Hilfe, die Welt verbrennt!

Paul Pfundt

Diese Parole auf einem Bild mit einem brennenden Wald sah der Autor bei einer Fridays for Future-Demo in Hamburg. Auch in den Leitmedien wird immer wieder die These verbreitet, dass Waldbrände ein zunehmendes Problem darstellen würden. Die Ursache der Zunahme von Waldbränden ist für Medien und Politik natürlich klar: der Klimawandel. Doch stimmen diese Behauptungen?

Ideologie vs. Realität

Schauen wir uns an, wie es um die Zahl von Waldbränden bestellt ist. Zunächst muss hier konstatiert werden, dass die globalen Datensätze noch nicht sehr lange zurückreichen. In neuerer Zeit hat sich die Datenlage sehr verbessert, d.h. es werden mehr Brände erfasst. Zudem ist auch die mediale Berichterstattung intensiver geworden. Selbst wenig dramatische Waldbrände in anderen Ländern, die uns in Deutschland gar nicht tangieren, sind Teil der Nachrichten. Immer wird dabei der Klimawandel als Ursache betont. Der Zweck dieser Übung ist mehr als offensichtlich: der Klimaalarmismus muss befeuert werden.

Bessere Erfassung von Waldbränden und umfangreichere Berichterstattung führen dazu, dass der Eindruck entsteht, Waldbrände würden allgemein zunehmen. Meist werden aber in den Nachrichten genaue Daten oder langfristige (!) Trends nicht angeführt, so dass der Medienkonsument kaum in der Lage ist (und auch nicht dazu animiert wird), sich ein genaues Bild zu machen und Meldungen kritisch zu bewerten. Das ist auch kein Wunder, denn die Daten bestätigen den Alarmismus nämlich garnicht. Die folgende Grafik der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung aus dem Jahr 2021 für Deutschland zeigt das für Deutschland:

Wir sehen weder einen langfristigen Trend der Zunahme der Zahl von Bränden noch der betroffenen Fläche – eher ist das Gegenteil der Fall. Auch global zeigt sich keine Zunahme. Auf der Website des Hamburger Bildungsservers lesen wir dazu: Feuer „stellen (…) im Gegensatz zur öffentlichen Wahrnehmung im Vergleich zu anderen Naturkatastrophen nur eine geringe Bedrohung für den Menschen dar. So fielen 1901-2014 weltweit 3.753 Menschen Bränden zum Opfer, im Vergleich zu 2,5 Mio. durch Erdbeben und 7 Mio. durch Überschwemmungen. Die verbreitete menschliche Vorstellung von Bränden als Katastrophe negiert zudem die fundamentale Bedeutung, die das Feuer für den Erhalt der Biodiversität und die Entwicklung von Ökosystemen besitzt. Feuer spielt in der Evolution des Lebens auf der Erde neben der zerstörerischen durchaus auch eine kreative Rolle. (…) Seit den 1990er Jahren nimmt die Feuerausbreitung global wieder etwas ab, nach einer Untersuchung zwischen 2003 und 2012 etwa um 2% pro Jahr, nach einer anderen zwischen 1998 und 2015 um 24%, wovon vor allem Savannen und Grasländer betroffen sind.“ (https://bildungsserver.hamburg.de/natuerliche-oekosysteme-nav/4388104/waldbraende/)

Auch in Südeuropa, das in unseren Medien oft erwähnt wird, gibt es lt. Europäischer Umweltbehörde keine Zunahme von Waldbränden, sondern einen rückläufigen Trend.

Insgesamt müssten – da die Waldfläche in den letzten Jahrzehnten global nicht abgenommen hat – Waldbrände aber zunehmen, da die Weltbevölkerung steigt und somit der Mensch als Hauptverursacher von Waldbränden eine größere Rolle spielt, sei es wg. absichtlicher Brandrodung, wegen Brandstiftung oder Leichtsinn. Dass es global jedoch trotz des Klimawandels in Wahrheit keine Zunahme von Bränden gibt, verweist darauf, dass der offizielle Alarmismus ein völlig falsches Bild vermittelt.

Im Mittel gab es in Deutschland von 1993 bis 2019 1.035 Waldbrände mit ca. 656 Hektar betroffener Fläche. Die Schadenssumme beträgt 1,38 Mill. Euro. Waldbrände kosten uns also pro Jahr etwa so viel, wie wir alle 30 Minuten (!) für die Subventionierung von Solar- und Windenergie ausgeben.

