Die fünf Säulen der Arbeiterbewegung

Hannah Behrendt

Fragt man Menschen, die sich als Marxisten verstehen, danach, was die Arbeiterbewegung ist bzw. auf welche Strukturen sie sich stützt, werden meist die Partei und die Gewerkschaften genannt. Dem ist zwar zuzustimmen, doch es ist nur die halbe Wahrheit. Der folgende Beitrag erläutert, welche weiteren Strukturen noch eine Rolle spielen, die in Kombination „die Arbeiterbewegung“ ausmachen.

1. Gewerkschaften

Gewerkschaften gehören zu den ursprünglichen und wichtigsten Strukturen, die sich die Lohnabhängigen geschaffen haben, um ihre Interessen kollektiv zu vertreten. Nur mit einer einheitlichen Organisation, die ganze Brachen umfasst und viele Lohnabhängige organisiert, ist effektiver Widerstand, v.a. durch Streiks, möglich. Deshalb war und ist es immer ein Ziel der Unternehmer, Gewerkschaften zu verhindern, sie zu spalten, zu behindern oder gegen sie „gelbe“ Gewerkschaften aufzubauen. Der Vorteil der großen Zahl geht aber mit dem Nachteil einher, dass eine Gewerkschaft verschiedene ideologische Strömungen und Milieus vereint: Reformisten, Kommunisten, Anarchisten, Syndikalisten, Gläubige usw. Sie ist gewissermaßen eine permanente Einheitsfront. Im Unterschied zur Partei kann sie daher kein konsistentes „allgemeines“ Programm erarbeiten und zur Grundlage haben – und muss das auch nicht.

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Deutsche Wohnen und Co. enteignen!

Interview mit einem Aktivisten

Redaktion: Ralf, Du bist Aktivist in der Kampagne DWE …

Ralf: Ja, das muss man wohl so sagen. Wir haben viel gemacht in den letzten Monaten. Ich war am Anfang eher noch reserviert, weil ich dachte, dass daraus sowieso nichts wird. Aber dann ging nach und nach die Post ab.

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Genossenschaften und revolutionäre Politik

Hanns Graaf

Im Kapitalismus erfolgen das Organisieren und Verwalten von Produktion und Verteilung sowie der Gesellschaft insgesamt nicht durch die Bourgeoisie selbst, sondern durch ihre Manager und ihren Staat. Der Ausschluss der ProduzentInnen und KonsumentInnen von den Steuerungs- und Entscheidungsprozessen in der Gesellschaft teilt der Kapitalismus mit allen früheren Klassengesellschaften: auch der Sklave oder der Leibeigene hatten „nichts zu sagen“. Ja, der Kapitalismus hat diese Unterdrückung tw. noch verstärkt. Im Feudalismus etwa konnten selbstständige Bauern oder Handwerker ihr Produzieren und Leben noch weitgehend selbst bestimmen. Im Kapitalismus hingegen sind diese Selbstbestimmung und die Zahl der weitgehend „autonomen“ Kleineigentümer stark zurückgegangen. Die große Mehrzahl der Bevölkerung, die Lohnabhängigen, haben fast keinen Einfluss auf die Geschicke der Gesellschaft, die Kapitaleigner, der Markt und der Staat mit seinen diversen „Spezialisten“ sind die bestimmenden Faktoren. „Genossenschaften und revolutionäre Politik“ weiterlesen