Der Intellektuelle sollte also allem die Stirn bieten, was einem erzwungenen Schweigen oder stillschweigenden Übereinkommen gleichkommt.
Daniel Barenboim
Beiträge zu Marxismus und Gesellschaft
Der Intellektuelle sollte also allem die Stirn bieten, was einem erzwungenen Schweigen oder stillschweigenden Übereinkommen gleichkommt.
Daniel Barenboim
Hanns Graaf
Wisst ihr noch, wie oft wir warn gesessen
Hier im grauen Hof, im gelben Licht?
Hatten alle Zeit im Kopf durchmessen
Bis zum Dämmern. Habt ihr das vergessen?
Sagt, warum erinnert ihr euch nicht?
Spürt ihr noch das rauhe Holz, ihr Hände?
Wie viel Gläser sind uns drauf zerschellt!
Ob die derben Sprüche ich noch fände,
Die wir eingekratzt in blasse Wände,
Denen nun der letzte Putz abfällt.
Wisst ihr noch: die dunkelroten Weine
Stiegen uns zu Kopf. Ein Taumel Glück.
Wälzten Theorie wie schwere Steine,
Stritten uns und kamen nie ins Reine.
Nein, ich nehm noch heut kein Wort zurück!
In den kahlen Ranken der Taverne
Grinsen im Gezweig wie Ironie
Bleiche Lampions wie fahle Sterne.
Dass wir einig wärn in Zukunftsferne,
War wohl unsre größte Utopie.
Seid zu Haus in andrer Herren Länder,
Wo ich euch bis jetzt nicht wieder fand.
Tragt die Haare anders, die Gewänder.
Fremd klingt euer Wort im fremden Sender.
Hab euch nur am Namen noch erkannt.
Kies zerknirscht mir unter meinen Sohlen.
Schnellbahnlärm. Ein Hund, der Reste frisst.
Hab nichts zu bestellen. Unverhohlen
Schaut der Kellner. Will den Mantel holen,
Den der Kleiderständer schwarz gehisst.
Der Begriff „faschistisch“ wurde erstmals von Benito Mussolini verwendet, dessen Bewegung 1922 in Italien durch die Zerschlagung der Gewerkschaften und der Arbeiterparteien an die Macht kam. Während der 1920er und 30er Jahre wuchsen faschistische Bewegungen in ganz Europa. In Österreich war Dollfuß ihr Führer, in Deutschland Hitler. Der deutsche Faschismus nannte sich in demagogischer Weise „Nationalsozialismus“. „ABC des Marxismus Teil III: Was ist Faschismus?“ weiterlesen
(Wir dokumentieren hier den Entwurf für ein „Wohnungsprogramm“ der KPD von 1922. Obwohl dieser Entwurf nie angenommen wurde, gibt er einen guten Einblick in die programmatischen Vorstellungen der KPD jener Zeit. Die Redaktion)
1. Die Grundlage aller Kommunalpolitik ist die Ansiedlung von Menschen. Im kapitalistischen Zeitalter vollzieht sich die Siedlung planlos; im wesentlichen folgt sie den Zufallsbedürfnissen der Industrie; sie nimmt keine Rücksicht auf die natürlichen Siedlungsmöglichkeiten, auf industrielle Standortsökonomie, keine Rücksicht auf Sicherstellung der Ernährung, auf Tauschmöglichkeit, Hygiene, Verkehr, keine Rücksicht auf den proletarischen Menschen. „Das Siedlungs-, Bau- und Wohnungsprogramm der Kommunistischen Partei Deutschlands (1922)“ weiterlesen
Hannes Hohn
Recherchen auf linken Websites zum Thema Klima und Energie bringen wenig bis nichts Substanzielles, nur Meinungen, kaum Fakten oder gar wissenschaftliche Darlegungen. Auf der Homepage der Marxistisch-leninistischen Partei Deutschlands (MLPD) ist es genauso, doch immerhin kann man diesen Vorkämpfern für den „echten Sozialismus“ in den Fußstapfen Stalins eine gewisse Begabung für unfreiwillige Komik nicht absprechen. „Die MLPD und die „Klimaskeptiker““ weiterlesen
Wenn der Rückschritt GRÜN ist, heißt er Fortschritt.
