COVID-19: Ein Vergleich historischer Daten

Michael Pröbsting

Anmerkung: Dieser Artikel von www.thecommunists.net vom 19.1.21 wurde mit Dank von der Revolutionär-Kommunistischen Internationalen Tendenz (RCIT) im Rahmen eines Artikelaustausches übernommen. Die Redaktion

Eine Analyse der Anzahl der COVID-19 Toten und denen vergangener Pandemien und Klimakatastrophen basierend auf den Daten der Weltbank

Engels merkte einmal an, dass der Klassenkampf auf 3 Ebenen stattfindet – der politischen, der ökonomischen und der theoretischen. [1] Lenin griff diese Idee später auf und machte sie zu einem wesentlichen Teil seines Konzepts einer revolutionären Partei. [2] Diese elementare Wahrheit zu erkennen ist besonders heute wichtig – in Zeiten der dystopischen COVID-19 Konterrevolution.

Es wäre der herrschenden Klasse unmöglich diese beispiellosen Ausgangssperren, Notfallverordnungen, massiven Einschränkungen demokratischer Rechte usw. durchzusetzen ohne einen totalen Krieg auf ideologischer Ebene zu betreiben.

Man kann nicht eine Nachrichtenseite öffnen, nicht eine Tageszeitung öffnen oder Nachrichtensendungen ansehen, ohne von einem Bombardement von Schreckensgeschichten über Opfer der COVID-19 Pandemie getroffen zu werden, ohne horrende Todeszahlen und ohne hysterische Warnungen vor Gefahren für jeden und überall. Mit anderen Worten, die herrschende Klasse betreibt – und ist gezwungen zu betreiben – eine gigantische Offensive von einseitiger Information, Halb-Information und Lügen, um ihre konterrevolutionäre Offensive zu rechtfertigen.

Verständlicherweise waren Teile der Bevölkerung verängstigt, vor allem in der ersten Periode, obschon sich ihre Anzahl verringert, und mehr und mehr Leute fangen an, durch den Nebel des ideologischen Klassenkriegs der Bourgeoisie durchzublicken. Peinlicherweise wiederholen große Teile der Lockdown-Linken – das sind jene „Sozialisten“ die in krimineller Weise die anti-demokratische Politik der herrschenden Klasse unterstützen – die bürgerliche Propaganda. [3]

Im Gegensatz dazu neigen viele Gegner der Lockdown-Politik dazu die Existenz einer Pandemie überhaupt zu leugnen. Unserer Ansicht nach ist das eine falsche Antwort auf das Sperrfeuer von Lügen, das die regierende Klasse betreibt.

Heute ist es entscheidend – für uns als Marxisten, für alle, die für eine sozialistische Zukunft streiten, in Wirklichkeit für alle, die die Demokratie verteidigen – der ideologischen Kriegführung der COVID-19- Konterrevolution auf allen Ebenen zu begegnen, einschließlich Wissenschaft und Theorie. Darum hat die RCIT die Pandemie von Anfang an detailliert analysiert. [4] Wir haben nicht nur die politische Bedeutung und den Hintergrund der anti-demokratische Offensive erklärt und eine notwendige Strategie und Taktik für den Kampf der Arbeiter und Unterdrückten dargelegt. Zugleich forschten wir auf der wissenschaftlichen Ebene nach dem tatsächlichen Schweregrad der Pandemie.

Wir haben in zahlreichen Arbeiten nachgewiesen, dass die Behauptungen der bürgerlichen Regierungen und ihrer Unterstützer unter der Lockdown-Linken über die „noch nie dagewesene und hoch gefährliche COVID-19 Pandemie“ einfach Propagandalügen sind. Wir haben anhand von offiziellen Statistiken und Analysen anderer Pandemien in vergangenen Dekaden aufgezeigt, dass die laufende Pandemie in der Tat gefährlich ist (d.h. sie ist kein „fake“ oder „hoax“) aber weder verheerend noch beispiellos.

