Die Letzte (De)Generation

Hannah Behrendt

Seit Monaten berichten die Medien lang und breit von den Aktionen der Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ (LG). Diese meist jungen und offenbar wenig mit dem Zwang der Lohnarbeit befassten Menschen sorgen für Schlagzeilen, indem sie öffentliche Gebäude oder Gemälde mit Essen bewerfen und sich auf Straßen festkleben. Zuletzt legten sie sogar Flughäfen für Stunden lahm, indem sie die Pisten besetzten und Starts und Landungen verhinderten. Eines ist den Aktivisten damit sicher gelungen: für Aufmerksamkeit zu sorgen und auf ihr Anliegen, den Klimaschutz, hinzuweisen.

Eine klare Mehrheit der Bevölkerung lehnt diese Aktionen der LG aber ab – obwohl sie durchaus ihr Anliegen des Klimaschutzes teilt. Es gibt aber auch eine Minderheit, welche diese Art der Aktionen der LG teilt, weil sie meint, dass nur so beim Klimaschutz etwas erreicht werden könne. Bis in die „Spitzen“ der Gesellschaft reicht die Sympathie für die LG. So äußerte sich z.B. Verfassungsschutzpräsident Haldenwang, dass er ihre Aktionen „großartig“ finde und darin nichts Verfassungsfeindliches sehe. Passend dazu meinen Sprecher von Fridays für Future (FFF), wir hätten „keine Zeit mehr für Demokratie“.

Für die Linke und fortschrittliche Menschen ist es sehr wichtig, eine rationale Einschätzung der LG vorzunehmen. Schauen wir uns deshalb an, was ihre Ziele und Methoden sind und wie diese zu bewerten sind.

Die Klimakatastrophe

Der Name „Letzte Generation“ sagt schon sehr viel über die Position dieser Bewegung aus. Die LG-Aktivisten gehen davon aus, dass das Klimaproblem so ernst ist, dass die normale „grüne“ Klimaschutzpolitik zu inkonsequent ist und innerhalb weniger Jahre eine wirkliche Katastrophe droht. Geschieht nichts Grundlegendes, wäre unsere Generation daher die letzte auf diesem Planeten.

Sind diese Angst und der Aktivismus der LG berechtigt? Nein! Selbst dann, wenn man sich die Extremszenarien einiger Klimapropagandisten anschaut, gibt es für ein Katastrophenszenario a la LG kaum einen Anhaltspunkt. Der Weltklimarat IPCC geht in seinen Modellen von einer Spanne der Erwärmung aus, die durchaus das Einhalten des 1,5 Grad-Zieles – sogar ohne Reduktion des CO2-Ausstoßes – als möglich ansieht. Zudem haben die weitere Erwärmung und der Anstieg des CO2-Levels auch Vorteile, z.B. eine verbesserte Photosynthese, die zu mehr Begrünung der Erde und zu höheren Ernten beiträgt. In der aktuellen Klimaperiode, dem Holozän, die seit ca. 11.000 Jahren andauert, gab es mehrere Phasen von bis zu 2.000 Jahren, in denen es wärmer war als heute – irgendwelche katastrophale Folgen gab es jedoch nicht.

Jede ernsthafte Betrachtung der Positionen des Weltklimarats IPCC seit dessen erstem Bericht von 1990 zeigt, dass alle seine Voraussagen bezüglich der Erwärmungsraten falsch waren. Dabei handelte es sich nicht etwa um kleine Abweichungen von der realen Temperaturentwicklung, sondern um groteske Übertreibungen. Jede wirkliche Wissenschaft hätte daraus den Schluss gezogen, dass die Modelle und die ihnen zugrunde liegende Methode nichts taugen und darum korrigiert werden müssen. Sogar das IPCC kritisierte in seinem 5. Bericht (AR 5) die Qualität der Modelle, sein aktueller Bericht AR 6 vermeidet es sogar erstmals, sich überhaupt noch auf sie zu beziehen. Die folgende Grafik zeigt, wie groß die Differenz zwischen Modellierungen und Realität ist, und dass sie immer größer wird.

