Vorwärts, es geht zurück!

Die Energiewende im historischen Kontext

Hanns Graaf

Um aktuelle Entwicklungen, ob allgemein in der Gesellschaft oder im speziellen Bereich der Technik, beurteilen zu können, sollten wir sie in ihrem historischen Zusammenhang betrachten. Wir wollen dies hier für den Bereich der Energietechnik tun. Dies ist schon deshalb notwendig, weil derzeit speziell in Deutschland mit der Politik der „Energiewende“ (EW) etwa seit der Jahrhundertwende eine massive Umstrukturierung des Energiesektors vonstatten geht. Sie wurde insbesondere von der rot/grünen Schröder-Regierung vorangetrieben und von allen Folgeregierungen unter Merkel weitergeführt. Obwohl es Modifizierungen gab, die auch Ausdruck der zunehmenden Probleme mit der Ausweitung der „Erneuerbaren Energien“ (EE) sind, wurde der grundlegende Trend der EW beibehalten.

Die damit verbundenen Veränderungen können schon deshalb schwerlich überschätzt werden, weil sie immerhin den wichtigsten und grundlegendsten Bereich der Wirtschaft und des gesellschaftlichen Lebens überhaupt betreffen, denn keine wirtschaftliche Tätigkeit und kein soziales Leben ist ohne die Bereitstellung von Energie denkbar. Grundsätzliche Veränderungen des Energiesystems können, ja müssen also zwangsläufig auch zu Veränderungen in der Wirtschafts- und Lebensweise der Gesellschaft insgesamt führen. Sollte die Strategie der EW, deren Kern ja die Ersetzung der Energiegewinnung aus der Verbrennung fossiler Stoffe (Kohle, Öl, Gas) und der Kernenergie v.a. durch Wind- und Solartechnik ist, sich weltweit durchsetzen, würde somit auch das Leben der Menschheit insgesamt massiv verändert werden – allein schon deswegen, weil das Wachstum der Menschheit anhält und deren Energiebedarf weiter ansteigt. Es stellt sich also die grundsätzliche Frage, ob und wie die Energieversorgung der Menschheit zukünftig gesichert werden kann. Jede grundsätzliche technische und Strukturänderung des Energiesektors stellt die Weichen nicht nur für Jahre, sondern für Jahrzehnte oder ein ganzes Jahrhundert. Um welche Dimensionen es dabei geht, erweist schon eine einzige Zahl: allein für das Jahr 2015 beliefen sich die Ausgaben für die EW in Deutschland auf über 30 Mrd. Euro!

Wofür diese immensen Mittel ausgegeben werden, ob die EE als wesentliches Element oder gar als Basis der Energieversorgung der Zukunft geeignet sind oder nicht, sind also eminent wichtige, in gewissem Sinne sogar existenzielle Fragen – ganz unabhängig davon, welche Art von Gesellschaft, Kapitalismus oder Sozialismus, wir künftig haben werden. Die Entwicklung der Welt wird stark davon abhängen, ob und wie der wachsende Energiebedarf gesichert werden kann. Wird die „Dritte Welt“ weiter unter einem dramatischen Mangel an Energie leiden, so wird schon aus diesem Grund das furchtbare Wechselspiel aus Unterentwicklung, Armut, Krieg und Fluchtbewegungen anhalten und zunehmen.

Wir wollen hier nicht auf die Begründungen für die EW eingehen (v.a. die These von der drohenden Klimakatastrophe durch CO2-Anreicherung), sondern zunächst ganz unabhängig davon die Frage aufwerfen, ob ein Energiesystem, das v.a. auf den EE beruht, überhaupt möglich ist und wie die beiden wichtigsten „erneuerbaren“ Energietechniken – Wind und Solar – einzuschätzen sind. Dazu werfen wir zuerst einen Blick auf einige Aspekte der Entwicklung der Energietechnik der Vergangenheit. Vor allem interessiert uns, was die wesentlichen Merkmale der Veränderungen der Energietechnik in der Geschichte waren und wie unter diesem Gesichtspunkt die EW heute eingeschätzt werden kann.

Der marxistische Ökonom Ernest Mandel hat dazu geschrieben: „Jahrtausendelang sind die zwei einzigen Kraftquellen, die bei der Arbeit zur Verfügung stehen, die Energie des Menschen und die der Haustiere. Im Altertum gelang es, eine erste Maschine zu konstruieren, die eine andere Energiequelle ausnützt: die Wassermühle. In den römischen Bergwerken wurden die archimedische Schraube und die Kolbenpumpe von Ktesibios zur Entwässerung verwendet. Sie fanden jedoch in der Landwirtschaft keine große Verbreitung. Das Mittelalter übernahm diese Maschinen, verbreitete sie seit dem 10. Jahrhundert und gab dadurch der Entwicklung der menschlichen Arbeitsproduktivität einen mächtigen Auftrieb; aus dem Orient kam die Windmühle hinzu.
Vom 15. Jahrhundert an wandelte eine lange Reihe technischer Erfindungen und Verbesserungen diese Maschinen nach und nach um, wobei aber immer noch das Wasser als die hauptsächliche Energiequelle diente. Man baute Mühlen zur Herstellung von Papier; Mühlen zum Ingangsetzen von Hammerwerken; Mühlen zur Seidenfabrikation; Walkmühlen; Holzsägemühlen usw.“ (E. Mandel, Marxistische Wirtschaftstheorie, Suhrkamp Verlag 1968, S. 127)

Und weiter: „die Entwicklung der Hochöfen blieb so lange gehemmt, wie sie mit Holz beheizt wurden. Von 1777 an wälzte die Verwendung der Dampfmaschine in der Kohlenindustrie den ganzen Produktionsablauf um. Sie ermöglichte eine rapide Steigerung der Kohlenproduktion und gleichzeitig eine Preissenkung (…)“. (ebenda)

Mandel verweist hier auf den grundlegenden Zusammenhang zwischen den Fortschritten der Energietechnik und der allgemeinen Entwicklung von Technik und Lebensweise. Einige  Veränderungen hatten sogar qualitative Umwälzungen zur Folge, sowohl dergestalt, dass neue Energietechniken neue Produktivkräfte beförderten oder gar ermöglichten, aber auch umgedreht diese Veränderungen der Produktionsweise die Weiterentwicklung der Energietechnik beeinflussten.

„Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts ist die kapitalistische Industrie in eine neue technische Revolution eingetreten. Wie die erste, so verändert auch die zweite industrielle Revolution entscheidend die Energiequelle der Produktion und des Transports. Neben Kohle und Dampf  treiben nun Petroleum und Elektrizität die Räder der Maschinen. Seit Ende des Jahrhunderts verdrängen die Explosionsmotoren und die Elektromotoren die ersten von Dampf getriebenen Motoren. Diese energetische Revolution verändert das gesamte industrielle Leben.“ (ebenda S. 402)

Wir können durchaus sagen, dass es ohne die Dampfmaschine bzw. später die Elektroenergie keine industrielle Massenproduktion gegeben hätte. Damit wäre aber auch die Grundlage der Schaffung und Ausbeutung von Massen von LohnarbeiterInnen sowie die Akkumulation großer Kapitale nicht gegeben gewesen.

