Die Waldbrände in Australien

Hanns Graaf / Paul Pfundt

Wie in jedem Sommer brennen in Australien Wälder und Buschland. Das Ausmaß der Feuer in diesem Jahr ist besonders groß. Mindestens 28 Menschen und etwa eine halbe Milliarde Tiere sind tot, fast sechs Mill. Hektar Land sind verbrannt – eine Fläche so groß wie Bayern. Zudem sind enorme materielle Schäden zu beklagen. Während die Feuer früher eher ein Problem einiger ländlicher Gegenden waren, betreffen sie heute fast alle Bundesstaaten und sind auch für die großen Städte eine Bedrohung, v.a. durch den schädlichen Rauch.

Die Brände sind jedoch nicht nur für die Australier eine Herausforderung – sie werden auch zum Anlass genommen, den Hype um die Klimakatastrophe erneut anzufachen. Fast alle Medien und auch die linke Szene werden nicht müde, den Klimawandel für die besonders ausgedehnten australischen Feuer verantwortlich zu machen. Wir wollen deshalb hier unter die Lupe nehmen, was an den Behauptungen der Klima-Alarmisten dran ist.

Sind die aktuellen Brände „historisch beispiellos“?

Hier kann zunächst darauf verwiesen werden, dass es auch schon früher Brände ähnlichen Ausmaßes wie heute gegeben hat. So verbrannten etwa 1851 bei den sog. „Black Thursday“-Buschfeuern ca. 5 Mill. Hektar nur im Staat Victoria. Am 13. Januar 1939 brannten an nur einem (!) Tag 2 Mill. Hektar und 3.700 Gebäude wurden zerstört. Zum Vergleich: Bis zum 8. Januar 2020 war – nach mehreren Wochen – eine Fläche von 17 Mill. Hektar betroffen und knapp 6.000 Gebäude waren zerstört. Die aktuellen Brände stellen also keine so große Ausnahme dar, wie oft behauptet wird. Die folgende Grafik zeigt, dass es früher sogar noch schlimmere Brände gegeben hat. Das nehmen die Klima-Alarmisten aber nicht zur Kenntnis, weil sie die Betrachtung längerer Zeitperioden scheuen wie der Teufel das Weihwasser. Das Bild zeigt, dass es 2003 und 1975 sogar wesentlich schlimmere Brände gab. Dabei muss noch bedacht werden, dass die Bevölkerungszahl, die Bebauung und damit auch die Schäden früher geringer waren, was Vergleiche relativiert.

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Was sind die Brandursachen?

Der von den meisten Medien und den „üblichen Verdächtigen“ präsentierte Grund für das enorme Ausmaß der Feuer ist natürlich – der Klimawandel. Tatsächlich ist es in den letzten Jahrzehnten in Australien um ca. ein Grad wärmer geworden. Auch die Temperaturen im Dezember 2019, als die ersten Brände ausbrachen, lagen über dem langjährigen Durchschnitt. Verursacht wurden sie konkret dadurch, dass die Wassertemperaturen des Pazifiks um Australien besonders hoch waren. Hier zeigt sich erneut, wie wichtig für das Klimageschehen und die Temperaturen die Meeresströmungen und deren Periodizität sind. Gerade diesen Klima-Faktor ignoriert die IPCC-konforme Wissenschaft hartnäckig.

Etliche Forscher haben darauf hingewiesen, dass das Wetter in Australien in starkem Maße durch den „Indian Ocean Dipole“ (IOD) beeinflusst wird. Dabei handelt es sich um ein Phänomen, bei dem warmes und kaltes Wasser zwischen der afrikanischen Ostküste und Indonesien hin und her schwappt und auch den Pazifik beeinflusst. 2019 befand sich der IOD in einer sehr starken positiven Phase und zeigte für die letzten 60-80 Jahre Rekordwerte. In Folge dessen gab es in Australien hohe Temperaturen und sehr wenig Niederschläge.

Doch die Temperaturen sind für die Waldbrandgefahr weitgehend irrelevant. Ob die Lufttemperaturen 2 oder 3 Grad höher oder tiefer sind, spielt keine Rolle. Das hindert Scharfmacher wie Prof. Rahmstorf vom PIK aber nicht daran, seine Klein-Fritzchen-Logik „Je wärmer, desto mehr Waldbrände“ zu verbreiten. Entscheidend sind aber zwei (natürliche) Klimafaktoren: die Trockenheit und der Wind. In Australien ist es im Sommer immer sehr trocken, die Varianz ist relativ gering und nicht entscheidend dafür, wie stark es brennt. Doch 2019 war bereits der Frühling zu warm und zu trocken, in manchen Gegenden gab es so wenig Niederschlag wie noch nie seit Aufzeichnungsbeginn.