Auch der hier nicht erfasste Zeitraum ab 2015 bestätigt diese Einschätzung. Viele Jahre ging der IPCC von einer Erwärmungsrate von 0,3 Grad pro Jahrzehnt aus. Bei 32 Jahren seit dem ersten Weltklimabericht 1990 ergibt das eine Erwärmung von einem Grad, was völlig der realen Entwicklung mit einer sehr leichten Erwärmung von nur wenigen Zehnteln seitdem widerspricht. Viele Wissenschaftler gehen zudem davon aus, dass es Richtung Jahrhundertmitte einen Abkühlungstrend geben wird. Auch die prognostizierte starke Zunahme von Extremwetterereignissen und der darum entfachte Medienhype widersprechen komplett den weltweiten Daten: es gibt sie nicht. Lediglich bei den Hitzetagen gibt es eine Zunahme – kein Wunder in einer Warmphase.

Auch die Annahme der starken Erwärmungswirkung von CO2 oder gar die These vom CO2 als der einzigen Ursache der Erwärmung ist mehr als fraglich, weil es dafür nach wie vor zwar Indizien, aber keinen wissenschaftlichen Beweis gibt. Dafür mehren sich aber die Studien und Belege dafür, dass es v.a. natürliche Faktoren wie die Sonne, die Bewölkung, Änderungen der interstellaren Partikelströme, die Zyklen der Meeresströmungen u.a. sind, die für das Auf und Ab des Klimas wesentlich verantwortlich waren und sind. Dass diese Faktoren und die entsprechenden wissenschaftlichen Positionen in der „alarmistischen“ Klimaforschung und umso mehr in der Klimapropaganda keine Rolle spielen, verweist allein schon auf deren fragwürdige Substanz.

Cui bono?

Doch selbst wenn die düstersten Klima-Szenarien zutreffen würden, ist die Politik der Energiewende (EW) mit ihrem Ziel der Ersetzung von fossilen Energiequellen durch die „Erneuerbaren“ ungeeignet, weil ihr (vermeintlicher) Klima-Effekt sehr gering ist, dagegen aber sehr viele Probleme in ökonomischer, sozialer, technischer und ökologischer Hinsicht entstehen. Der Klimaalarmismus hat die Funktion, die fossilen Energietechniken per Klima-Ideologie zu entwerten und riesige Neuinvestitionen in die „Erneuerbaren“ zu rechtfertigen. Ohne diese Ideologie wären der Netzausbau, Investitionen in Speichertechnik sowie die Errichtung von Wind- und Solarparks überhaupt nicht notwendig. Der Ersatz bzw. die Modernisierung alter Kraftwerke würde stattdessen einen größeren Umweltschutzeffekt haben und nur einen Bruchteil der Kosten der EW verursachen. Doch der Haken an der Sache für das Kapital ist, dass es ohne EW weniger verdienen würde.

Egal, wie man die Aktionen der LG bewertet: sie können auf jeden Fall nicht damit gerechtfertigt werden, dass es ein derart akutes Klimaproblem geben würde, dem man nur durch „radikale“ -obgleich nur symbolische – Aktionen beikommen könnte. Selbst die Spitzen der Grünen gehen auf Distanz zur LG, weil sie zu recht befürchten, dass der Radikalismus der LG in der Bevölkerung Sympathien für die Klimapolitik kostet.

Bezeichnend für die Absurdität der Strategie der LG ist der schreiende Widerspruch zwischen ihrer „Radikalität“ und ihren bescheidenen Forderungen. Mehrfach haben Sprecher der LG betont, dass ihre aktuellen Forderungen darin bestehen, 1. ein Tempolimit 100 durchzusetzen und 2. das 9-Euro-Ticket zu erhalten. Doch es ist klar, dass diese beiden Maßnahmen das Klima nicht retten werden. Von einer grundsätzlichen Kritik am Kapitalismus, am Privateigentum usw. ist bei der LG nichts zu spüren. Auch in dieser Hinsicht kollidiert die Radikalität der Aktionen der LG mit deren bescheidenen Zielen.

