Eine neue Klimakrise

Paul Pfundt

Im Milieu der „grünen“ Klimakatastrophisten kriselt es. Diese Krise zeigt sich an verschiedenen Phänomenen:

  • Der Klimabewegung ist es trotz massiven Marketings durch Politik, Medien und sog. „Wissenschaft“ nicht gelungen, Massen zu mobilisieren, meist waren es nur Schüler, Studierende und grüne Lobbyisten. Fridays for Future (FfF) ist deutlich schwächer geworden, auch die pseudo-radikalen Aktionen der Klimakleber und Kartoffelsuppen-Werfer stießen bei der Bevölkerung überwiegend auf Ablehnung. Hauptgrund dafür ist, dass die Massen die negativen Folgen der Energiewende und die höheren Kosten zu tragen haben.
  • Die Behauptungen der Alarmisten, dass die seit 170 Jahren zu beobachtende mäßige Erwärmung (nur) katastrophale Folgen hätte, widersprechen zunehmend der Realität; die Katastrophen-Tendenz gibt es fast nur im Bereich der Medien (Extremwetter), in den realen Daten sind sie nicht erkennbar.
  • Obwohl seit über drei Jahrzehnten im Rahmen der Klimarettung weltweit zig Billionen für die Umrüstung des Strom- und Energiesystems, des Verkehrs usw. auf CO2-freie Techniken ausgegeben wurden, ist der globale Effekt verschwindend gering. Stattdessen ist die Energieversorgung teurer und unsicherer geworden.

Trotz der massiven Propaganda leidet die Klimahysterie und ihre praktische Folge, die Energiewende (EW), unter schwindender Akzeptanz, weil immer mehr Menschen merken, dass die Strom- und Heizkosten steigen und alle Bemühungen zur CO2-Reduktion durch die Entwicklungen in China und Indien zunichte gemacht werden. Auch die Unsinns-Politik von Habeck, hierzulande die Kernkraftwerke abzuschalten, um dafür Atomstrom aus Frankreich zu importieren, sorgt für Kopfschütteln. Durch die Unterminierung des Stromsystems kommen wir auch dem Blackout immer näher. Last but not least werden Wirtschaft und Arbeitsplätze durch die in Deutschland besonders hohen Energiekosten zerstört. Leider führen diese Einsichten aber v.a. dazu, dass die AfD mehr Unterstützung erfährt, weil sie tatsächlich die einzige Partei ist, welche die absurde und ruinöse Klimaschutzpolitik konsequent ablehnt.

Die Ideologie von der menschengemachten, CO2-getriebenen Klimakatastrophe beruht nicht nur auf unwissenschaftlichen Grundlagen, sie ist auch Ausdruck der „Übernahme“ der Klimawissenschaft durch „grüne“ Lobbyisten, bürgerliche Parteien, Staatsbeamte und Vertreter des Ökokapitals. Letztlich dient sie dazu, die Dekarbonisierung der Gesellschaft voranzutreiben, „grüne“ Investments (die „erneuerbaren Energien“, EE) zu fördern und „grünen“ Investoren gewaltige Profite staatlich zu garantieren, wie es z.B. durch die EEG-Regelungen geschieht. Der Ersatz alter, vorgeblich klimaschädlicher fossiler Techniken durch die „Erneuerbaren“ ist zudem ein riesiges Konjunkturprogramm. Als solches ist es auch Ausdruck der Verwertungskrise des Kapitalismus, der Überakkumulation von Kapital, das zu wenig lukrative Anlagemöglichkeiten findet. Da kommen die ideologisch motivierten und politisch erzwungenen Investitionen in Windräder, Solaranlagen, in Speicher, in Netze, in Hausdämmungen usw. gerade recht. Natürlich gibt es dabei auch Anwendungen, die durchaus Sinn machen, doch die EW insgesamt ist keinesfalls sinnvoll – selbst wenn es ein Klimaproblem gäbe.

Die 180°-Wende des Finanzkapitals

Klimaprojekte waren für Investoren in die „Erneuerbaren“ bisher wie Ostern und Weihnachten an einem Tag. Warum? 1. waren sie meist mit Regelungen verbunden, die (meist für 20 Jahre) die Gewinne garantierten und eine bevorzugte Stellung am Markt sicherten. So sorgt z.B. das EEG in Deutschland dafür, dass „grüner“ Strom vorrangig ins Netz eingespeist wird und künstlich überhöhte Einspeisegebühren für Wind- und Solaranlagenbetreiber gezahlt werden. 2. erhielten Klimainvestments fast immer direkte oder indirekte Subventionen. 3. schließlich konnten sich die „grünen“ Investoren (und ihre politischen Förderer) auch noch als Weltretter präsentieren.