Brandursachen

Die Medien verweisen oft auf die steigenden und besonders hohen Temperaturen, die zu Bränden führen bzw. deren Ausbreitung begünstigen würden. Sicher gab und gibt es in vielen Regionen seit Jahrzehnten tatsächlich einen Temperaturanstieg. Doch selbst noch höhere Temperaturen können nie einen Wald entzünden, da die notwendige Zündtemperatur für Holz wesentlich höher liegt. Tatsächlich entstehen Waldbrände fast immer direkt oder indirekt durch menschlichen Einfluss (she. oben) oder durch natürliche Ereignissee wie Blitzeinschläge. Allerdings kann durch hohe Lufttemperaturen die Zündtemperatur schneller erreicht werden, wodurch sich Brände schneller ausbreiten.

Weit wichtigere Faktoren für die Brandausbreitung sind Umstände, die nichts mit dem Klimawandel, aber umso mehr mit dem Agieren des Menschen zu tun haben. Dazu gehört z.B. das Waldmanagement. In vielen Ländern breiten sich Plantagen mit Ölgewächsen aus, die besonders leicht brennen. Traditionelle Maßnahmen, z.B. der australischen Aborigines, das Unterholz periodisch kontrolliert abzubrennen, um Großbrände zu verhindern, werden oft durch eine „grüne“ Waldpolitik ignoriert bzw. verboten. Diese führt oft dazu, dass Altholz und Unterholz nicht mehr aus dem Wald entfernt werden, um ihn naturgerechter zu gestalten. Dafür spricht tatsächlich Einiges, doch hinsichtlich des Brandschutzes sind diese Maßnahmen kontraproduktiv. Auch in den USA wurden auf Druck „grüner“ Milieus ab den 1980ern entsprechende Maßnahmen umgesetzt. Warnungen der Feuerwehrorganisationen wurden ignoriert. Die Folge? Eine Zunahme von Bränden, v.a. in Kalifornien.

Feuerökologe Prof. Johann Goldammer vom Global Fire Monitoring Center in Freiburg stellt zu den Waldbränden in Deutschland in den letzten Jahren fest: Wir haben gesehen, „dass solche Kiefernbestände, die vom Feuer noch nicht betroffen waren, völlig ungepflegt waren, mit einem sehr, sehr großen Anteil von umgestürzten Bäumen, von Totholz, also alles Bäume, die nicht aufgearbeitet wurden. Und das ist ein großer Unterschied zu (…) der Zeit vor 30 oder vor 40 Jahren (…), wo praktisch Durchforstungsholz sehr intensiv genutzt wurde, wo praktisch im Wald kein Totholz liegen blieb. (…) Grasfeuer haben keine lange Verweilzeit. Die gehen relativ rasch durch den Bestand durch. Und die Kiefern haben auch die Eigenschaft, dass sie eine sehr starke Borke am Stammfuß haben, und da sehen wir immer wieder, dass wenn ein solch leichtes Feuer durch den Bestand geht, dass das dem stehenden Bestand eigentlich gar nichts ausmacht. Wenn wir einen Bestand der gleichen Altersklasse heute haben und haben diesen hohen Anteil an Totholz drin, dann frisst sich das Feuer sozusagen vor Ort fest, betrifft auch den Stammfuß, erreicht die Wurzeln, und dann ist die Mortalität so groß.“

International zeigt sich, dass es überall gelingt oder gelingen könnte, durch geeignete Maßnahmen Brände zu minimieren. Dazu gehört Brandvorsorge, ein gutes Brandmeldesystem, gut ausgestattete Feuerwehren und internationale Kooperation. Tw. funktioniert das, tw. fehlt es aber oft aufgrund der krisenbedingten Sparpolitik an entsprechenden Mitteln. Auch beim Thema Waldbrand zeigt sich also, dass nicht das Klima, sondern der Mensch bzw. die gesellschaftlichen Umstände entscheidend sind.

Der Niederschlag

Ein wesentlicher Faktor, der die Ausbreitung von Waldbränden begünstigt, ist die Trockenheit. Die Medien verweisen stets darauf, dass der Wald durch fehlende Niederschläge zu trocken und daher leichter entflammbar wäre. Natürlich brennt trockenes Holz leichter – doch: regnet es wirklich seltener?

