Hannah Behrendt
Der Lack des Öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR), v.a. der Fernsehsender ARD und ZDF, ist stark angekratzt. Unter dem äußeren Glanz kommen marode und undemokratische Strukturen ans Licht. So ergab eine Befragung durch das Umfrageportal Civey von 2022, dass etwa 70% der Befragten nicht bereit sind, die GEZ-Gebühren für den ÖRR in voller Höhe zu zahlen oder die Zahlung überhaupt ablehnen. Dass die Kritik am ÖRR sich v.a. an der Frage der GEZ-Gebühren festmacht, verweist an sich schon auf den Mangel an strukturellen Möglichkeiten, an Inhalt und Strukturen des ÖRR etwas zu ändern. Nur mit monetärem Druck glaubt am daher, etwas erreichen zu können.
Kritik
Die Hauptkritik der TV-Konsumenten, aber auch etlicher Medienleute richtet sich v.a. gegen die zunehmende staats- und regierungsnahe, einseitige und manipulative Berichterstattung. Doch auch in Hinsicht auf den Bildungs- und Kulturauftrag des Fernsehens gibt es viel Kritik. Unzählige Kochshows, Ratesendungen, Tiersendungen usw. sind Zeichen einer zunehmenden „Vermassung“ und Verflachung des Programms, das sich offenbar immer mehr an Einschaltquoten orientiert. Anstatt das Publikum im Niveau „nach oben zu ziehen“, passt man sich immer mehr der kleinbürgerlichen Borniertheit vieler TV-Konsumenten an und verstärkt sie noch. Insbesondere politisch relevanten Sendungen und Talkshows wird vorgeworfen, immer mehr der Regierungsideologie zu folgen und jede Kritik und fast jeden Kritiker der Regierungspolitik zu verleumden, anstatt sachlich und kritisch zu berichten. Insofern ist der Vorwurf, dass ARD und ZDF immer mehr zu einem Staatsfunk geworden sind, nicht unberechtigt. Gleiches trifft aber auch auf die großen Printmedien und die privaten TV-Sender zu.
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