Hanns Graaf
Ich geh nicht mit den Moden,
Gleich, ob es euch geniert.
Ich trage lange Loden
Und bleibe unfrisiert.
Ein Tarnnetz dichter Haare
Verbirgt noch mein Genick.
Schützt mich noch wieviel Jahre
Vor Sonnenbrand und Strick?
Zu knapp für einen Weisen
Mein Bart, was ich gelebt.
Kaum Fluchten, selten Reisen.
Die Schuh noch nicht geklebt.
Die Lippen aufgerissen.
Was hab ich schon geschluckt!
Wie hat vom Schweigen müssen
Der Mund mir oft gezuckt.
Ich hasse dieses Bücken,
Denn dabei rutscht mir schnell
Von meinem Nasenrücken
Das Aussichtsglasgestell.
Trag schwarze Augenränder,
Hab ich lang fern gesehn.
Ich dreh mich durch die Sender
Und kann die Welt nicht drehn.
Vom Zweifeln angeknittert,
Doch narbenfrei die Stirn.
Halb hoffend, halb verbittert,
So windet sich mein Hirn.