Wenn wir die Geschichte der Energietechnik betrachten, können wir einige allgemeine Merkmale identifizieren, welche die Entwicklung von Energietechniken kennzeichnen.

Unabhängigkeit von der Natur

Streng genommen kann der Mensch, der ja selbst Teil der Natur ist, nicht unabhängig von der Natur sein. Es war allerdings immer das Bestreben des Menschen, sich von deren „Launen“  möglichst unabhängig zu machen. Das begann schon damit, dass die frühen Menschen das Feuer nutzten. Später beheizten sie in den kühleren Gegenden ihre Häuser, wozu sie Brennstoffe sammeln und lagern mussten sowie Verbrennungseinrichtungen (Öfen, Kamine) herstellten. Die alten Römer kannten schon die Fußbodenheizung mittels Warmluft. Auch im Mittelalter gab es schon technische Installationen, um die Wärme eines zentralen Ofens in mehrere Räume zu leiten.

Besonders markant ist das Bestreben, sich von den Schwankungen der Natur unabhängiger zu machen, bei der Ablösung der Windnutzung. Mit dem aufstrebenden Kapitalismus wurde die Windkraft in Form von Windmühlen und Segelschiffen durch andere Techniken (Dampf- und Verbrennungsmaschinen, Elektromotoren) ersetzt. Warum erfolgte diese Ablösung? Nach heutiger „grüner Logik“ erscheint das fast absurd, immerhin weht der Wind ja tatsächlich kostenlos und ist grundsätzlich unbegrenzt verfügbar. Die Windkraft hatte also den großen Vorteil, dass die Beschaffung des Rohstoffs keine Kosten verursachte, während z.B. Kohle erst gefördert, verarbeitet, transportiert und gelagert werden muss. Warum setzte sich trotzdem die Dampfmaschine durch?

Der Hauptgrund war natürlich, dass der Wind nur unregelmäßig weht. So konnte eine kontinuierliche Produktion nicht gewährleistet werden. Für den Bauern war es zwar relativ unerheblich, ob sein Korn ein paar Tage früher oder später gemahlen wurde, doch für fast alle anderen Arten von Produktion, die evtl. auf Windenergie hätten beruhen können, war das schon eher ein Problem oder überhaupt unmöglich. Daher wurde dafür schon früh möglichst die wesentlich zuverlässigere, weil kontinuierlich vorhandene Energie aus Wasserkraft genutzt, z.B. in Sägewerken, Schmieden oder Pochwerken. Bei der Ablösung der Windkraft wogen also letztlich die positiven Effekte, v.a. die kontinuierliche Produktion, schwerer als alle partiellen Vorteile des Windes.

Am deutlichsten wurde die Ablösung der Windkraft in der Schifffahrt. Eine Schiffsmaschine ermöglichte im Gegensatz zum Wind eine kontinuierliche Antriebsleistung. D.h. ein Motorschiff konnte in derselben Zeit mehr Transportleistung erbringen und war dadurch deutlich ökonomischer als ein Segler. Durch den Verzicht auf die Segel konnte auch die Besatzung verkleinert werden. Dafür nahm man auch den Nachteil in Kauf, dass ein Teil des Laderaums für die Maschine und die Brennstofflagerung benötigt wurde.

Ein weiterer prinzipieller Nachteil der Windkraft war, dass für Zwecke, die größere Energiemengen erforderten, z.B. ganze Fabrikabteilungen, die über ein System von Transmissionsriemen mit einem  zentralen Energieerzeuger (Dampfmaschine) oder später durch die Stromleitungen verbunden waren, Windkraftanlagen nicht nur zu unzuverlässig waren, sondern auch viel zu wenig Energie lieferten.

Die Ersetzung der Windenergie zeigt uns, dass ihre Vorteile viel zu gering gegenüber ihren Nachteilen waren, um sich technologisch behaupten zu können. Als entscheidend erwies sich, dass  die Windkraft für die Anforderungen einer immer komplexer werdenden industriell basierten Gesellschaft unzureichend waren. Es war einfach unmöglich, eine moderne Produktion und Lebensweise auf der der nur unstet arbeitenden und pro Anlage auch nur relativ wenig Energie erzeugenden Windkraft zu basieren.

Die derzeit von Politik und Medien hofierte Windkraft erwies sich historisch also als nicht leistungsfähig und kompatibel genug, um den Anforderungen der gesellschaftlichen Entwicklung  zu genügen. Natürlich würde jeder Windkraft-Befürworter hier sofort einwenden, dass die Windkraft heute ja nicht als kinetisch/mechanische Energie angewendet, sondern in Strom umgewandelt wird und somit eine andere technische Charakteristik hat. Das ist natürlich richtig, ändert aber nichts daran, dass die Hauptnachteile der Windtechnik – schwankende Energielieferung und geringe Energiemenge pro Anlage – weiterhin besteht. Der erste Nachteil könnte zwar dadurch ausgeglichen werden, dass die Energie gespeichert und dadurch Lieferengpässe ausgeglichen werden, doch scheitert eine Speicherung für die notwendigen Größenordnungen an den geologischen, technischen und finanziellen Möglichkeiten. Und selbst wenn die Speicherung möglich wäre, würde sie immer einen zusätzlichen Aufwand darstellen und – naturgesetzlich – mit erheblichen Energieverlusten verbunden sein.

In noch weit größerem Ausmaß machen sich all diese grundsätzlichen Nachteile bei der Solartechnik bemerkbar (insbesondere der Solartechnik zur Stromerzeugung, der Photovoltaik). Hingegen hat die Nutzung der Wasserkraft diese wesentlichen Nachteile nicht. Dasselbe trifft auch für Biogas-Anlagen zu. Beide können bedarfsgerecht und zuverlässig Energie liefern. Allerdings ist die Nutzung der Wasserkraft nur an gestauten Fließgewässern bzw. bei der Pumpspeichertechnik sinnvoll, die Nutzung der Gezeiten-Energie leidet unter einem großen Missverhältnis zwischen Aufwand und Nutzen. Die Energiegewinnung aus Biomasse wiederum hat erstens den Nachteil, wichtige Ressourcen (Ackerfläche) für andere Zwecke, v.a. die Lebensmittelversorgung, zu blockieren und zweitens ist die Energieausbeute sehr gering. Das führt uns zum zweiten allgemeinen Merkmal der Energietechnik-Entwicklung.

Energieausbeute

Jede Veränderung der Energietechnik war immer auch mit dem Ziel verbunden, über größere Energiemengen zu verfügen – nicht nur in dem Sinn, dass die Menschheit insgesamt über mehr Energie verfügt, sondern v.a. bezüglich der Energiemenge, die pro Energieanlage erzeugt wird.