Betrachten wir auch hier die Daten. Die folgende Grafik des Deutschen Wetterdienstes zeigt die Niederschlagsentwicklung für Deutschland:

Anstatt eines Trends zu mehr Trockenheit ist das Gegenteil erkennbar. Die Daten zeigen auch, dass es immer wieder Jahre oder sogar mehrjährige Phasen gibt, in denen es sehr trocken oder sehr nass war. Zuletzt gab es in Deutschland 2018-21 sehr trockene Sommer. Obwohl diese Extremereignisse keinen Trend ausmachen, stellen die Medien es meist so dar. Immer wieder betonen sie den Zusammenhang zwischen Klimaerwärmung und steigendem CO2-Gehalt der Luft. Andere, natürliche Faktoren werden komplett ausgeblendet. Die folgende Grafik zeigt jedoch, dass die Zahl der Sonnenstunden, d.h. die Zeit, in der die Sonnenstrahlung aufgrund fehlender Bewölkung die tiefen Atmosphärenschichten erwärmt, in den letzten Jahrzehnten zugenommen hat – nicht nur, aber eben auch in Deutschland.

Es stellt sich nun die Frage, ob die Klimaerwärmung an sich zu weniger Niederschlägen, also zu mehr Trockenheit und damit zu mehr Waldbränden führt?

Physikalisch ist es so, dass wärmere Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann. Diese verbleibt nicht in der Luft, sondern fällt als Regen oder Schnee wieder auf die Erdoberfläche. Mehr Sonnenschein (in Kopplung mit Wind) führt zu mehr Verdunstung. Man könnte sagen, dass die Klimaerwärmung den Wasserkreislauf ankurbelt, jedoch führt sie nicht zu weniger, sondern eher zu mehr Niederschlag. Auch hier gibt es örtliche und zeitliche Anomalien. Diese werden medial aufgegriffen und als Ausdruck eines allgemeinen Trends dargestellt. Die Methode der Medien, singuläre Ereignisse, kurzzeitige oder regional begrenzte Entwicklungen aus dem Zusammenhang zu reißen, verweist auf die grundlegend unwissenschaftliche, ahistorische Methode der Klimapropaganda.

Die Klimaalarmisten verweisen nun darauf, dass die Sonnenaktivität in den letzten Jahren abgenommen habe und die Erwärmung nicht erklären könne. Doch dabei wird dabei vergessen, dass a) die gesamte zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts von besonders hoher Sonnenaktivität gekennzeichnet war und dass b) entscheidend ist, wie viel Strahlung unten ankommt, was wesentlich von der Bewölkung abhängt. Die Wolken spielen in den Klimamodellen aber keine Rolle. Auch neuere wissenschaftliche Erkenntnisse zur Bewölkung wie etwa der Svensmark-Effekt werden vom Weltklimarat IPCC oder den Alarmisten vom Potsdamer PIK ignoriert. Wie eng der Zusammenhang zwischen Sonnenscheindauer und Temperatur aber tatsächlich ist, offenbart die nächste Grafik:

Trockenheit

Ein reales Problem ist die – mit Daten gut belegte – zunehmende Austrocknung einiger Regionen in Deutschland. Woher aber kommt sie, wenn es keinen Rückgang des Niederschlags gibt?

Dass unsere Landschaft immer trockener wird, hat überhaupt nichts mit dem Klimawandel zu tun, sondern resultiert aus menschlichen Eingriffen und gezielter Naturzerstörung. Für die Austrocknung gibt es verschiedene Ursachen:

  • in den letzten Jahrzehnten wurden immer mehr Wiesen und Äcker trockengelegt (Melioration);
  • in Wäldern wurden für die großen Maschinen (u.a. Harvester) feste Zufahrtswege und Wasserablaufgräben angelegt;
  • Feuchtgebiete wurden trockengelegt, Flüsse sind begradigt worden, Versickerungszonen sind verschwunden;
  • Trinkwasser wird zunehmend aus Tiefenquellen gewonnen, so dass der gesamte Bodenkörper austrocknet;
  • Regenwasser (und tw. Abwasser) wird seltener in Überflutungsflächen zurückgehalten, sondern abgeleitet, so dass es letztlich oft ins Meer abfließt, anstatt in der Region zu bleiben.

Letztlich führen diese Maßnahmen nicht nur dazu, dass es an Wasser fehlt, sie bewirken auch eine Aufheizung der Oberfläche, weil Feuchtflächen, Moore, Auen, Nebel usw. einen kühlenden Effekt haben. Dazu kommt noch der Aufheizeffekt durch die permanente Ausweitung von urbanen auf Kosten von natürlichen Flächen. Dieser „Städtische Wärmeinseleffekt“, der der Wissenschaft durchaus gut bekannt ist, wird jedoch von den Alarmisten, die immer nur auf das CO2 starren, weitgehend ignoriert.

