Hanns Graaf
Festgeschnallt Ihr in F 16-Maschinen.
Rasend. Ein Davidstern, den man erkennt.
Ihr kreist über Häusern mit steinernen Minen.
Unter Euch Gaza: ´s Schtetele brennt!
´s brennt wie der Leuchter mit sieben Armen.
So hat das Warschauer Ghetto gebrannt.
In Glaskanzeln hockt ihr ohne Erbarmen,
Ohne Erinnern an Widerstand.
Zertrümmern und töten. Rauchschwaden ziehen
Wie über die Lager einst: gelblich und bleich.
Ummauert, umdrahtet. Es gibt kein Entfliehen.
Heiliges Land – der Hölle gleich.
Ihr, die Vertriebenen, wurdet Vertreiber.
Blutrote Rosen – so keimt Eure Saat!
Städte verschlingend und Gärten und Leiber:
So nährt sich Goliath – Israels Staat.
Anmerkung:
Das Gedicht entstand im Januar 2009 während des Krieges Israels gegen Gaza. „´s Schtetele brennt“ ist jiddisch und kommt im Lied „s brennt“ von Mordechaj Gebirtig (1877-1942) vor, das er 1938 nach einem Pogrom in Przytyk schrieb.