Nützliche Idioten

Alle Klimaaktivisten sind nicht etwa „linke“ Retter in der Klimanot, wie sie meist dargestellt und gesehen werden, sondern – bewusst oder unbewusst – Diener fremder Herren. Diese sitzen in den Börsen, in Unternehmensführungen, in Politik und Staat. Darunter sind bekannte Namen wie Bill Gates oder George Soros, dazu zählt die Hochfinanz wie die Rockefeller-Foundation oder die Vermögensverwalter Blackrock und Vanguard. Sie lenken Milliarden in „grüne“ Klimafonds und profitieren von den durch den Staat abgesicherten und subventionierten Öko-Projekten: Wind- und Solarparks, Wasserstofftechnik usw. Mit ihrem Geld finanzieren sich die Klima-Bewegung und ihre zahllosen NGOs. Neben den Großfinanziers gibt es ein ausgedehntes Milieu von großen und kleinen Investoren, Herstellern, Planern, Juristen, Politikern usw., die am Boom der Klimaschutz-Industrie Interesse haben, daran verdienen – und dafür (steuerlich absetzbar) spenden. Letztlich ist Klimaschutz nichts anderes als ein besonders lukratives Geschäftsmodell, eine Maßnahme zur Konjunkturförderung und eine Herrschaftsmethode durch die Erzeugung von Angst.

Um wie viel Geld es dabei geht, sollen einige Zahlen zeigen. Allein die EU will im Rahmen ihres Green Deal 1.000 Milliarden (!) Euro in den Kampf gegen den Klimawandel stecken. Eine – nur eine – wichtige Finanzstruktur dabei ist der Climate Emergency Fund, hinter dem v.a. das große Finanzkapital mit den „üblichen Verdächtigen“ steht. Er unterstützt viele Projekte und Aktivisten. Bekannt und belegt ist das für über 90 Organisationen mit über 20.000 Aktivisten und mehr als einer Million Unterstützern. Das ist keine Verschwörungs-Theorie, sondern nachgewiesene Realität.

Für die EW – das zentrale Investprojekt, v.a. in Deutschland – wurden seit den 1990ern, als sie begann – bisher ca. 500 Milliarden Euro investiert – bezahlt zum großen Teil über erhöhte und weiter steigende Stromrechnungen, die als „Einspeisegebühren“ den Öko-Geschäftelhubern in die Taschen geleitet werden. Und über die steigende Mehrwertsteuer verdient der Staat kräftig mit. Alles in allem ist die EW auch eine riesige Umverteilung von unten nach oben.

Die Klimabewegung markiert auch einen Paradigmenwechsel in der Umweltbewegung. Engagierte sie sich anfänglich dafür, Schädigungen der Umwelt zu bekämpfen, also praktischen Naturschutz zu betreiben oder gegen Atomwaffen und -tests zu kämpfen (Greenpeace), rückten immer stärker eine generelle Technologiefeindlichkeit (Kernenergie) und eine systemkonforme Ausrichtung an deren Stelle. Dabei spielte auch eine Rolle, dass große Teile der Linken sich ab den 1980ern (und besonders nach 1989) dem Öko-Reformismus zu- und von einer anti-kapitalistischen Perspektive abwandten. Der wachsende Einfluss „links-grün“ geprägter Akademiker in Politik, Staat, Medien und Wissenschaft sorgte dafür, dass der Klimaschutz und die damit verbundene CO2-Theorie, die jahrzehntelang nur eine extreme Nischenmeinung war, dominant wurden. Die Gründung des IPCC 1988 war ein Ausdruck dessen. Die zunehmende Passivität und abnehmende Attraktivität des Reformismus (DGB und SPD) erlaubten es den diversen „grünen“ Mittelschichtsbewegungen, immer mehr die politische und mediale Szenerie zu bestimmen und die gesamte Gesellschaft vor sich her zu treiben. Der „grüne“ Reformismus ist für linke Milieus auch eine Art Ersatzdroge für die „vergessene“ revolutionäre Systemalternative.