Mit der weiteren Entwicklung der Menschheit wird ihr Energiebedarf wachsen, nicht nur insgesamt, sondern auch dahingehend, dass für spezielle Zwecke größere Energiemengen erforderlich sind. So ist ein Hauptproblem der Raumfahrt heute, dass Raumflugkörper kaum große Energiereserven mitnehmen können und unterwegs nur auf Solarenergie angewiesen sind. Deren Energiedichte ist aber sehr gering, was auch durch bessere Solartechnik nicht grundsätzlich geändert werden kann, denn mehr Energie, als die Sonnenstrahlung an einem bestimmten Punkt hat, kann aus ihr dort auch nicht gewonnen werden.

Es ist völlig klar, dass derzeit nur die Kernspaltung (von der in absehbarer Frist nicht kommerziell nutzbaren Kernfusion abgesehen) potentiell in der Lage ist, sehr große Energiemengen zu liefern. Wenn wir bedenken, dass heute nur wenige Prozente der im Spaltmaterial enthaltenen Energie überhaupt genutzt werden, wird klar, über welche ungeheuren Leistungsreserven diese Technik verfügt, die historisch gesehen ja noch am Anfang steht.

Die Frage der Energie-Ausbeute einer Energietechnik spiegelt letztlich auch die Frage der Arbeitsproduktivität (inkl. der Ressourceneffizienz) wider. Wenn wir etwa anschauen, wie hoch der Aufwand an Ressourcen bei der Windkraft ist, um eine bestimmte Menge Energie zu erzeugen, dann sehen wir sofort, welch ein Aberwitz die Ansicht ist, dass die Windkraft billiger und rationeller als andere Energietechniken wäre.

Exkurs: Windkraft

Eine moderne Windkraftanlage (WKA) an Land (onshore) hat eine installierte Nennleistung von ca. 2 Megawatt (2.000 Kilowatt) pro Stunde. Die Nennleistung ist jene Leistung, die erzeugt wird, wenn täglich 24 Stunden der Wind in Idealstärke 6 weht. Nun liegt die durchschnittliche Windstärke in Deutschland bei 3-4 (im Norden etwas stärker, im Süden etwas weniger). Bei Windstille liefert ein Windrad nichts. Leider kann das durch Starkwind nicht ausgeglichen werden, weil die Anlagen etwa ab Windstärke 8 abgeschaltet werden müssen, um nicht kaputt zu gehen. Dazu kommt, dass Generatoren eine exponentielle Leistungscharakteristik haben. Bei halber Windstärke geht deshalb die Stromerzeugung nicht auch um 50% zurück, wie der „gesunde Menschenverstand“ annimmt, sondern sinkt auf nur ein Achtel. Aus diesen Gründen liegt die reale Erzeugungsleistung der Anklagen in Deutschland lt. Statistik nur bei ca. 17% der installierten Nennleistung. Das wird von den Medien und der Windlobby meist verschwiegen. Das 2-Megawatt-Windrad liefert also im Durchschnitt (Dauerleistung) nur etwa 340 Kilowatt/h. Das entspricht der Leistung von 4 Kleinwagenmotoren oder einem Ferrari-Motor. Diese Motoren könnte man, gekoppelt mit einem Generator, stationär in einem kleinen Schuppen unterbringen, der im Baumarkt vielleicht 300 Euro kostet. Was hingegen die Unterbringung eines vom Wind angetriebenen Generators in einem Turm an Ressourcen benötigt, soll hier beispielhaft dargestellt werden.

Die verbreiteten WKA-Modelle E 70 und E 82 des deutschen Herstellers Enercon kosten jeweils  über drei Millionen Euro. Das Stahlbeton-Fundament einer WKA hat ein Volumen von bis zu 1.500 Kubikmetern. Das Fundament ist mit bis zu 180 Tonnen Stahl armiert. Der Turm besteht aus  konischen Stahlbeton-Segmenten und wiegt über 2.500 Tonnen. Das Maschinenhaus (Gondel) mit Generator wiegt über 300 Tonnen und besteht v.a. aus Stahl und Kupfer. Nabe und Rotorflügel aus glasfaserverstärktem Kunststoff wiegen noch einmal ca. 300 Tonnen. Allein für die Erzeugung des verbauten Stahls werden 4-500 Tonnen Kohle verbrannt. Die Herstellung von Stahl und Zement ist sehr energieintensiv und erzeugt insofern auch viel CO2. Eine WKA muss zwischen 6 und 18 Monate laufen, um nur den Strom zu erzeugen, der für deren Herstellung (Aufbau und Transport nicht mitgerechnet) verbraucht wurde. Das hört sich nicht viel an, doch bei einer projektierten Betriebszeit von maximal 20 Jahren ist das nicht wenig – umso mehr, als diese Laufzeit erfahrungsgemäß fast nie erreicht wird und zudem die Erzeugungsleistung pro Jahr durch Verschleiß auch noch um knapp ein Prozent sinkt.

Es werden also etwa 5.000 Tonnen Material verbaut, um (maximal) 20 Jahre lang relativ wenig Strom zu erzeugen, dessen Menge permanent vom realen Bedarf abweicht und oft genug gar nicht geliefert wird. Was etwas verniedlichend Windrad genannt wird, ist also vom Ressourcenaufwand in Wahrheit so etwas wie ein kompletter Handwerksbetrieb. Eine Schildbürgerei ohnegleichen!

Die Zahlen machen deutlich, welch abstruser Unsinn es ist, wenn behauptet wird, dass die Windenergie Ressourcen spart oder frei von CO2-Emissionen sei. Das Ausmaß des Ressourcenverbrauchs pro erzeugter Energieeinheit ist bei Windrädern deutlich höher als bei allen traditionellen Energietechniken (noch schlechter ist sie bei der Photovoltaik). Anders ausgedrückt: die Arbeitsproduktivität (und als ein Aspekt davon die Energiebilanz) von Windrädern ist weit schlechter als die herkömmlicher Energieerzeuger.

Gegen diese Fakten wenden Windkraftbefürworter oft ein, dass im Zuge der technischen Weiterentwicklung nicht nur die Energieeffizienz steigt, sondern auch die Kosten sinken. Beide Behauptungen sind falsch. Größere WKA liefern zwar mehr Strom, aber auch der produktive Aufwand steigt. Offshore-WKA zeigen, dass deren Kosten und der Wartungsaufwand gegenüber WKA an Land erheblich größer sind. Aber auch die Kosten sinken durch technische Innovation nicht oder kaum. Neben den genannten Gründen hängen auch große Teile der Kosten überhaupt nicht von der WKA selbst ab und können daher auch durch deren konstruktive Verbesserung nicht gesenkt werden: Planungskosten, Aufbau- und Transportkosten, Versicherungen, Wartung, Kosten für die Standortnutzung, Anschlusskosten usw.

Neben diesen technischen und ökonomischen Nachteilen schädigen WKA auch die Umwelt. So zerschreddern die Windmühlenflügel massenhaft Vögel und Fledermäuse. Der Flächenverbrauch von ca. einem halben Hektar pro Anlage (Fundament, Zufahrtswege u.a.) summiert sich zu erheblichen Landschaftsverlusten. Zusätzlich verschandeln die Wälder von WKA die Landschaft. Das Rauschen und der Schlagschatten der Anlagen werden von Mensch und Tier als sehr störend empfunden. Zudem werden Siedlungsgebiete und Häuser dadurch entwertet. In letzter Zeit mehren sich auch die wissenschaftlichen Belege für die schädlichen Wirkungen des Infraschalls. Diese negativen Auswirkungen auf die Umwelt spalten auch zunehmend die Umweltverbände in Windförderer und Windgegner.