Schwierigkeiten bei der Berechnung der durch die Pandemie verursachten Sterblichkeit

In den letzten Monaten haben wir einige Artikel veröffentlicht, in denen wir die Entwicklung der Gesamtsterblichkeit in einigen Ländern analysierten. [5] Wie wir zeigen konnten, gibt es eine Kontroverse über die Methode COVID-19 Tote zu zählen. Dafür gibt es verschiedene Gründe.

Zunächst: die Länder benutzen nicht dieselben Berechnungsmethoden. Einige Länder veröffentlichen nachweislich falsche Statistiken. Dazu kommt, dass es in manchen Ländern passiert ist, dass ein und dieselbe Regierung die Berechnungsmethode ändert. Eine Zeitlang wurden nur diejenigen als COVID-19 Verstorbene gezählt, die nachweislich am Virus gestorben sind. Dann wieder wurden alle als COVID-19 Todesfälle gezählt, an denen das Virus nachzuweisen war, unabhängig davon, ob das Virus die Todesursache war oder nicht. Wie wir gezeigt haben, geschahen solche Wechsel aus politischen Gründen.

Aus allen diesen Gründen ist es erforderlich, auf die Entwicklung der Gesamtsterblichkeit zu schauen, d.h. die Gesamtanzahl der Toten in der laufenden Periode (unabhängig von den offiziellen Ursachen) im Vergleich zu der Gesamtzahl der Toten in der Vergangenheit. Eine solche Methode umgeht das Problem der offiziellen Zuschreibung von Todesfällen zur Pandemie in den letzten Monte.

Natürlich, wie wir schon an anderer Stelle erklärten, hat auch diese Berechnungsmethode gewisse Schwächen. Es ist bekannt, dass der drakonische Lockdown eine Anzahl von unnötigen Sterbefällen verursacht hat. Zum Beispiel starben Menschen in ihren Wohnungen, die krank waren oder sich nicht bewegen konnten, da niemand kam, um nach ihnen zu sehen. Menschen mit anderen Krankheiten starben in dieser Periode, weil sie nicht ins Krankenhaus gehen konnten (oder sich zu sehr ängstigten, ins Krankenhaus zu gehen) usw. – kurz und gut, die Zahlen der Übersterblichkeit weisen zweifellos eine Tendenz auf, die Sterblichkeit am Corona-Virus zu überschätzen.

Weiter ist es auch aus folgendem Grund notwendig zur Vorsicht zu mahnen. Wenn Statistiken von Übersterblichkeit gezeigt werden, dann ist es immer nötig zu sehen, welche Jahre zum Vergleich herangezogen werden. Zur Zeit vergleichen die meisten bourgeoisen Statistiken die Anzahl der Toten der momentanen Pandemie nur mit denen der letzten 2-5 Jahre. Das wird aus politischen Gründen so gemacht, um die Anzahl der COVID-19 Toten umso dramatischer wirken zu lassen.

Wenn möglich, sollte man versuchen, Vergleichszahlen aus den letzten 2 bis 3 Jahrzehnten zu finden. Dazu sollte man auch den Wandel in der Bevölkerungsgröße berücksichtigen. Eine höhere absolute Sterbezahl ist nicht ungewöhnlich, wenn im selben Zeitraum die Größe der Bevölkerung in einem ähnlichen Ausmaß gewachsen ist.

Aber ungeachtet all dieser Einschränkungen und Schwierigkeiten erscheint uns die Erhebung und der Vergleich der absoluten Sterblichkeitsziffern als die aussagekräftigste Methode, die momentan verfügbar ist.

Anmerkungen zur Weltbankstudie

Mit Ende des Jahres 2020 und der von den offiziellen Institutionen veröffentlichten Gesamtsterblichkeitszahlen für das ganze Jahr ist es nun möglich, die Zahlen für das COVID-19 Jahr mit den vergangenen Jahren zu vergleichen.