Die Adressaten

Die LG versucht mit ihren Aktionen, über die Medien eine breite Öffentlichkeit zu erreichen. Das ist völlig legitim. Doch zugleich ist ihr halb-legales Vorgehen damit verbunden, die Massen auszuschließen. Denn: Wer kann sich über Wochen oder Monate auf Bäume setzen oder sich permanent an Aktionen beteiligen?! Ein „normaler“ Werktätiger jedenfalls nicht. Einen Bezug zur Arbeiterklasse, etwa zu den Beschäftigten im Energiesektor, gibt es nicht. Es gibt nur Ideen für symbolische Aktionen, an das Mittel des Streiks (in Betrieben) denkt kein Aktivist. Eine allgemeine, über die Klimafrage hinausgehende gesellschaftliche Perspektive und Versuche, eine Massenbewegung aufzubauen, sucht man vergebens.

Der wirkliche Adressat der LG sind – genau wie bei FFF – der Staat, die Politik und das „aufgeklärte“ Öko-Kapital. In dieser Ausrichtung steckt das ganze Dilemma. Denn grundsätzliche Reformen im Kapitalismus sind nur erreichbar, wenn sie von den (lohnabhängigen) Massen erkämpft oder verteidigt werden. Doch eine Idee, wie etwa die Ignoranz und Passivität der Gewerkschaften überwunden werden könnten, sucht man bei den Klimaaktivisten vergeblich.

Insgesamt verfolgen die LG, Extinction Rebellion u.a. einen reinen Reformismus, der innerhalb des Kapitalismus verbleibt und ihn nur etwas grüner machen will. Letzteres ist noch nicht einmal unrealistisch, da die Zerstörung der Umwelt und ihre nachträgliche „Reparatur“ ein wunderbares Geschäftsmodell für das Kapital ist. Ende Gelände (EG), ein andere Klima-Aktivisten-Gruppe, vertritt durchaus subjektiv eine Art „Antikapitalismus“. Doch auch EG verfolgt mit dem „Klimaschutz“ ein absurdes, ja reaktionäres Ziel. Auch ihr „Klimaschutz“ läuft darauf hinaus, den Gürtel enger zu schnallen und Verzicht zu üben – ein für die Massen bedrohliches und reaktionäres Szenario, das von ihnen daher auch abgelehnt wird und werden sollte. Ein wirklicher ökologischer Effekt sowie soziale Effekte, z.B. eine Verkürzung der notwendigen Arbeitszeit, kann nur eintreten, wenn die Arbeiterklasse (in Gestalt der Produzenten und Konsumenten) sich dessen annimmt. Dafür hat jedoch auch EG keinen Plan.

Die Methode

Die Idee, politische Ziele dadurch zu erreichen, dass eine radikale Minderheit symbolische Aktionen durchführt, um die Massen „aufzurütteln“, ist nicht neu. Im 19. Jahrhundert war es für einen Teil der Anarchisten ein gern benutztes Mittel. Fast im Monatstakt gab es damals Attentate auf verhasste Politiker und Herrscher. Doch diese durchaus mutigen politischen Aktionen animierten keine Massen. Im Gegenteil: der schon damals von Marx scharf kritisierte voluntaristische Aktionismus und Apolitizismus der Anarchisten wurde von immer mehr Arbeitern als Sackgasse erkannt. Sie wendeten sich der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung zu, die schon bald mehr konkrete Erfolge verbuchen konnte, als das anarchistische Revoluzzertum je zu hoffen wagte.

Ein anderes Beispiel eines „radikalen Individualismus“ war die RAF. Auch sie glaubte, mittels spektakulärer Aktionen die Massen aufzuwecken. Auch sie hatte keinen Erfolg, sie blieb isoliert und brachte die Linke eher in Misskredit, statt ihr neue Kräfte zuzuführen. Letztlich war die RAF ein untauglicher Versuch, die durch Reformismus und Stalinismus politisch „geknebelte“ Arbeiterbewegung zu aktivieren und für die Revolution zu gewinnen. Immerhin bezogen sich die Anarchisten oder die RAF auf ihre Art auf die Arbeiterklasse, was man von FFF oder der LG nicht sagen kann.