Was an diesen Fakten deutlich wird: die Windenergie stellt einen klaren Rückschritt in puncto Arbeitsproduktivität und Energieeffizienz dar. Das gilt umso mehr für die zweite „Stütze“ der EW, die Solarstromanlagen, bei denen nicht nur die Volatilität der Erzeugung noch größer, sondern auch das Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen noch weit schlechter ist als bei der Windkraft.

Die historische Entwicklung der Energietechnik war immer auch dadurch geprägt, dass mit weniger Aufwand an natürlichen und menschlichen Ressourcen mehr Energie erzeugt wird, als das davor möglich war. Die Windkraft war gerade wegen ihrer entscheidenden immanenten Nachteile durch andere Techniken verdrängt worden. Nun wird die Windkraft mit enormem Aufwand und Propagandagetöse erneut eingeführt, obwohl deren Nachteile weiterhin bestehen. Der vermeintliche Fortschritt entpuppt sich als ein gravierender technischer Rückschritt und als Rückwärtssalto in der Arbeitsproduktivität. Die aber witzige (und zudem falsche) euphorische Behauptung, die Einführung der EE schaffe neue Arbeitsplätze verweist darauf: früher galt als Fortschritt, was Arbeit einspart.

Doch kommen wir zurück zu unserer allgemeinen historischen Betrachtung. Ein weiteres Merkmal des Fortschritts der Energietechnik war, dass sie den konkreten menschlichen Bedürfnissen immer besser angepasst wurde.

Bedürfnisanpassung

Die Bedürfnisse ändern sich natürlich in Wechselwirkung mit den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Das Bedürfnis der Menschen nach Energie, ob zum Heizen/Kühlen, zum Beleuchten oder zum Antreiben von Maschinen und Geräten könnte unterteilt werden nach den individuellen und den Bedürfnissen von Gemeinschaften, letztere können ein Betrieb, eine Stadt oder ein ganzes Land sein. Das Bedürfnis nach Energie ist zudem immer zeitlich und räumlich determiniert.

Der zeitliche Aspekt ist einerseits natürlich bestimmt (Tag/Nacht, Jahreszeiten, Witterung), andererseits sozial (z.B. durch den Rhythmus der Industrieproduktion). Um eine bedarfsgerechte Bereitstellung von Energie zu erreichen, ist es notwendig, dass a) immer Energie verfügbar ist, dass sie b) überall bereit steht und c) in der erforderlichen Menge, d.h. dem grundsätzlichen und auch dem momentanen Bedarf angepasst ist. Zwischen diesen beiden Bedarfsarten besteht ein Unterschied. Mit Windrädern und Solarkollektoren kann sicher mit enormem Aufwand der Durchschnittsverbrauch bzw. der Gesamtbedarf abgedeckt werden. Allerdings müssen wir uns dabei vor Augen halten, was das konkret bedeuten würde.

Würde die EW konsequent umgesetzt werden, müsste der gesamte Energiebedarf (Primärenergie) z.B. in Deutschland auf EE umgestellt werden. Dazu müsste auch die Energie für das Heizen und den Verkehr aus erneuerbaren Quellen kommen. Das würde bedeuten, dass sich der Stromverbrauch ungefähr verdreifachen würde. Denn allein das Öl als Hauptenergiequelle liefert ein Drittel der Gesamtenergie, v.a. für Verkehr und Heizung. Um eine, wirklich die Bezeichnung „Energiewende verdienende, Umstrukturierung durchzuführen, würde sich der Strombedarf stark erhöhen. Bei einem Anteil der EE an der heutigen Stromproduktion von ca. 33% müsste sich also die Stromproduktion für diese „wirkliche“ EW insgesamt um etwa das 9fache vergrößern, wenn wir mit Strom auch Autofahren oder unsere Häuser beheizen, um fossile Stoffe einzusparen. Dabei ist noch zu bedenken, das es Stunden und Tage gibt, an denen weder Wind weht noch die Sonne scheint. Daraus folgt, dass konventionelle Kraftwerke, die immer und in der erforderlichen Menge Strom liefern können, bereitstehen (backup-Kraftwerke). Diese müssten in der Lage sein, fast den gesamten Spitzenverbrauch (nicht nur den Durchschnittsverbrauch) abzudecken. Oder aber es wird Überschussenergie gespeichert und in Mangelsituationen eingespeist. Die Speicherung verbraucht aber selbst Energie, wodurch das Erzeugungsproblem nur noch vergrößert würde. Würden wir bei einem zu 100% auf EE beruhenden System komplett auf backup-Kraftwerke verzichten und nur auf Speicherung zurückgreifen, müssten wir aufgrund der Speicherverluste generell etwa 20-30% mehr Strom erzeugen. Die Stromerzeugung müsste dann etwa 12-15 Mal so hoch sein wie heute. Zum Glück werden wir davon verschont bleiben, denn dieses Speichervolumen ist weder technisch realisierbar noch bezahlbar. Wir können uns also „glücklich“ schätzen, das wir uns mit den backup-Kraftwerken „nur“ ein zweites Energiesystem leisten müssen, wofür bisher eines ausreichte.

Ein oft unterschätztes Problem der EW ist, dass die in Deutschland wichtigste EE-Technik, die Windenergie, v.a. dort genutzt wird, wo es wenig Verbrauch gibt: in Norddeutschland bzw. sogar im Meer (offshore). Nicht nur zeitlich, sondern auch örtlich klafft das Bedürfnis nach Energie und deren Bereitstellung durch die EE völlig auseinander. Auch die Speicherung von Strom in Pumpspeicheranlagen könnte fast überhaupt nicht in Deutschland selbst erfolgen, weil hier die geographischen Voraussetzungen fehlen. Daraus folgt, dass der Strom vom Erzeuger über große Strecken erst zum Verbraucher transportiert werden müsste, was nicht nur hohe Aufwendungen für den Ausbau des Leitungssystems erfordert, sondern auch zusätzliche Stromverluste durch die längeren Leitungswege bewirkt.

Bei der EW ist meistens von Gesamt- oder Durchschnittsmengen an Energie (Strom) die Rede. Das sind jedoch lediglich statistische Größen, die für die Praxis wenig Relevanz haben. Entscheidend ist der konkrete örtliche und zeitliche Verbrauch. Niemand verbraucht Strom, Öl oder Gas „im Durchschnitt“. Im Durchschnitt war der See nur 1 Meter tief, trotzdem ist Jemand darin ertrunken. Entscheidend ist immer der konkrete – und schwankende – Bedarf. Ein Industriebetrieb etwa benötigt am Sonntag keinen Strom, aber in der Woche sehr viel, geheizt wird nur in der kalten Jahreszeit usw.

