwicklung. Sie sehen v.a. bestimmte Merkmale und Aspekte der kapitalistischen Produktionsweise als Problem an, das man im Zuge der Ökologisierung des Kapitalismus (Green new deal) lösen müsse, wohingegen die Grundlagen und Mechanismen dieser Produktionsweise (Privateigentum, Profitstreben, Konkurrenz, Enteignung der Produzenten, Lohnarbeit, Entfremdung …) weiterbestehen sollen. Natürlich ist es punktuell möglich und in etlichen Bereichen auch schon gelungen, v.a. in den imperialistischen Ländern, Umweltprobleme zu lösen oder zu minimieren. Doch zugleich wurden viele Probleme in die „3. Welt“ ausgelagert und etliche Probleme auch verschlimmert (Mikroplastik, Rodung von Urwäldern, Monokulturen usw.). Nicht selten passiert das gerade durch die Umsetzung „grüner“ Politik, etwa bei der Abholzung von Urwäldern zur Anlage von Palmölplantagen für die Herstellung von „Bio“treibstoff – einer die Umwelt zerstörende Technologie, die maßgeblich von „grünen“ NGOs  wie greenpeace oder WWF vorangetrieben wird.

Marx als Kronzeuge?

Der entscheidende methodische Punkt ist, dass Marx nicht technische Produktivkräfte und bestimmte Technologien kritisiert oder gar in Frage gestellt, sondern immer betont hat, dass es darauf ankommt, innerhalb welcher Produktionsweise, unter der Regie welcher Klasse sie zum Einsatz kommen. Mit einer effektiven Kontrolle von Nuklearanlagen und dem Uranbergbau ist es sehr wohl möglich, Schäden und Risiken stark zu minimieren – auch wenn 100% Sicherheit unmöglich sind. Gerade beim Uranbergbau, aber auch bei den Nuklearunfällen wird deutlich, dass Staat und Kapital unwillig bzw. unfähig sind, diese effektive Kontrolle zu gewährleisten. Hätte man  z.B. in Fukushima die Notstromanlagen nur einige Meter höher installiert, wäre überhaupt nichts passiert – man hat es nicht getan, obwohl man wusste, dass die Region von Tsunamis bedroht ist und es diese dort auch schon gegeben hat.

Mit dem Verweis auf zwei, drei Marx-Zitate, die besagen, dass der Kapitalismus die Grundlagen der Existenz – „Mensch und Boden“ – ruiniert, behauptet das Gros der „radikalen“ Linken heute, dass ein „Green new deal“ also ein ökologischer Kapitalismus unmöglich wäre. Dem ist zu entgegnen: unmöglich ist ein Kapitalismus ohne Ausbeutung von Lohnarbeit, alles andere ist prinzipiell möglich. Dass der Kapitalismus von der (heute üblichen) Nutzung der Naturstoffe abgeht und andere Lösungen hervorbringt, ist ein notwendiges Merkmal dieser Produktionsweise und keineswegs primär oder nur der Behebung von Umweltsünden geschuldet. Fast jeder Naturstoff ist einmal verbraucht und muss durch andere Stoffe ersetzt werden. Mehr als die Knappheit spielt im Kapitalismus eine entscheidende Rolle, wie rationell – und damit profitabel – eine Technologie ist. Zudem: jede Knappheit, ob von Öl, Gas oder Phosphor, schlägt sich in einem höheren Preis nieder. Steigt dieser, werden andere, bisher teurere Technologien oder Stoffe plötzlich lukrativer, neues Kapital fließt dorthin und bringt einen Technologie- und Kostenschub, der zum Durchbruch führt.

Daneben muss bedacht werden, dass im heutigen Kapitalismus die eher auf kurzfristigen Profit orientierten Einzelkapitale durch den „ideellen Gesamtkapitalisten“ Staat beeinflusst werden – in einem Maße, das es zu Marx´ Zeiten nicht einmal annähernd gab. Sicher sorgt der bürgerliche Staat heute nicht immer dafür, dass alles ökologisch abläuft – manchmal ist auch das Gegenteil der Fall -, doch es ist deutlich sichtbar, dass der Staat und die Umweltbewegungen sich der ökologischen Probleme durchaus bewusst sind und sich dafür einsetzen, diese anzupacken – obwohl das oft zu spät, zu inkonsequent oder gar mit neuen Problemen verbunden ist. Der Aufschwung des ökologischen Bewusstseins, der Umweltpolitik und der „grünen“ Bewegungen zeigt insgesamt trotz aller Probleme aber auch eine positive Tendenz. Die Umweltschutzindustrie ist eine der am stärksten wachsenden Branchen.

Der kapitalistische Ökologismus krankt weniger daran, dass er einen Green new deal nicht erreichen könnte, sondern an einer Vielzahl anderer Probleme:

  • oft erzeugt die kapitalistische Produktionsweise ökologische Probleme, um sie danach zu beheben; sie ist nicht vorbeugend, sondern ein Reparaturmechanismus;
  • auch ein grüner Kapitalismus beruht auf Ausbeutung und Unterdrückung, erzeugt Krisen und  Kriege;
  • die bürgerliche Umweltpolitik geht zu Lasten der Bevölkerung, nicht auf Kosten der Verursacher, der Bourgeoisie;
  • bürgerliche Umweltpolitik ist ein Projekt von Staat, Kapital und „grünen Eliten“, die Arbeiterklasse u.a. Werktätige werden nur als Objekt betrachtet und nicht aktiv einbezogen.          

Nur durch die Weiterentwicklung der modernen technischen Produktivkräfte und nur unter der Regie des Proletariats (zu dem in weiteren Sinn auch Spezialisten gehören) ist es möglich, eine andere, effektivere Umweltpolitik umzusetzen. In letzter Instanz ist dazu der Sturz und die Enteignung der Bourgeoisie notwendig. Nur die Nutzung der weiterentwickelten Kernenergietechnik (Spaltung und Fusion) erlaubt nicht nur ein umweltgerechtes Energiesystem und die Befriedigung des wachsenden Energiebedarfs der Menschheit. Die Orientierung der „grünen“ Bewegung und ihrer linken Adepten auf die sog. Erneuerbaren Energien und die Ablehnung der Kernenergie haben fatale Folgen für Natur und Gesellschaft. Ohne die breite Nutzung der neuen Generationen der Kernenergie bzw. der Fusionsenergie ist die Überwindung der Unterentwicklung weiter Teile der Welt geschweige denn eine kommunistische Gesellschaft unmöglich.

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