H. Kuntz
HaHo
Anetta Kahane schreibt regelmäßig Kolumnen für die Berliner Zeitung und ist in der Amadeu-Antonio-Stiftung aktiv. Hier wie da wendet sie sich gegen Rassismus u.a. rechtes Denken und Treiben. So weit, so gut.
Doch unser doppeltes Lob erhält sie heute dafür, dass sie uns einen erhellenden Einblick in die Denke einer echten Reformistin gibt und wir zugleich auch mehr Klarheit darüber erhalten, warum die Linke so wenig attraktiv für viele Leute ist. „Laudatio des Tages vom 10.10.2016“ weiterlesen
Es gibt verschiedene Formen von Eigentum. Persönliches Eigentum bezeichnet Dinge, welche für die private Lebensführung nötig sind (Kleidung, Möbel, Wohnung, Auto). Es gibt Kollektiveigentum (z.B. Genossenschaften) und es gibt Staatseigentum (z.B. kommunale Einrichtungen oder Unternehmen in der Hand des Zentralstaats). „ABC des Marxismus Teil II: Was bedeutet Eigentum?“ weiterlesen
Das Reich der Freiheit beginnt in der Tat erst da, wo das Arbeiten, das durch Not und äußere Zweckmäßigkeit bestimmt ist, aufhört; es liegt also der Natur der Sache nach jenseits der Sphäre der eigentlichen materiellen Produktion. Wie der Wilde mit der Natur ringen muss, um seine Bedürfnisse zu befriedigen, um sein Leben zu erhalten und zu reproduzieren, so muss es der Zivilisierte, und er muss es in allen Gesellschaftsformen und unter allen möglichen Produktionsweisen. Mit seiner Entwicklung erweitert sich dies Reich der Naturnotwendigkeit, weil die Bedürfnisse sich erweitern; aber zugleich erweitern sich die Produktivkräfte, die diese befriedigen. Die Freiheit in diesem Gebiet kann nur darin bestehen, dass der vergesellschaftete Mensch, die assoziierten Produzenten, diesen ihren Stoffwechsel mit der Natur rationell regeln, unter ihre gemeinschaftliche Kontrolle bringen, statt von ihm als von einer blinden Macht beherrscht zu werden; ihn mit dem geringsten Kraftaufwand und unter den ihrer menschlichen Natur würdigsten und adäquatesten Bedingungen vollziehen. Aber es bleibt dies immer in Reich der Notwendigkeit. Jenseits desselben beginnt die menschliche Kraftentwicklung, die sich als Selbstzweck gilt, das wahre Reich der Freiheit, das aber nur auf jenem Reich der Notwendigkeit als seiner Basis aufblühen kann. Die Verkürzung des Arbeitstages ist die Grundbedingung.
K. Marx: Das Kapital. Bd. 3
Mit dem „ABC des Marxismus“ stellen wir in unregelmäßiger Folge Artikel vor, in denen wichtige Begriffe, die im Marxismus eine Rolle spielen, erläutert werden. Wir versuchen, diese Beiträge in kurzer und leicht verständlicher Form zu verfassen, um nicht oder wenig „vorgebildeten“ LeserInnen, v.a. jüngeren, den Einstieg in den Marxismus und seine Art der Weltbetrachtung und -veränderung zu erleichtern. Die Texte des ABC sind in ihrer Art insofern nicht streng „theoretisch“, sondern eher populär geschrieben. Sie ersetzen nicht die genauere Beschäftigung mit dem Marxismus und das Lesen von Originaltexten von Marx, Engels u.a., sondern sollen deren Verständnis erleichtern. Wir verstehen das ABC als „Einstiegshilfe“, um die Gesellschaft, den Klassenkampf – schlicht den Gang der Geschichte – besser verstehen, den Kapitalismus bekämpfen und schließlich überwinden zu können.
(Die Redaktion, 26.9.16) „ABC des Marxismus Teil I: Was ist Ausbeutung?“ weiterlesen