Es ist sicher wenig sinnvoll, generell mehr Energie bereitzustellen, als gebraucht wird. Hingegen kann es sinnvoll sein, bestimmte Verbrauchsspitzen (also kleinere Energiemengen) aus gespeicherter Energie (z.B. aus Pumpspeicherwerken) abzudecken, anstatt die Erzeugungskapazitäten zu erweitern. Genau das war schon bisher, ganz ohne EW, der Fall. Dasselbe trifft für die sinnvolle Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) zu, bei der die Abwärme der Kraftwerke zum Heizen genutzt wird. Eine der Widersinnigkeiten der EW ist, dass man zwar die KWK gut findet und sie sogar gefördert hat, nun jedoch mit den EE Techniken einführt, die gerade dazu völlig untauglich sind.

Um eine kontinuierliche Bereitstellung zu gewährleisten, ist es notwendig, entweder immer bzw. wann man will, Energie zu erzeugen oder Energie zu speichern, um sie bei Bedarf nutzen zu können. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass jede Speicherung von Energie, jede Umwandlung und jeder Transport (Leitung) physikalische Arbeit darstellt, d.h. es wird dafür Energie benötigt, also verbraucht. So gehen etwa bei der Pumpspeicherung ca. 15-20% Energie verloren, bei der Speicherung von Strom in Batterien ca. 10-30% und bei der Erzeugung von Wasserstoff und dessen  Umformung zurück in Strom ca. 70%. Es macht also keinen Sinn, etwa bei der Energiespeicherung 20% Einbuße in Kauf zu nehmen, um 1% Erzeugerkapazität einzusparen.

Wenn z.B. Strom vor Ort in der benötigten Menge von einem Kraftwerk erzeugt wird, das seine Kapazität regeln kann, dann ist ein Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch möglich. Wenn jedoch dieser Strom durch ein Windrad erzeugt wird, ist eine solches Gleichgewicht generell unmöglich, da der Wind nie gleichmäßig genug oder auch gar nicht weht. Dieses Manko kann man  nun auf verschiedene Arten ausgleichen:

  • Import oder Export von Strom;
  • Ausgleich durch andere Erzeuger, die bedarfsgerecht produzieren können, oder
  • Nutzung von gespeichertem Strom bzw. Erzeugung von Strom aus anderen Speichermedien.

Alle diese Möglichkeiten bedeuten aber eben Mehraufwand an Investitionen, Wartung usw. sowie ein bestimmtes Maß an Energieverlust. Dieser Verlust muss natürlich durch Mehrproduktion von Energie ausgeglichen werden, was wiederum die Gesamtproblematik vergrößert.

Nutzen wir also Erzeugungstechniken, die bedarfsgerecht arbeiten können, ist der Aufwand für   Ausgleichssysteme gering, nutzen wir aber Wind- oder Solartechnik, die gerade das nicht können,  steigt der systemische Aufwand enorm an. Die Arbeitsproduktivität des Energiesystems sinkt also – im krassen Gegensatz zu dem, was die historische Entwicklung des Energiesektors auszeichnet; mit weniger Aufwand mehr und zuverlässiger Energie zu erzeugen.

Wenn wir uns die EW anschauen, so können wir diese Feststellung bestätigt finden, obwohl die EE ja bisher nur eine sehr marginale Rolle spielen und nur wenige Prozente zum Primärenergie-Aufkommen beisteuern. Trotzdem ist es so, dass fast die gesamte Erzeugungsleistung der EE durch traditionelle Kraftwerke (Kohle, Atom, Gas, Wasser) „abgepuffert“ werden muss – für den Fall, dass der Wind nicht weht und/oder keine Sonne scheint. Der große Fortschritt der Menschheit, Energie endlich bedarfsgerecht und unabhängig von den Launen der Natur zu erzeugen, wird quasi zurückgenommen, indem wir Techniken einführen, die diese Abhängigkeit wieder vergrößern.

An zwei Beispielen, die von EE-Anhängern immer wieder vorgeschlagen werden, wollen wir zeigen, was die EW konkret bedeutet bzw. bedeuten würde, wenn sie konsequent weitergeführt würde.

Beispiel 1: Es wird vorgeschlagen, „überflüssigen“ (d.h. momentan nicht gebrauchten) Windstrom aus Norddeutschland nach Norwegen zu leiten, ihn dort in Pumpspeicherwerken zu speichern und bei Strommangel wieder zurück zu leiten. Als Leitungsweg nach Mittel-Norwegen nehmen wir grob 1.000 Km an, Hin- und Rückleitung sowie die Weiterleitung zu den großen kommerziellen Verbrauchern in Süddeutschland (noch einmal ca. 500 Km) ergeben insgesamt 2.500 Kilometer. Bei einem Leitungsverlust von 1% auf 100 Km kommen wir auf einen Leitungsverlust von 25%. Die Pumpspeicherung ist mit weiteren ca. 15% Verlust verbunden. Summa summarum also etwa 40% Prozent! Oder anders: um dieselbe Menge Strom dem Endverbraucher zu liefern, müssen 40% mehr Strom erzeugt werden. Zudem müssen, um diese ganze Prozedur überhaupt durchführen zu können, enorme Investitionen in zusätzliche Pumpspeicheranlagen, Leitungen und Netztechnik vorgenommen werden. Um ein Kosten-Beispiel zu nennen: Deutschlands größtes Pumpspeicherwerk im thüringischen Goldistal kostete über 800 Millionen Euro.

Beispiel 2: Der Straßenverkehr soll auf E-Autos umgestellt werden. Ein erheblicher Teil der Aufladung der Batterien soll nachts erfolgen. Da aber nachts nie Solarstrom zur Verfügung steht und die Windstromeinspeisung stark schwankt, muss der Strom teilweise entweder aus traditionellen Kraftwerken kommen – die also schon deshalb nicht durch die EW überflüssig werden würden – oder aber es muss Strom verwendet werden, der vorher gespeichert wurde. Dieser, z.B. in einer Batterie im Haus gespeicherte Strom wird nun erneut in einer anderen Batterie, der im Auto, gespeichert. Dieser zweifache Speichervorgang bedeutet 20-50% Energieverlust.

Wir sehen also, dass der Einsatz von Wind- und Solaranlagen als Hauptelemente der EW ganz unvermeidlich erhebliche Zusatzsysteme (Speicherung, Leitung, Umformung) benötigt, um den grundsätzlichen Mangel dieser Energiequellen – ihre Unstetigkeit – ausgleichen zu können. Dass für diese Maßnahmen enorme Zusatzressourcen verbraucht werden und riesige Kosten entstehen, versteht sich von selbst – genauso wie das Bemühen der EW-Befürworter, diese klein zu reden. So verkündete einst der Vorzeige-Grüne Jürgen Trittin, als Umweltminister der Schröder-Regierung maßgeblich für die EW mitverantwortlich, diese koste den Verbraucher monatlich „nicht mehr als eine Kugel Eis“. Weit größer als eine Kugel Eis sind jedoch die Dummheit und die Verlogenheit dieses „Experten“. Und wenn wir uns das Milieu der EW-Befürworter in den Gremien, in Politik und Medien anschauen, sehen wir, dass dort Fachleute kaum vertreten sind, jedoch zahllose Pfarrer, Anwälte und Soziologen jeder Art, die über kein Fachwissen verfügen, dafür jedoch genügend Visionen haben. Hier zeigt sich auch ein strukturelles Grundproblem jeder „modernen“ Gesellschaft, ob in Gestalt der bürgerlichen Demokratie oder potentiell auch einer Räte-Demokratie: die zunehmende Differenz zwischen der wissenschaftlich-technischen Relevanz politischer Entscheidungen und der immer größeren sozialen Entfernung der gewählten Entscheidungsträger von diesen Bereichen.