Diese immensen Vorteile, die so sonst keine Kapitalfraktion – außer vielleicht die Rüstungsindustrie – für sich nutzen kann, waren letztlich auch der Grund, warum nicht nur Kleinanleger, sondern auch bald das große Bank- und Finanzkapital eifrig mitspielten. Neben dem rein wirtschaftlichen Engagement gab es auch massive Unterstützung (um nicht Bestechung zu sagen) für politische, mediale und „wissenschaftliche“ Akteure und das „grüne“ Milieu. Über tausende NGOs, Stiftungen, Vereine und Institute wurden Milliarden gezahlt, um die Klimaideologie und grüne Aktivisten zu sponsern. Diese Tatsachen zeigen auch, dass die Behauptung der meisten Linken, das Großkapital stände hinter den „Klimaleugnern“, nicht stimmt, da die größten Player, z.B. die US-Tech-Milliardäre, die Klima-Alarmisten-Szene unterstützt haben. So blieb an den Händen der Klimakleber nicht nur Straßendreck kleben, sondern auch immer etwas Geld.

Angesichts dessen fragt man sich, was wohl der Grund dafür sein mag, dass sich jüngst die größten Akteure der Finanzsphäre von ihrem „grünen“ Engagement verabschiedet haben.

In den vergangenen Wochen hat sich – wie immer von der linken Szene weitgehend unbemerkt – eine erstaunliche Kehrtwende in der Finanzwelt vollzogen. Ende Dezember 24 wurde gemeldet, dass mit Goldman Sachs und Wells Fargo zwei der größten US-Banken aus der sog. „Net Zero Banking Alliance“ (NZBA) ausgetreten sind. Die NZBA war 2021 von der UNO als Kartell von Finanzinstituten gegründet worden, um die Energiewende-Politik zu unterstützen. Anlass für dieses Projekt war die UN-Klimakonferenz von Glasgow, mit der der damalige britische Premier Boris Johnson als Klimaretter glänzen wollte. Im April 2021 wurde die „Glasgow Financial Alliance for Net Zero“ (GFANZ) gegründet. Auf deren Website heißt es, dass sie „führende Finanzinstitute und andere Teilnehmer des Finanzdienstleistungssektors zusammen (bringe), die sich individuell dazu entschlossen haben, die Ziele der Kapitalmobilisierung und der Beseitigung der Hindernisse zu unterstützen, denen sich Unternehmen bei der Dekarbonisierung gegenübersehen.“ Die GFANZ initiierte verschiedene Unterstrukturen, die eine wichtige Rolle als Investoren, Vermittler und Förderer von EW-Maßnahmen spielten.

Umso überraschender kam nun der Ausstieg mehrerer großer Finanzinstitute aus diesen Projekten. Neben Goldman Sachs und Wells Fargo traten Ende 24 auch die Citibank und die Bank of America aus der NZBA aus. Am 2.1.25 folgte Morgan Stanley, am 7.1. JP Morgan. Diese sechs Institute repräsentieren einen Marktanteil von über 25% am US-Bankensektor. Inzwischen ist auch der weltweit größte Vermögensverwalter, BlackRock, aus dem „Öko-Kartell“ ausgestiegen. Der zweite der drei großen Fondsverwalter, Vanguard, ging diesen Schritt schon 2022. Nun bleibt von den drei großen Fonds nur noch State Street übrig. Inzwischen hat auch die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) ihren Austritt aus dem Network of Central Banks and Supervisors for Greening the Financial System (NGFS) bekannt gegeben.

Gründe

Warum vollzogen die Großen der US-amerikanischen und der Weltfinanzsphäre diesen Kurswechsel?

Ein Grund ist sicher der Sieg von Trump in der US-Präsidentenwahl. Trump ist dafür bekannt, dass er den Klimarummel (den er aber vor vielen Jahren auch Mal unterstützt hatte) ablehnt. Folgerichtig verkündete er bereits am Tag seines Amtsantrittes den Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen. Trump steht dafür, die Position des US-Kapitals auf den Energiemärkten zu stärken und setzt dabei v.a. auf fossile und Kernenergie. Dabei spielt eine Rolle, dass die USA in den vergangenen Jahren bei der Energieversorgung nicht nur autark, sondern sogar Netto-Exporteur geworden sind. Dafür hat v.a. die Erschließung neuer Ressourcen durch das Fracking gesorgt. Daneben ist die tw. Kappung russischer Öl- und Gaslieferungen nach Europa im Zuge der Sanktionen gegen Russland wichtig, weil die USA nun ihr teures Frackinggas verkaufen, damit die Abhängigkeit Europas von den USA noch verstärken und die EU als Konkurrenten schwächen können.