Natürlich steigt mit den Temperaturen die Verdunstung, d.h. es regnet mehr, aber nicht unbedingt dort, wo die Verdunstung stattfindet. Auch lt. Theorie des IPCC müssten Verdunstung und Niederschläge mit der zunehmenden Erwärmung ansteigen. Doch die Daten zeigen diesbezüglich global keine signifikante Veränderung, sondern lediglich eine ganz leichte Zunahme von Niederschlägen. Soviel zur Behauptung, dass es immer mehr Dürren geben würde. Auch die immer wieder kolportierte These, dass es immer mehr Waldbrände gebe, stimmt nicht, wie die globalen und nationalen Daten zeigen.

Der „Klimawandel an sich“, d.h. die Temperatur, ist also nicht die Ursache für das australische Feuerinferno.

Gesellschaftliche Ursachen

Ein Aspekt der Klimahysterie ist, dass andere Ursachen als die vom CO2 getriebenen Temperaturen oft – bewusst oder unbewusst – ausgeblendet werden. Es ist fatal, dass auch die „anti-kapitalistische“ Linke dieses Spiel gedankenlos mitspielt.

Der Feuerwehrverband der Brandregion New South Wales (NSW) weist die Behauptung, dass die Brandkatastrophe ihre Ursache in einer Klimaveränderung habe, energisch zurück. Die „Volunteer Rural Fire Fighters“ (VFFA) haben jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit Buschfeuern. Auch die Australische Akademie der Wissenschaften hat in ihren offiziellen Erklärungen bisher die Erwähnung eines ursächlichen Zusammenhangs zwischen den Bränden und dem Klimawandel vermieden. Von diesen Statements erfahren wir in unseren öffentlich-rechtlichen Medien natürlich nichts.

In der Erklärung der VFFA heißt es: „Die Volunteer Firefighters Association (VFFA), das Gremium, das die Stimme der freiwilligen ländlichen Feuerwehrleute in NSW vertritt, widerlegt die Behauptung grüner Alarmisten, dass der Klimawandel die Ursache der jüngsten Buschbrände in New South Wales ist.“ (Übersetzung hier und im folgenden: google-translater)

Peter Cannon, Präsident des VFFA, sagt: „Es ist lächerlich, dem Klimawandel die Schuld zu geben, wenn wir wissen, dass es in Australien weitaus schlimmere Buschbrände gegeben hat, die bis in die frühen Tage der europäischen Besiedlung zurückreichen, einschließlich des Black Saturday Victoria 2009, der NSW Bushfires 1994, des Ash Wednesday Victoria 1983, der Blue Mountains NSW 1968 und des Black Tuesday Hobart 1967 und Black Friday Victoria 1939. (…) Die eigentliche Schuld liegt bei den Grünen und ihrer Ideologie, da sie sich weiter gegen unsere Bemühungen zur Gefahrenreduzierung in den kühleren Monaten stellen, diese unterhöhlen und verhindern, dass private Landbesitzer ihr Land roden, um das Buschfeuerrisiko zu verringern. Die Gefahrenreduzierung ist das einzige bewährte Managementinstrument, mit dem Feuerwehrleute auf dem Land die Intensität und Ausbreitung von Buschbränden verringern können.“ Cannon fordert: „Ausweitung der Fläche, die durch vorgeschriebenes Brennen auf buschfeuergefährdeten Flächen behandelt wird, von derzeit weniger als 1% auf mindestens 5% pro Jahr, wie von (…) vielen führenden Buschfeuerexperten empfohlen. (…) Integrierte Gefahrenreduzierung durch vorgeschriebene Verbrennungs- und ergänzende Methoden wie Hieb, Beweidung und Anbau.“

Tatsächlich führte also der Einfluss der „Grünen“ auf die Umweltpolitik in puncto Brandbekämpfung zu einer Verschlechterung der Situation und es war nur eine Frage der Zeit, bis die Brände eskalieren.

Ein zentrales Problem bei der Feuerausbreitung ist das Liegenlassen der abgeernteten Eukalyptus-Äste und des Blattwerks nach der Ernte. Dieses Altholz ist besonders trocken und durch den hohen Restgehalt an ätherischen Ölen besonders brennbar. Das kontrollierte Abbrennen bzw. Beräumen dieser Brennstoffe wurde durch „grüne“ Bestimmungen unterbunden oder erschwert. Dasselbe Problem beklagten die Feuerwehren auch in Kalifornien, wo es 2019 ebenfalls zu umfangreichen Bränden kam. Auch dort kritisierten sie, dass immer neue Wohngebiete direkt an oder in die Wälder gebaut werden, so dass die Schäden zunehmen. Auch dort wurde das Beräumen des Altholzes durch die Behörden – Dank des Einflusses „grüner“ Gruppen auf sie – verboten.