Systemik

Im Zuge der immer stärkeren Vernetzung aller Lebensprozesse mit der sich entwickelnden kapitalistischen Industriegesellschaft wurde es notwendig, Energiesysteme zu schaffen. Bis zur Nutzung der Elektrizität gab es nur punktuelle, autarke Energieanlagen, z.B. Öfen, Windmühlen, Wasserräder und später die Dampfmaschine. Ein energetisches System als solches gab es nicht. Erst mit der allgemeinen Einführung des elektrischen Stroms und später der Öl- und Gasverbundleitungen (vergleichbar auch das Wasserleitungssystem) entstanden System-Strukturen. Ohne ein Energiesystem, v.a. das Stromsystem, gäbe es weder moderne Millionenstädte noch große Industrieanlagen.

Das Stromleitungs-System ist hochkomplex. Man könnte sagen, dass in ihm quasi alle Erzeuger mit allen Verbrauchern verbunden sind. In jedem Moment müssen die Erzeugung bzw. Einspeisung und der Verbrauch von Strom fast völlig ausgeglichen sein. Für Überschuss oder Mangel an Strom ist das System nicht ausgelegt. Anders als bei autarken Anlagen kann keine einzige Komponente des Systems geändert werden, ohne dass das Auswirkungen auf das Gesamtsystem hat. Jede einzelne Komponente muss also System-kompatibel sein bzw. die Kompatibilität muss durch bestimmte Maßnahmen sichergestellt werden. Ein Hauptfehler der EW war von Anfang an, dass das Systemische nicht ausreichend bedacht wurde. Doch machen wir uns nichts vor: hätte man es bedacht, würde man schnell gemerkt haben, dass die EW so gar nicht funktionieren kann. Ohne hier darauf genauer einzugehen, wollen wir jedoch darauf verweisen, dass im Zuge des Neoliberalismus  in vielen Bereichen technische und soziale Funktionssysteme zerschlagen und unterminiert worden sind. Die EW ist also durchaus kein Sonderfall.

Der Einbau von Wind- und Solaranlagen (das betrifft allerdings nur die Photovoltaik, nicht die Solarthermie) in das Stromsystem bedeutet, dass gegen einen wesentlichen Faktor des Systems, die Regelbarkeit der Strom-Erzeugung und -einspeisung und deren jederzeitige Verfügbarkeit verstoßen wird. Ist der Anteil von Wind- und Sonnenstrom noch relativ gering, kann das System das noch ausgleichen, z.B. durch Ex- oder Import von Strom, v.a. aber dadurch, dass andere, zuverlässige Erzeuger (traditionelle Kraftwerke) bereitstehen, um Einspeiseschwankungen auszugleichen. Die mit der EW implantierten Windräder und Solarzellen stellen – je mehr desto stärker – das Netz-Management aber vor Probleme. Seit Beginn der EW ist die Zahl der Eingriffe zur Netzstabilisierung daher auch gewaltig angestiegen. Gab es 2010 nur 300 solche Eingriffe, waren es 2012 schon 1.000, 2014 lag die Zahl schon bei 3.500.

Zu welchen Absurditäten die Unterminierung der Netzstabilität führt, zeigt folgendes Beispiel. Die Essener Aluminium-Hütte Trimet hat das Netz durch Drosseln der Produktion schon mehrfach vor dem Kollaps bewahrt. Die Westfälische Rundschau zitierte am 17.9.14 den Trimet-Vorstandsvorsitzenden Iffert: „Wir sind darauf vorbereitet, dass so etwas im Zuge der Energiewende passieren kann, waren aber überrascht, dass wir die Notbremse gleich zweimal ziehen mussten.“ Man habe die Produktion für jeweils eine Stunde herunterfahren müssen, „bis andere Kraftwerke den Spannungsabfall ausgleichen konnten“. Und weiter: „Trimet frisst so viel Strom wie die Städte Essen, Dortmund und Bochum zusammen. (…) Das „Herunterfahren der Trimet-Produktion, wird (…) mit einer Bereitschaftspauschale und zusätzlich mit bis zu 400 Euro pro Megawatt vergütet“. Diese Vergütung bezahlen alle Stromverbraucher mit.

Noch gravierender ist, dass mit dem weiteren Ausbau der EE die Differenz zwischen Angebot und Nachfrage immer weiter auseinander klafft. Schon heute, da die EE nur einen Strom-Anteil von ca. einem Drittel haben, gibt es häufig nicht nur einzelne Stunden oder Tage, sondern auch Phasen von einer Woche, wo Wind und Sonne fast völlig ausfallen. Die Solarstromleistung liegt nicht nur nachts bei Null, auch bei bedecktem Himmel und generell im Winter, wenn der Energiebedarf am höchsten ist, geht sie gegen Null. Dem gegenüber schneidet die Windkraft etwas besser ab. Häufig liegt die Gesamteinspeisung von Wind- und Sonnenstrom dicht bei Null, während sie an bestimmten Tagen, v.a. an sonnigen und windigen Sonntagen im Sommer, schon heute über dem Bedarf liegt. Es ist völlig klar, dass ein weiterer Wind- und Solar-Ausbau kaum etwas an der Unterversorgung ändert, jedoch immer mehr Überschussstrom erzeugt. Falls die Nachbarländer auch eine EW nach deutschem Vorbild durchführen sollten (was, von Ausnahmen abgesehen, zum Glück nicht der Fall ist), würde sich das Problem international noch potenzieren, anstatt dass ein Ausgleich stattfinden würde, da die Wetterlagen in den Nachbarländern Deutschlands ähnlich sind wie hier (vom Tag- und Nachtwechsel und den Jahreszeiten ganz abgesehen).

Wir können also deutlich sehen, was die Implantierung von Technologien wie Wind- und Solaranlagen in das Stromsystem bedeutet: entweder sie stören und unterminieren die Funktionalität des Systems – sie sind also an sich inkompatibel – oder aber es sind enorme Zusatzsysteme für Speicherung, Umformung, Transport notwendig, wodurch die Kompatibilität hergestellt werden kann. Dieses Vorgehen verschlechtert aber die Rationalität der Energieversorgung (Arbeitsproduktivität, Ressourcenverbrauch). Das alles drückt sich auch in höheren Kosten aus. Die Strompreissteigerung in Deutschland seit 2000 liegt weit über dem allgemeinen Preisindex. Immer mehr (ärmere) Haushalte – derzeit ca. eine Million (!) – können die erhöhten Stromrechnungen nicht mehr bezahlen und werden abgeklemmt. Dass Dänemark und Deutschland als Länder mit dem höchsten Windstrom-Anteil bei den Stromkosten in Europa Spitzenreiter sind, während Frankreich mit 75% Atomstrom im hinteren Feld und ca. 40% unter dem Strompreisniveau von Deutschland liegt, ist auch kein Zufall.