Pro oder Contra?

Linke und fortschrittliche Kräfte, die ungeeignete Methoden wie den individuellen Terrorismus oder ungesetzliche Aktionen nutzen, müssen gegen die staatliche Gewalt und deren Justiz geschützt werden. Dem Staat darf nicht zugestanden werden, über politische Oppositionelle zu richten, denn die eigentlichen Verursacher jener Zustände, gegen die aufbegehrt wird, sind Staat und Kapital. Die bürgerliche „Ordnung“ ist der Boden für Gewalt, Krieg, Krisen und Elend. Daher musste die Linke auch z.B. die RAF verteidigen. Das heißt jedoch überhaupt nicht, ihren Methoden zuzustimmen oder sich ihnen gegenüber gleichgültig zu verhalten – im Gegenteil, diese müssen scharf kritisiert werden. Das ist jedoch eine Frage, die in der Linken und in der Arbeiterbewegung geklärt werden muss und nicht vom Staat.

Bei der LG u.a. radikalen Klimaaktivisten verhält es sich jedoch anders. Erstens treten sie nicht für eine fortschrittliche Sache ein, sondern engagieren sich für eine unwissenschaftliche, dem „grünen“ Kommerz dienende Ideologie. Zweitens gehören sie nicht zur Arbeiterbewegung und der sich auf diese beziehende Linke (und jede wirkliche Linke ist eine proletarische und antikapitalistische). Insofern ist es legitim und sogar notwendig, wenn der Staat gegen diese Leute vorgeht, weil sie gegen Gesetze verstoßen, die zum Schutz der Allgemeinheit durchaus notwendig sind. Die Aktionen der Klimarandalierer stellen z.B. gefährliche Eingriffe in den Straßen-, Bahn- und Luftverkehr dar. Sie gefährden Menschenleben – ob bewusst oder unbewusst. Daher ist es notwendig, die Täter zu bestrafen – schon, um zu verhindern, dass sie erneut straffällig werden. So war den Behörden einer der BER-Besetzer schon von einer Aktion gegen ein Gemälde bekannt – trotzdem blieb er auf freiem Fuß. Die Inkonsequenz der Justiz und der Sicherheitsbehörden ist inzwischen sprichwörtlich. Dabei geht es nicht nur darum, dass sie „auf dem rechten Auge blind“ sind, es geht darum, dass der „Rechtsstaat“ in wichtigen Fragen zunehmend versagt. Das heißt aber keineswegs, dass das Strafrecht verschärft werden müsste, wie es oft rechte und konservative Kreise fordern.

Die Linke

Der größte Teil der linken Szene teilt die Ziele und Anliegen der Klimabewegung. Ihnen mangelt es am Verständnis der Klimafrage und der EW-Politik. Statt einer materialistischen, historisch-kritischen Analyse der „grünen“ Ideologie übernehmen sie deren wesentliche Elemente. Die Kritik – wenn überhaupt vorhanden – bezieht sich meist darauf, dass die Klimaschutzmaßnahmen zu inkonsequent umgesetzt werden, die Klimabewegung keine Beziehung zur Arbeiterbewegung hat und keine sozialistische Perspektive verfolgt. Diese Kritik ist gerechtfertigt. Doch das ändert nichts daran, dass die Bewegung abstrusen Zielen folgt, ein Pseudoproblem – noch dazu mit falschen Mitteln und Methoden – lösen will und objektiv der Produktivkraftentwicklung der Menschheit entgegensteht. Der Schaden, welcher der Gesellschaft dadurch heute und umso mehr in der Zukunft entsteht, ist gewaltig. Einen Vorgeschmack darauf erhalten wir gerade durch die aktuelle Energiekrise, die am allerwenigsten von Putin verursacht wurde.