Wir beginnen diese Artikelserie mit einem historischen Vergleich. Wir vergleichen die verfügbaren Daten von weltweiten COVID-19 Toten mit den Sterblichkeitsraten von drei vergangenen Pandemien: der sogenannten „Spanischen Grippe“ am Ende des 1. Weltkriegs, der Pandemie von 1957-58 (auch fälschlich bezeichnet als „Asiatische Grippe“) und der 1968 Pandemie (auch fälschlich als „Hongkong Grippe“ bezeichnet). Zusätzlich zeigen wir auch Zahlen von schweren Klimakatastrophen.

Wir vergleichen nicht die absoluten Zahlen, da das irreführend wäre wegen des dramatischen Wachstums der Weltbevölkerung. Stattdessen machen wir einen Vergleich auf der Basis der Berechnungen der pro Kopf-Mortalität. Zu diesem Zweck können wir die offiziellen Zahlen verwenden, die in einer Studie der Weltbank vor einigen Monaten veröffentlicht worden sind. Zusätzlich vergleichen wir diese historischen Daten mit der aktuellen Anzahl von COVID-19 Toten der letzten offiziellen Statistiken.

Bevor wir die Resultate unseres Vergleichs ansehen, möchten wir noch etwas hinzufügen. Wie oben ausgeführt sind die Mortalitätszahlen der Pandemie ein höchst umstrittenes Thema. Die herrschende Klasse, ihre Medien und ihre „Experten“ beschuldigen ihre Kritiker normalerweise, „fake news“ und „manipulierte Statistiken“ zu verbreiten. Es ist deshalb für Marxisten wichtig, die Zahlen mit vollkommener Transparenz zu präsentieren (alle Quellen so genau wie möglich zu nennen, die Methode der Berechnung zu erklären usw.) Weiter ist es besonders hilfreich, Daten zu verwenden, die von bürgerlichen Institutionen veröffentlicht wurden, die nicht in Verdacht stehen, kritisch gegenüber der Lockdown-Politik der Regierungen zu sein.

Die Weltbank ist eine solche Institution, die in dieser Hinsicht über jeden Zweifel erhaben ist. Sie ist nicht nur eine der Schlüsselinstitutionen des globalen Kapitalismus, sie steht auch für eine massive Unterstützung der Lockdown-Politik von Anfang an und hat von Beginn an mit anderen Organisationen zusammengearbeitet, die für ihren pro-Lockdown Standpunkt bekannt sind.

Wie wir in vergangenen Arbeiten ausgearbeitet haben, hat die Weltbank zusammen mit der WHO (World Health Organisation) das sogenannte Global Preparedness Monitoring Board (GPMB) geschaffen. Unter den Vorstandsmitgliedern des GPMB befinden sich führende Gesundheitspolitiker (Minister bzw. führende Regierungsberater der U.S., China, Russland, Japan, Indien usw.) ebenso wie Vertreter von multinationalen Konzernen (wie der Wellcome Trust hinter dem GlaxoSmithKline steht) und die bekannte Bill & Melinda Gates Foundation. M.aW., die GPMB ist nicht irgendein obskurer Think Tank sondern eine repräsentative Institution der Weltbourgeoisie. [6]

Aussagekräftige Zahlen

Wenden wir uns nun den Ergebnissen der Weltbank Studie zu. [7] Zuerst zeigen wir die Zahlen, wie sie in der Studie vorgestellt werden. Wie der Leser in Tabelle 1 sehen kann, benutzen die Autoren Zahlenmaterial der globalen Sterblichkeit pro Kopf (berechnet als „Tote pro 1 Million Einwohner“) für COVID-19, die „Spanische Grippe“, die 1957/58-Pandemie und die 1968-Pandemie. Es ist wichtig festzustellen, dass die Studie im Juli 2020 veröffentlicht wurde und deshalb die Zahlen für COVID-19 von Mitte Mai letzten Jahres stammen (d.h. sie sind überholt).