Das Vorhandensein großer Energie-Verbund-Systeme, v.a. des Stromsystems, ist keine absolute Notwendigkeit und im Grunde sogar ein Nachteil, weil gegenüber autarken Energieerzeugern systemische Aufwendungen wie z.B. Stromleitungen notwendig sind, und zudem Probleme einer Komponente tendenziell das gesamte System beeinflussen. Technisch und ökonomisch kann also eine autarke Versorgung u.U. besser sein. Für die Zukunft ist durchaus vorstellbar, dass auf Basis der neuen Generation von Atomtechnik wider autarke Erzeuger genutzt werden können, die kleinere Versorgungsräume inkl. der Ausfall-Vorsorge abdecken. Dadurch würden etwa Überlandleitungen überflüssig und damit verbundene Leitungsverluste verringert. Doch auch für eine solche technische Struktur sind Wind- und Solaranlagen komplett ungeeignet, weil sie die Grundanforderung an autarke Anlagen – jederzeit und in ausreichender Menge Energie bereitzustellen – gerade nicht erfüllen. Das Ziel der EW bzw. ihrer grünen Befürworter, die Energieversorgung autonomer, „kleinteiliger“ und von den großen, den Markt dominierenden Konzernen unabhängiger zu machen, ist also mit den EE also nicht gut kompatibel – sowohl, weil die Netz- und Systemanforderungen steigen, als auch, weil die traditionellen Großkraftwerke als Reserve ja trotzdem weiter notwendig sind.

Der einzige – zweifelhafte – Erfolg der EW-Lobby besteht darin, dass sie die Position der Stadtwerke, also gerade jener Energieerzeuger, die noch am ehesten einer demokratischen und kommunalen Kontrolle unterliegen, unterminiert haben. Machten diese bisher immer Gewinne, mit denen viele kommunale Aufgaben quer finanziert wurden (Nahverkehr, Soziales, Bildung, Kultur), so reißen diese nun noch mehr Löcher ins Stadtsäckel. Das hat zwei Gründe: der Strom ihrer Kraftwerke darf (wie der aller anderen traditionellen Kraftwerke) erst eingespeist werden, wenn kein EE-Strom verfügbar ist (Vorrang-Einspeisung gemäß Erneuerbare Energien Gesetz, EEG). Dadurch sinken Auslastung und Ertrag. Zum anderen entpuppt sich ein großer Teil der EE-Investitionen – trotz der enormen Subventionen per EEG – in Windparks oder Solaranlagen als Verlust bringender Flop. So erweist sich der Kampf der Grünen gegen die großen Energie-Konzerne (denen freilich auch massiv geschadet wurde) v.a. als Desaster für die immer gelobten Stadtwerke. Auch hieran zeigt sich, dass die EE-Befürworter nicht wissen, was sie tun bzw. anrichten und eigentlich das genaue Gegenteil dessen erreichen, was ihnen angeblich vorschwebt. Die hinter ihnen stehenden Investoren, Kreditgebern und Teilen des Kapitals interessiert ohnedies nur der Gewinn und nicht die ökonomischen, sozialen und ökologischen Auswirkungen der EW. Dass auch die politische Linke den grünen Hasardeuren noch Beifall klatschend folgt, ist nur ein Beweis dafür, dass die wachsende Tendenz der spätkapitalistischen Gesellschaft zum Irrationalismus auch die Linke in Mitleidenschaft gezogen hat.

Technologische Sprünge

Die Geschichte der Energietechnik zeigt, dass ein wirklicher Fortschritt immer dann eintrat, wenn eine bestimmte Technik durch neue abgelöst und damit im Zusammenhang auch neue Energiequellen erschlossen wurden. Die Nutzung neuer Energiequellen und die Entwicklung neuer Technik gingen Hand in Hand.

Heute wird von den EE-Befürwortern darauf verwiesen, dass Wind- und Sonnenenergie unendlich und kostenlos zur Verfügung stehen würden und daher mit ihnen die Energieversorgung in der Zukunft gesichert werden könne. Doch diese Argumentation ist nicht nur falsch, sondern geradezu dumm. Erstens sind alle Energiequellen als Formen von Materie kostenlos. Auch Kohle, Öl und Holz kosten nichts. Erst die technische Erschließung und Nutzung (Förderung, Transport, Umformung usw.) erzeugen Kosten als Ausdruck der Aufwendung von Arbeit. Weil aber auch die Nutzung von Wind und Sonne technischen Aufwand erfordert, kann dabei von kostenlos nicht die Rede sein. Dass auch sog. „Marxisten“ das nicht verstehen und den grünen Schwachsinn vom „Der Wind schickt keine Rechnung“ wiederholen, verweist allein schon auf deren geistigen Zustand.

Zweitens stehen Energierohstoffe in ausreichender Menge zur Verfügung, so etwa der nachwachsende Rohstoff Holz oder Kohle, die bei jetzigem Verbrauchslevel noch für mehrere hundert Jahre ausreicht. Uran und Thorium als (aktuell nutzbare) Rohstoffe für die Kernspaltung sind auf der Erde in praktisch unendlichen Mengen vorhanden. Die kinetische Energie des Wassers (Ozeane und Flüsse) ist weit größer als jeder Energiebedarf der Menschheit. Auch die Vorräte an Methanhydrat im Meer sind riesig, hier gibt es aber das Problem der Erschließung. Praktisch unendlich ist auch der Rohstoff für die Produktion von Wasserstoff vorhanden: Wasser. Bei der Wasserstoffverbrennung, mit der man die Verbrennung von Öl und Erdgas komplett ersetzen könnte, entsteht wieder Wasser. Technisch wird die Wasserstoffproduktion schon beherrscht. Das Problem dabei ist, dass der energetische Aufwand und die Energieverluste und somit die Kosten enorm hoch sind. Wollte man die Wasserstoffnutzung in gesellschaftlichen Dimensionen durchführen, brauchte man eine sehr ergiebige und billige Energiequelle. Dafür kommt nur die Kernenergie infrage. Es zeigt sich, dass eine wirklich Änderung der energetischen Basis der Gesellschaft – wir betrachten hier nur die technische Seite, nicht die Frage der Produktionsverhältnisse – nur auf Basis hochentwickelter Technologie möglich ist, welche die Anforderung erfüllen muss, große Mengen von Energie zu liefern – eine Eigenschaft, welche Wind, Solar- und Bioenergie eben gerade nicht haben, weder aktuell noch perspektivisch.