Eine Bewegung, welche die EW- und Klimaschutzpolitik noch forcieren will, kann nicht unterstützt werden – von bestimmten korrekten Zielen wie dem Kampf gegen Umweltzerstörung abgesehen. Es ist eine Illusion gerade der „radikalen Linken“, FFF, Instinction Rebellion, die LG u.a. Gruppierungen für eine antikapitalistische Perspektive gewinnen zu können. Dafür müssten diese komplett mit ihrem philosophischen Idealismus und ihrem Obskurantismus brechen. Würden sie das tun, gäbe es keine Klimabewegung mehr.

Beispiele

Wie möchten hier beispielhaft zwei linke Statements zur LG anführen. Das erste stammt von der Revolutionären internationalistischen Organisation (RIO) und deren Seite “Klasse gegen Klasse“. Dort heißt es: „Die Aktionsformen der „Letzten Generation“ mögen kritikwürdig sein. Wir schlagen stattdessen einen gemeinsamen Kampf der Klimabewegung mit der Arbeiter:innenbewegung vor, für die Umstellung der Produktion nach sozialen und ökologischen Kriterien. Trotzdem sind wir uneingeschränkt solidarisch mit den von Repression betroffenen Aktivist:innen. Die medialen und staatlichen Angriffe auf die „Letzte Generation“ sind Angriffe auf uns alle! Das staatliche Vorgehen ist skandalös und inakzeptabel.“ (Quelle)

Den „gemeinsamen Kampf“ wird es aber nicht geben, da die Arbeiterklasse, z.B. die Beschäftigten im Energiebereich keinesfalls so dumm und weltfremd sind wie die Klimaaktivisten. Und selbst wenn: was ist damit gewonnen, wenn die Arbeiterklasse enger mit kleinbürgerlichen Spinnern zusammenarbeitet?! Die „Umstellung der Produktion nach sozialen und ökologischen Kriterien“ ist nur möglich, wenn der Kapitalismus überwunden wird – genau das ist aber meilenweit von dem entfernt, was FFF u.a. fordern, ja ein erheblicher Teil der Klimabewegung – die Öko-Industrie – hat aus wohlverstandenem Eigeninteresse geradezu einen Horror davor, das Privateigentum usw. abzuschaffen. RIO bedauert die staatliche Repression. Gäbe es diese aber wirklich und konsequent, wären die LG u.a. Gruppen längst aus dem Verkehr gezogen. Der Staat braucht die „grünen“ Radikalinskis auch, um die Ideologie der Klimakatastrophe zu stützen. Es ist auch kein Wunder, dass die Klimaaktivisten und ihre linken Sympathisanten zu den schärfsten Befürwortern der Corona-Hysterie gehören, sich damit mit Haut und Haar an den Staat binden und dessen obskures, ruinöses und undemokratisches Vorgehen zu unterstützen. Dass aber die Bevölkerung von den radikalen Aktionen nicht nur genervt ist, sondern auch geschädigt wird und es eher Zufall ist, dass es nicht schon Tote gab, interessiert diese Linken nicht.

Ähnlich sieht die Position der Gruppe Arbeitermacht (GAM) aus (Quelle). Dort lesen wir: „Von Springer über AfD bis zum Staatsapparat hetzt alles, was Auto fährt und liebt gegen sie.“ Kritik an der LG wird hier als bloße Meinungsmache hingestellt. Dass Autofahren heute für die große Mehrheit der Bevölkerung kein (teurer) Spaß, sondern notwendig ist, um zur Arbeit zu gelangen oder billiger und bequemer als per Bahn mit der Familie in den Urlaub zu fahren, ist den weltfremden Weltverbesserern der GAM offenbar unklar. Und weiter: „Es wird dreist gelogen und verschleiert, dass die Tausenden Verkehrstoten auf deutschen Straßen ein Massensterben sind, das Autoindustrie und Verkehrsministerium zu verantworten haben – nicht Klimaaktivist:innen.“ Schöne Logik! Da es ohnehin Verkehrstote gibt, ist es egal, ob es durch die gefährlichen Eingriffe der Aktivisten noch mehr Tote gibt.