Tabelle 1: Weltweite Sterblichkeitsrate für ausgewählte Pandemien (COVID-19 Zahlen vom 14 Mai 2020) [8]

PandemieTote pro 1 Million Einwohner
COVID-1939
1968-Pandemie280
1957/58-Pandemie390
Spanische Grippe57.140

Die Weltbank-Studie zeigt auch die Anzahl der Toten pro 1 Million Einwohner für drei verschiedene schwere Klimakatastrophen. Wir geben diese Zahlen – wieder zusammen mit den COVID-19 Zahlen – in Tabelle 2 wider.

Tabelle 2: Weltweite Sterblichkeitsrate für ausgewählte schwere Klimakatastrophen (COVID-19 Zahlen vom 14 Mai 2020) [9]

Schwere KlimakatastrophenTote pro 1 Million Einwohner
COVID-1939
Schwere Klimakatastrophe I124
Schwere Klimakatastrophe II415
Schwere Klimakatastrophe III671

Der nächste Schritt in unserer Analyse ist die Aktualisierung der Anzahl der COVID-19 Toten. Die Zahlen der Weltbank zeigen die Anzahl bis zum 14. Mai 2020. Zu dieser Zeit betrug die offizielle Zahl 301.000 Tote. [10] Den letzten offiziellen Angaben zufolge (vor ein paar Tagen) überstieg die weltweite Anzahl der Coronavirus-Todesfälle 2 Millionen. [11]

Demzufolge, wenn 301.000 Tote im Mai 2020 39 Tote pro Million Einwohner entsprechen, können wir daraus schließen, dass 2 Millionen Tote (aktuelle Zahl) 259 Toten pro Million Einwohner entsprechen.

In Tabelle 3 zeigen wir die aktuellen Daten im Vergleich zu anderen Pandemien und schweren Klimakatastrophen.

Tabelle 3: Weltweite Sterblichkeitsrate für ausgewählte Pandemien und schwere Klimakatastrophen (COVID-19 Zahlen vom 15 Januar 2021)

Pandemie und schwere KlimakatastrophenTote pro 1 Million Einwohner
COVID-19259
1968-Pandemie280
1957-58-Pandemie390
Spanische Grippe57.140
Schwere Klimakatastrophe I124
Schwere Klimakatastrophe II415
Schwere Klimakatastrophe III671

Höchstwahrscheinlich ist die Weltbevölkerung im letzten Jahr weiter angewachsen. In diesem Sinne stimmen unsere Berechnung der globalen Sterbefälle pro Million Einwohner nicht genau, da die Weltbevölkerung weiter gewachsen ist. Wir können aus dieser Tatsache schließen, dass die Anzahl der COVID-19 Toten pro Million Einwohner leicht unter 259 liegt.

Dennoch, da wir nicht im Besitz der aktuellsten Daten für die Weltbevölkerung sind, halten wir uns an die Zahlen der Weltbankstudie. Und da die Studie vor nur etwas mehr als einem halben Jahr veröffentlicht wurde, können wir davon ausgehen, dass die Differenz zu den aktuellen Zahlen ziemlich klein ist.

Schlußfolgerungen

Was können wir aus diesen Daten schließen, die die globalen Sterberaten für die COVID-19 Pandemie mit anderen Pandemien und schweren Klimakatastrophen in vergangenen Dekaden vergleichen?

1) Die Zahlen der globalen Mortalitätsrate für die COVID-19 Pandemie zeigen, dass das Corona Virus kein „fake“ oder „hoax“ ist. Es ist – wie wir von Anfang an festgestellt haben – eine reale und schwere Pandemie.

2) Gleichzeitig jedoch zeigen die Weltbank-Zahlen auch, dass es grundlegend falsch ist, die COVID-19 Pandemie als „beispiellos“, „noch nie dagewesen“ oder als gefährlicher als jede andere vergangene Pandemie zu bezeichnen. Die Zahlen der 1957/58-Pandemie und die der 1968-Pandemie – nicht zu reden von der Spanischen Grippe – zeigen, dass die Menschheit schlimmere Pandemien in der Vergangenheit zu bewältigen hatte.