Ein weiterer – und wichtigerer Grund – ist aber, dass die EW-Politik gescheitert ist. Sie hat – in Relation zu den enormen Aufwendungen – nur zu marginalen Einsparungen von CO2 geführt, dafür aber die Energiekosten gewaltig in die Höhe getrieben und das Stromsystem unsicherer gemacht. Wie wir v.a. in Deutschland beobachten können, führen hohe Energiekosten nicht nur zu verstärkter Inflation, sondern bremsen auch die wirtschaftliche Dynamik. Die EW mag für bestimmte Teile des Kapitals lukrativ gewesen sein, für die Gesamtwirtschaft hat sie eindeutig negative Wirkungen. Es freut Tramp zwar, wenn Unternehmen deshalb den Standort Deutschland verlassen und in die USA gehen oder dort investieren, doch eine Flaute in Deutschland und Europa drückt auch auf die weltweite Konjunktur. Nicht zuletzt deshalb besteht Trump auch darauf, dass die Rüstungsausgaben der NATO-Partner steigen: Panzer statt PKW, Kanonen statt Butter.

Ein dritter Grund ist, dass sich EW-Investments trotz Subventionen und vorteilhafter Regelungen für die Investoren oft nicht rechnen. Das ist wesentlich naturwissenschaftlich und technisch bedingt. Entgegen den Behauptungen der „grünen“ Szene sind nämlich Windräder und Solaranlagen weit teurer und ineffizienter als herkömmliche Kraftwerke, egal welchen Typs. Das kommt daher, das Wind und Sonne pro Fläche weit weniger Energie enthalten als Kohle, Öl oder gar Kernbrennstoff und daher der technische Aufwand der Energieumformung höher ist. Dazu kommt die generell kürzere Laufzeit von Wind- und Solaranlagen und ihre schwankende Einspeisung, wodurch sie für das Stromsystem (!) generell ungeeignet sind. Diese technischen Charakteristika erzwingen viele sehr aufwändige und teure Maßnahmen, um die „Erneuerbaren“ überhaupt massenhaft nutzbar zu machen: Netzausbau, Speicherausbau, Reservekraftwerke, Stromhandel usw. Allein deshalb können die EE nicht billiger sein als die traditionellen Energietechniken – es sie denn, man nutzt wie die Grünen kreative Rechenoperationen, bei denen viele Kostenfaktoren einfach ausgeklammert werden. Bewährt hat sich auch, einfach zu lügen.

Durch solche „kreativen Rechnungen“ – gekoppelt mit geschönten Daten über Windaufkommen oder Sonnenstunden – wurden viele Investoren, darunter viele Stadtwerke, animiert, in EE zu investieren. Viele EE-Investments rechnen sich sowieso nur, weil sie a) subventioniert werden und b) die Strompreise durch die EW geradezu explodiert sind. Trotzdem erweisen sich Wind- und Solarparks oft als Minusgeschäfte, v.a. nach Ablauf der EEG-Förderung nach 20 Jahren. Konnten Kommunen früher ihre Ausgaben durch die Gewinne der Stadtwerke – bei niedrigen Strompreisen – quer finanzieren, sieht es damit heute weit schlechter aus.

Diese Probleme der EW spielen vermutlich eine wichtige Rolle dabei, dass die Schwergewichte des Finanzmarktes aus ihren Engagements für die EW ausgestiegen sind.

Die Folgen

Es ist heute nur schwer abschätzbar, was der Ausstieg der Großen des Finanzmarktes aus dem Klimakartell bedeutet. Auf jeden Fall ist es nicht so, dass der Klimazirkus nun keine Unterstützter aus den Reihen des Finanzkapitals mehr hätte. Es ist aber wahrscheinlich, dass der Druck des großen Finanzkapitals auf Politik und Wirtschaft größer wird, wieder stärker auf fossile Energien zu setzen. In diesem Zusammenhang wird wahrscheinlich auch die Kernkraft wieder eine größere Rolle spielen. Diese wird ja auch von vielen Klimaschützern – außer in Deutschland – als wichtige Option angesehen. Insgesamt könnte die Kehrtwendung (Frau Baerbock würde sagen „um 360°“) der US-Großbanken und Fonds ein Ende des Klimahypes einläuten.

Für die Linke und die Arbeiterbewegung bedeutet das, dass sie den sich vollziehenden „Stimmungsumschwung“ nutzen sollte, um die Diskussion der Klima- und Energiepolitik den „grünen“ Lobbyisten und Pseudoexperten zu entreißen und selbst zu bestimmen. Dazu müssen sie sich endlich mit der gesamten Breite der Wissenschaft beschäftigen und nicht nur die offizielle Klimapropaganda nachplappern. Dazu müssen öffentliche Diskussionen organisiert und ein bundesweiter „Energiekongress“ veranstaltet werden, auf denen wirkliche Fachleute und die Beschäftigten im Energiebereich ihre Standpunkte und Erfahrungen darlegen und – im besten Fall – einen Energieplan erarbeiten, der in technischer und sozialer Hinsicht sowie beim Umweltschutz alle Anforderungen erfüllt.

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