Die GAM folgert: „Wir solidarisieren uns mit der „Letzten Generation“: Freiheit für alle ihre Gefangenen, keine Repression gegen Klimaschützer:innen!“ Das bedeutet, dass Aktivisten, die gegen sinnvolle Gesetze zum Schutz der Allgemeinheit vor kriminellen Akten verstoßen, straffrei bleiben sollen. In der Konsequenz heißt das, dass alle Leute, die wegen irgendwelchen Frustrationen Infrastruktur beschädigen und Gefahren für die Öffentlichkeit hervorrufen, keine Strafe zu befürchten haben sollen.

Die GAM meint: „Zugleich wollen wir die Bewegung, ihre Ziele und Kampfformen einer Kritik unterziehen. Wir halten diese für notwendig, gerade weil die Aktivist:innen der „Letzten Generation“ selbst nach einem Weg suchen, wie die Bewegung effektiv werden und strategische Schwächen überwinden kann.“ Wo die LG solche Wege sucht, bleibt das Geheimnis der GAM. In den letzten Jahren gab es stattdessen in der Klimabewegung einen klaren Trend zu radikalen Aktionen und entsprechende Organisationen schießen wie Pilze aus dem Boden. Ein Beispiel dafür ist EG, dem auch die Sympathie der GAM gehört. EG hat z.B. am 19.9.22 das Braunkohlenkraftwerk Jänschwalde blockiert. Wäre von Seiten des Unternehmens nicht in letzter Minute eingegriffen worden, wäre die Großstadt Cottbus ohne Fernwärme geblieben. So ist es kein Wunder, dass gerade die Cottbuser und viele Ostdeutsche von den „grünen“ Obskuranten nichts wissen wollen – und leider massiv AfD wählen. Das ist das Ergebnis der „linken“ Politik der GAM u.a. Gruppen. Daran ändert auch ihre zahme Kritik an den Methoden der Klimaaktivisten nichts.

Solange die Linke eine solche massenfeindliche und auf unwissenschaftlichen Grundlagen beruhende Politik wie den Klimaschutz, die EW oder die Corona-Politik verfolgt, die der Gesellschaft objektiv schadet, wird sie nie aus ihrer Krise herauskommen. Ihre selbstverschuldete Schwäche führt genau zu dem, was sie eigentlich verhindern will: den immer stärkeren Einfluss bürgerlicher Ideologien, des Kapitals und seines Staates. Angesichts der Fußball-WM kann man nur sagen: ein typisches Eigentor.

„Radikale Link“ wie RIO oder die GAM, haben schon lange ein Problem damit, sich von „linken“ Verrückten zu distanzieren – ob es sich um den „Schwarzen Block“, die Antifa oder „grüne“ Besetzer von Straßen und Baumkronen handelt. Alle diese Strukturen schaden der Linken, verfolgen falsche Ziele, nutzen unsinnige Methoden und haben keine Verbindung zur Arbeiterbewegung – sie sind Ausdruck einer tiefen politischen Degeneration und verfestigen die historische Krise der Linken.

3 Gedanken zu „Die Letzte (De)Generation“

  1. Das Boltzmann-Gesetz, umgestellt nach der Temperatur, ist: T = (P/(Sigma*A))^0,25, wobei: P = eingestrahlte Sonnenenergie = von der Erdoberfläche abgestrahlte Energie = Konstante; Sigma = Boltzmann-Konstante; A = Erdoberfläche = Konstante.

    Der Kehrwert von 0,042% (derzeitiger Gewichtsanteil COzwei der Atmosphäre) beträgt 2381, sprich: Derzeit ist eines von 2381 Teilen Luft ein COzwei-Molekül. Welches letztere ja angeblich zurückstrahlend sei. Bitteschön, sei es!