Andere Beispiele ernsthafter Katastrophen sind die verschiedenen Klimadesaster, wie die Zahlen oben zeigen. Man könnte auch die erschreckenden Zahlen der Todesfälle anführen (die viel höher sind!) von Menschen, die am Konsum von Tabak (8 Millionen) und Alkohol (3 Millionen) sterben. [12]

Somit bestätigt die Weltbankstudie – entgegen der Absicht ihrer Autoren – die Position der Marxisten, dass die COVID-19 Pandemie eine ernstzunehmende Pandemie ist, aber weder einzigartig noch gefährlicher als vergangene Pandemien.

3) Darüber hinaus bestätigt die Weltbankstudie auch eine weitere wichtige Schlussfolgerung, auf die die RCIT von Beginn der Krise im Frühling 2020 an hingewiesen hatte. Da die Menschheit ähnliche oder schlimmere Katastrophen in den letzten Jahrzehnten zu bewältigen hatte, warum behauptet die herrschende Klasse (und die dümmliche Lockdown-Linke in ihrem Schlepptau), dass diese eine beispiellose Katastrophe sei, die beispiellose Instrumente der staatlichen Repression erfordere? Wie wir in vergangenen Dokumenten ausgeführt haben, hat die herrschende Klasse während der Pandemien 1957/58 und 1868 nicht mit ähnlich diktatorischen Methoden reagiert.

Nicht nur das – zu damaligen Zeiten haben die Pandemien keine vergleichbare öffentliche Hysterie in den bürgerlichen Medien zur Folge gehabt. Eine kleine Anekdote: Ein Genosse der RCIT lebte in seiner Jugend mit seinen Eltern in Hongkong zur Zeit der 1968-Pandemie. Er erinnert sich, dass keine öffentliche Panik zu verspüren war, gar nicht zu reden von Ausgangssperren oder ähnlich drakonischen Maßnahmen staatlicher Repression. Und noch eine weitere kleine Anekdote: in den Jahren 1967/68 fanden die ersten großen Massenevents der Hippies statt: Monterey, Montreux … ganz zu schweigen von den großen Demos 1968 – kein Mensch dachte an so was wie Ansteckung; und das war die Zeit der Hongkong-Grippe!

Also warum betreibt die herrschende Klasse gerade jetzt eine so riesige öffentliche Hysterie?! Und warum tut sie so wenig, um den öffentlichen Gesundheitsdienst auszuweiten?! Die Antwort ist offensichtlich und die RCIT hat sie immer wieder hervorgehoben: die herrschende Klasse benutzt die COVID-19 Pandemie, um eine politische und ökonomische konterrevolutionäre Offensive in Gang zu setzen, die unerhörte Angriffe auf die demokratischen Rechte zur Folge hat und eine Expansion des Polizei- und Überwachungsstaates bedeutet. Die COVID-19 Pandemie ist der Deckmantel, unter dem wieder ein gigantischer Leviathan entsteht – ein kapitalistisches Staatsmonster, die die Monopolbourgeoisie vor dem Zusammenbruch ihrer politischen und ökonomischen Weltordnung und den aufständischen Volksmassen schützen soll.

Die Aufgabe der Revolutionäre ist es, die pseudo-wissenschaftlichen Lügen zu entlarven und gegen die Offensive zu arbeiten!