Die Weiterentwicklung von Wissenschaft und Technik vergrößert permanent die Möglichkeiten der Menschheit, Energie zu produzieren und rationeller damit umzugehen. Neue Techniken haben ermöglicht, vorhandene Energiequellen besser zu nutzen, oder Ressourcen, die wir früher nicht nutzen konnten (z.B. Öl und Gas aus festen Gesteinsschichten), z.B. durch das Fracking oder die Öl- und Gasförderung aus der Tiefsee nutzen zu können. Sicher sind neue Technologien immer auch ein Herausforderung und bergen Risiken. Um diese abzuwägen, zu minimieren und schließlich zu beherrschen, ist es v.a. notwendig, dass der Einsatz der Technik einer möglichst effizienten Kontrolle durch die Gesellschaft und besonders der Arbeiterklasse unterliegt. Daran mangelt es. Doch anstatt darum und gegen den üblichen Filz aus Staat und Konzernen zu kämpfen, behauptet die links-grüne Szene, dass bestimmte Technologien an sich schlecht, schädlich, unbeherrschbar oder typisch bürgerlich wären. Diese moderne Maschinenstürmerei ist so weltfremd wie reaktionär!

Wie die Menschheit in 100 oder 200 Jahren ihre Energie gewinnt, können wir heute nicht sagen, jedenfalls müssen wir uns darum keine Sorgen machen. Allerdings ist es korrekt, dass bestimmte Energie-Rohstoffe, v.a. Öl und Gas, in absehbarer Zeit zur Neige gehen. Doch dieser Prozess zieht sich noch viele Jahrzehnte hin und die Entwicklung der Energietechnik schreitet weiter voran. Die grünen „Rohstoff-Mangel-Thesen“ a la Club of Rome gehen also ins Leere und sind nichts weiter als Pseudo-Argumente für den Ausbau der EE und der Erhöhung der Gewinne der kleinen und großen Solarbarone und Windmüller. Sie suggerieren, dass es keinen Ersatz für Öl oder Gas und keinen technologischen Fortschritt gebe. Immer gab es solche Schwarzmaler – und immer lagen sie falsch.

Heute wird uns von den kleinbürgerlichen „grünen“ Weltverbesserern (und in ihrem Gefolge auch  Linken jedes ideologischen Lagers) dauernd eingeredet, dass Wind- und Solartechnik wahre Wundertüten seien. Sie wären „Hochtechnologien“ und hätten ein immenses Entwicklungspotential. Doch beide Technologien sind nicht neu, die Windkraft wird schon seit Jahrtausenden genutzt und Solarzellen gibt es seit den 1950ern, etwa solange wie die Kernspaltung. Doch während der Solartechnik goldene Perspektiven zugeschrieben werden, wäre die Kernspaltungstechnik eine Sackgasse. Die Technikgeschichte zeigt uns jedoch, dass jede Technologie zwar auch weiterentwickelt wird, dass sie aber irgendwann an einen Punkt kommt, wo entweder eine Leistungssteigerung nicht mehr möglich ist oder aber so viel Aufwand erfordert, dass dieser in keinem Verhältnis zum Nutzeffekt steht. Philosophisch gesprochen: die Anhäufung von Quantität ist so weit erfolgt, dass ein qualitativer Umschlag eintreten muss – eine neue Technologie ersetzt die alte. Wind- und Solartechnik haben ihr Potential fast ausgereizt, die Atomtechnik hingegen hast fast ihr gesamtes Potential noch nicht genutzt. Die neue, IV. Generation von Spaltungstechniken beweist das eindrücklich.

Die EE – egal, ob sie mittels Wind, Sonne, Wasser oder Erdwärme Energie erzeugen – haben alle den Nachteil, dass ihr Wirkungsgrad nicht oder kaum erhöht werden kann. Das ist umso fataler, als  außer bei der Wasserkraft der Energiegehalt pro technisch nutzbarer „Volumeneinheit“ bei allen sehr gering ist. Selbst wenn es z.B. gelänge, mit Solarzellen einen Wirkungsrad von 90% zu erreichen (im Labor werden derzeit 40% erreicht), wäre die Energieausbeute immer noch sehr gering. Die deutsche Sprache kennt dafür den Begriff „Strohfeuer“.

Einige Schlussfolgerungen
  1. Der technologische Kern der EW – die Implantierung von EE in das Stromsystem – schädigt und unterminiert das Stromsystem und damit die zuverlässige Versorgung der Gesellschaft mit Energie.
  2. Wind-, Solar- und Bioenergie sind weder neue noch Hochtechnologien, ihre Leistungsbilanz – und damit die Arbeitsproduktivität – ist kaum verbesserbar, ihre Energieausbeute ist viel zu gering und ihre Kosten sind viel zu hoch, als dass sie als grundlegende Technologien für die Energieversorgung der Gegenwart oder der Zukunft geeignet wären (was eine Anwendung in Nischen nicht ausschließt).
  3. Die Einführung der EE vergrößert die Abhängigkeit von der Natur und konterkariert eine bedarfsgerechte Energieproduktion.
  4. Damit EE überhaupt allgemein nutzbar sein können, bedarf es umfangreicher Zusatzsysteme für Speicherung, Leitung und Umformung, für die es aktuell wie perspektivisch keine technisch befriedigenden und bezahlbaren Lösungen gibt.

Die Einführung der „erneuerbaren Energien“ ist also eine komplette Sackgasse, sie ignoriert alle historischen Entwicklungen und Erfahrungen und steht im Widerspruch zu den technischen und Naturgesetzen. Sie hat nicht nur keine Vorteile, sie hat nur Nachteile: ökonomisch und sozial. Selbst die angeblichen Vorteile bezüglich des (angeblichen) Schutzes von Klima und Umwelt treten nicht nur nicht ein – sie können auch gar nicht eintreten. Im Gegenteil: noch nie nach 1945 gab es in Deutschland solche Umwelt-Schäden wie durch die Einführung der EE: Landschaftszerstörung, Vogelsterben, Infraschall, Artensterben, Monokulturwirtschaft, Sondermüll usw.

Die EW ist ein weiteres Beispiel dafür, wie sich kleinbürgerliche egoistische Geschäftemacher – egal mit welcher „Weltrettungsideologie“ bewaffnet – im Verbund mit Teilen des Kapitals auf Kosten der sozialen und ökologischen Lebensinteressen der Massen bereichern.

Abschließend sei noch einmal Ernest Mandel zitiert, der zur Rolle der Energietechnik in der Geschichte schrieb: „Seit den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts lassen sich die Anzeichen einer dritten industriellen Revolution erkennen. Die erste wurde durch die Dampfmaschine ausgelöst, die zweite durch den Elektromotor und den Explosionsmotor. Die dritte industrielle Revolution gründet in der Freisetzung der Kernenergie und der Verwendung elektronischer Maschinen.“ (Mandel, 640)

Die bizarren Versuche, eine „Energiewende“ durchzuführen, gründen sich argumentativ auf die obskure Theorie einer drohenden Klimakatastrophe und der These vom baldigen Ende der Ressourcen. Sie sind Ausdruck von Wissenschafts- und Technikskeptizismus. Anstatt der notwendigen Überwindung der kapitalistischen Produktionsweise werden Technologien (fossile Verbrennung und Kernkraft) bekämpft. Dieser Wahnsinn muss schleunigst beendet werden! Unser Motto muss sein: Technologischer Fortschritt plus proletarische Rätemacht  = Kommunismus!

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