    Der Einfachheit halber gerechnet werden soll nun mit 1 Teil COzwei pro 1000 Teilen Luft (1/1000 = 0,001), demgemäß sich die abstrahlen könnende Fläche A faktoriell verkleinert zu (1 – 0,001)A = 0,999A. Da auf der rechten Seite der eingangs aufgeführten Boltzmann-Gleichung ausnahmslos Konstanten vorliegen, kann die Gleichung nun überhaupt faktoriell geschrieben werden: Faktor ∆T = Kehrwert von 0,999^0,25 = 1,000250156. Wird dieser Faktor nun der durchschnittlichen Erdtemperatur von 287° Kelvin vorgesetzt, ergibt sich – bei einem Teil mehr COzwei pro 1000 Teile Luft – eine Erhöhung der Erdtemperatur von exakt und genau 1,000250156*287° K = 0,0718° C. — Hahaha, siehe da, VERDAMMT, so schnell geht das, und schon liegt die These von der menschengemachten Erderwärmung bis auf die Grundmauern geschliffen FLACH! Würden Physiklehrer dies ihren Schülern vortragen, würden sie von der Schule fliegen. Die müssen unterrichten, was das Kultusministerium vorschreibt.

  2. Zum Beitrag „Die letzte Generation“.
    Die These der gefährlichen Erderwärmung basiert auf der Ansicht, daß der wachsende Ausstoß von CO2 infolge von Verbrennung durch Kohle, Erdöl und Gas, dh. fossilen Stoffen, in eine weltweite Katastrophe führt. Mit anderen Worten es wird ein Zusammhang zwischen Temperatur und CO2 festgestellt. Diese Korrelation ist gegeben. Doch werden Ursache und Wirkung verwechselt. Zuerst steigen die Temperaturen und erst danach steigt der CO2 Anteil in der Atmosphäre. Anders können die Eiszeiten sowie die antike und die mittelalterliche Warmzeit nicht erklärt werden. Mutter Erde ist ein Wasserplanet. Über 70 % der Oberfläche besteht aus Wasser. Ein kleines Experiment mit 2 Flaschen mit Kohlensäure versetzt mag als Beispiel dienen. Die 1. Flasche gekühlt, die 2. erhitzt. Öffnet man die erste, so entweicht leicht sprudelt CO2. Bei der erwärmen erfolgt der Ausstoß heftiger.
    Nun behaupten weltweit Politiker, Massenmedien allesamt das genaue Gegenteil. Und stehen den „Klima Schützer“ wohlwollend zur Seite. Dh. dass sie letztendlich für die wachsende Radikalisierung verantwortlich sind. Die Klimaschützer erkennen aber, dass die von Regierungen beschlossenen Maßnahmen völlig ungeeignet sind, das von ihnen prophezeite Untergangsszenario zu verhindern, ja heuchlerisch die nächste und weitere Klmakonferenz null Ergebnis bringt. Auf diesem unfruchtbaren Boden ist die L. G. entstanden. Diese ist selbstverständlich keine kriminelle, sondern eine politische Bewegung und kann nicht mit polizeilichen, restrektivere Mitteln ausgeschaltet werden. Stattdessen wären öffentliche Debatten am besten im Fernsehen nach der Tagesschau zu fordern. Natürlich nicht mit Vertretern von L. G. und Anhängern der Erderhitzungstheoretikern um die Frage wie sinnvoll Klebeaktionen sind, sondern eine direkte, offene Auseinandersetzung mit sogenannten „Klimaleugnern“ und Mitgliedern der Letzten Generation.
    Das gleiche gilt für die Lüge der Corona Pandemie.

    1. Ich stimme Dir zu. Ohne eine vernünftige Analyse, die den Klimaalarmismus als unwissenschaftlichen Schwindel entlarvt, ist die Linke zum Scheitern verurteilt. Man kann und sollte bei Fridays for Future intervenieren, doch nur, wenn man auch deren Grundideologie kritisiert, nicht indem man sie noch unterstützt und sich ihr selbst anpasst.

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