Letztlich steht dahinter das Problem, dass im Kapitalismus immer weniger Fachleute entscheiden, sondern ideologisierte Politiker und Bürokraten oder aber kurzsichtige Profitinteressen. Das Eine ist so schlimm wie das Andere. Doch die linke Szene sieht immer nur die Profiteure, das andere Milieu von Öko-Hasardeuren und „grünen“ Obskuranten sieht sie nicht als Problem …

Ignoranz

Buschbrände gehören zu Australien wie Kängurus und Koalas. Bevor die europäischen Siedler begannen, Feuer nur als Feind zu betrachten und es zu bekämpfen, brannte es regelmäßig im australischen Busch. Die Aborigines nutzten das Feuer für die Jagd und sie sammelten das Unterholz. Dadurch war weniger brennbarer Stoff in den Wäldern. Die weißen Siedler jedoch bekämpften über Jahrzehnte jedes Feuer. So nahm die Menge an Totholz – der „fuel load“ – zu. Dadurch brennt es heute intensiver. Der „Spiegel“ zitiert einen Feuerwehrmann zum Umgang mit dem Feuer: „Der Umgang der Weißen mit dem australischen Feuer ist eine 200 Jahre lange Geschichte der Arroganz. Es wird ausschließlich als Bedrohung erlebt.“ So haben die australischen Buschfeuer auch mit dem Kolonialismus zu tun.

Die zunehmende Hitze und die häufigeren Trockenperioden haben auch damit zu tun, dass in Australien immer mehr Waldflächen zu Viehweiden werden. Einige Studien gehen davon aus, dass etwa 50% des Regens fehlt, weil die Wälder zur Kühlung und als Wasserspeicher fehlen. Auch hier ist es nicht nur das Klima, sondern der Mensch, der die Situation negativ beeinflusst.

Neben dem kontrollierten Abbrennen dienen auch andere Methoden dem Brandschutz: weidendes Vieh, welches niedrigen Bewuchs frisst, das Anlegen von Feuerschneisen, das Stauen von Gewässern und das Anlegen von Löschwasser-Reserven sowie die Waldüberwachung. Letztere ist wichtig, weil für Waldbrände auch weltweit oft absichtliche oder unabsichtliche Brandstiftung die Ursache ist.

Viele dieser Maßnahmen sind jedoch inzwischen verboten oder derart bürokratisch erschwert, dass sie zu selten durchgeführt werden. So wurden in Australien Farmer, die die Umgebung von Totholz und Pflanzen aus Brandschutzgründen gesäubert hatten, mit hohen Geldstrafen belegt.
Das Verbot jeder Bearbeitung von Buschland ist eine der Hauptursachen für die enorme Ausweitung der Brände in diesem Sommer.
Dazu kommt noch, dass die Regierung und viele regionale Instanzen die notwendigen Mittel für den Brandschutz nicht gewährt haben – entgegen dem Trend der zurückgehenden Niederschläge in Teilen Australiens, welche die Brandgefahr potentiell erhöhen. Anstatt sich auf die natürlichen periodischen Schwankungen des Klimas einzustellen, wird Klimahysterie verbreitet, die der „normalen“ Reaktion auf Klima und Wetter schadet, stattdessen aber der „grünen“ Szene und den hinter ihr stehenden „grünen“ Investoren nützt. It´s capitalism, stupid!

2 Gedanken zu „Die Waldbrände in Australien“

  1. Ist ja ganz informativ der Artikel, dane. ABER ich vermisse die Info und Tatsache, dass vor allen Dingen die am Boden liegende Kohle/Kohlenstaub zu diesen heftigen Bränden beiträgt!!!! Siehe Kohleminen! Der reichste Inder plant/baut gerade die grösste Kohlemine ueberhaupt in Australien, Fa. Siemens unterstuetzt das Ganze mit speziellen ‚Signalkram‘ (Info aus erster Hand von einem ehemaligen Siemens Manager). Also informiert bitte nächstens genauer! Uebrigens, wer seid ihr? Lebe schon länger in Finnland und bei ueber kleine ‚politische‘ Gruppen nicht mehr so informiert. Ihr verurteilt die ‚Linke und die ‚Gruenen‘? Wo steht ihr, in der Mitte?? Danke fuer eure Antwort! Gruesse, Veeresha

    1. Hallo und Danke für die Anmerkung. Ich halte es allerdings für fraglich, ob in allen Brandgegenden Kohlestaub vorhanden ist. Wir sind keine Organisation, sondern eine linke, revolutionäre und marxistische Initiative, die für die politische „Renovierung“ der Linken wirkt (she. Was will Aufruhrgebiet?“

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