Nicht fehlender Niederschlag, sondern die spezifischen, d.h. stark durch die kapitalistische Wirtschaftsweise bedingten, Eingriffe in die Natur sind das Problem. Der Klimaalarmismus zeichnet hier nicht nur ein völlig falsches Bild, sondern führt auch dazu, dass falsche, oft sogar schädliche Maßnahmen ergriffen werden, anstatt reale Probleme rational zu lösen. Zu solchen kontraproduktiven Maßnahmen gehört z.B. die Rodung von Wald für den Bau von Windrädern. Der Klimaalarmismus ist aber nur ein Ausdruck des zunehmenden Irrationalismus des Spätkapitalismus. Immer stärker bestimmen private kommerzielle Interessen von Konzernen und Fonds die Wirtschaft und die gesamte Lebensweise. Immer stärker wird der Einfluss von Lobbygruppen, die in Wissenschaft, Politik, Staat, Kultur und Medien den Ton angeben und gesellschaftliche Fehlentwicklungen befördern.

„Argumente“

Wir wollen uns beispielhaft zwei Aussagen von bekannten Klimaexperten anschauen, um zu zeigen, was deren Argumente wert sind. Prof. Volker Quaschning äußerte sich zu Waldbränden wie folgt:

„Es gibt Menschen, die Windkraft verhindern, um angeblich den Wald zu schützen. Das Gegenteil ist aber der Fall. Jedes verhinderte Windrad heizt die Klimakrise an mit Hitze, Dürre und Waldbränden.“ Quaschning vergisst hier, dass der Wald nicht nur den Erdboden durch Schatten und Speicherung von Feuchtigkeit kühlt, sondern auch ein wichtiger Verbraucher von CO2 ist. Dieses Cherrypicking ist typisch für alarmistische Ideologen wie Quaschning.

Nicht besser ist Prof. Stefan Rahmstorf vom PIK in Potsdam, dem Zentrum des Klima-Alarmismus in Deutschland. Zur Waldbrandfrage bemerkte er: „Nein, Hitze ist nicht der Auslöser von Bränden, sondern der Grund, warum die Vegetation brennt wie Zunder.“ Jemand sollte Rahmstorf den Unterschied zwischen Hitze und Trockenheit erklären. Letztere hängt wesentlich vom Niederschlag ab, nicht von der Hitze.

Solche u.a. „Experten“ bevölkern die Medien und beeinflussen die Politik – ohne dass Jemand kritisch nachfragt oder recherchiert. Wer es aber tut, wird als „Verschwörer“, „Schwurbler“ oder „Klimaleugner“ gebrandmarkt und aus dem „öffentlichen Diskurs“ herausgedrängt.

Schlussfolgerung

Entgegen den Behauptungen von Politik und Mainstream-Medien gibt es keinen Trend zu mehr Waldbränden. Auch die Behauptung eines Zusammenhangs zwischen Klimaerwärmung und Trockenheit ist falsch und widerspricht den Daten. Es geht den Klimaalarmisten ganz offensichtlich auch nicht darum, sich auf die permanenten, historisch keinesfalls neuen oder ungewöhnlichen Veränderungen des Klimas einzustellen. Es geht ihnen vielmehr darum, Angst zu verbreiten, um bestimmte politische und ökonomische Maßnahmen zu begründen. Dazu zählt v.a. die Politik der Energiewende mit der ideologisch begründeten Entwertung der fossilen (und atomaren) Energietechniken und deren Ersetzung durch die sog. Erneuerbaren. So erfolgt eine massive Umverteilung (Ökosteuern) von unten nach oben sowie eine starke Konjunkturförderung durch (an sich nicht notwendige) Neuinvestitionen (Windräder, Solaranlagen, Netzausbau, Ausbau von Speichertechnik usw.).

Ein besonderer Aspekt dieses Dilemmas ist, dass auch die (radikale) Linke das Narrativ der zunehmenden und durch den Klimawandel bedingten Waldbrände teilt und völlig unkritisch den bürgerlichen Massenmedien nachplappert. Wir können uns Belege für diese These sparen: ein Blick auf die Statements linker Gruppen, aber auch der Linkspartei zeigen das zur Genüge. Damit unterstützen sie eine unwissenschaftliche und reaktionäre Politik.

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