Nachbemerkung: Wir verweisen in diesem Zusammenhang auch auf die deutschsprachige Übersetzung zweier längerer Texte der RCIT:

COVID-19: Aktuelle und historische Wurzeln des bürgerlichen Lockdown-“Sozialismus”. Der Polizeistaat und das bedingungslose Grundeinkommen: Schlüsselelemente bei der Neuauflage des reformistischen “Kriegssozialismus” von 1914, Eine Broschüre von Michael Pröbsting, 19 Dezember 2020

Michael Pröbsting: Wie sich die herrschende Klasse auf COVID-19 vorbereitete. Eine Reihe von Ereignissen vor und nach dem Beginn der Pandemie zeigen den politischen Charakter der COVID-19 Konterrevolution, 3. Dezember 2020

Fußnoten

[1] “Man muß den deutschen Arbeitern nachsagen, daß sie die Vorteile ihrer Lage mit seltnem Verständnis ausgebeutet haben. Zum erstenmal, seit eine Arbeiterbewegung besteht, wird der Kampf nach seinen drei Seiten hin – nach der theoretischen, der politischen und der praktisch-ökonomischen (Widerstand gegen die Kapitalisten) – im Einklang und Zusammenhang und planmäßig geführt. In diesem sozusagen konzentrischen Angriffe liegt gerade die Stärke und Unbesiegbarkeit der deutschen Bewegung.” (Friedrich Engels: Ergänzung der Vorbemerkung von 1870 zu „Der deutsche Bauernkrieg“, in: MEW 18, S. 516f.)

[2] „Jetzt möchten wir nur darauf hinweisen, daß die Rolle des Vorkämpfers nur eine Partei erfüllen kann, die von einer fortgeschrittenen Theorie geleitet wird. Um sich auch nur einigermaßen konkret vorzustellen, was das bedeutet, möge sich der Leser an solche Vorläufer der russischen Sozialdemokratie erinnern wie Herzen, Belinski, Tschernyschewski und die glanzvolle Plejade der Revolutionäre der siebziger Jahre; möge er an die Weltbedeutung denken, die gegenwärtig die russische Literatur gewinnt, möge er … aber auch das genügt schon! Wir wollen Engels’ Bemerkungen über die Bedeutung der Theorie in der sozialdemokratischen Bewegung anführen, die aus dem Jahre 1874 stammen. Engels spricht nicht von zwei Formen des großen Kampfes der Sozialdemokratie (dem politischen und dem ökonomischen) – wie das bei uns üblich ist –, sondern von drei, indem er neben diese auch den theoretischen Kampf stellt.“ (W. I. Lenin: Was tun? Brennende Fragen unserer Bewegung; in: LW 5, S. 381)

[3] Für unsere Kritik an der Lockdown-Linken verweisen wir z.B. auf Kapitel V unseres Buches von Michael Pröbsting: The COVID-19 Global Counterrevolution: What It Is and How to Fight It. A Marxist analysis and strategy for the revolutionary struggle, RCIT Books, April 2020, https://www.thecommunists.net/theory/the-covid-19-global-counterrevolution/; siehe auch, vom gleichen Autor, die letzten Kapitel von Michael Pröbsting: The Second Wave of the COVID-19 Counterrevolution. On the ruling class strategy in the current conjuncture, its inner contradictions and the perspectives of the workers and popular resistance, 20 July 2020, https://www.thecommunists.net/worldwide/global/the-second-wave-of-the-covid-19-counterrevolution/; COVID-19 and the Lockdown Left: The Example of PODEMOS and Stalinism in Spain, 24 March 2020, https://www.thecommunists.net/worldwide/global/covid-19-lockdown-left-podemos-and-stalinism-in-spain/; Social-Bonapartism in Argentina. The Partido Obrero (Tendencia) of Jorge Altamira supports the State of Emergency, 29 April 2020, https://www.thecommunists.net/worldwide/latin-america/social-bonapartism-in-argentina/; When Ultra-Leftism marries Social-Bonapartism and Gives Birth to “Post-Marxist” Obscurantism. A reply to the CWG/ILTT, 5 May 2020, https://www.thecommunists.net/worldwide/global/covid-19-when-ultra-leftism-marries-social-bonapartism/; Brazil: Social-Bonapartism of the Lockdown Left in Practice. How the leaderships of the trade unions, PT, PCdoB, the pseudo-Trotskyist PSTU and PSOL sabotage the struggle against the Bolsonaro government, 10 June 2020, https://www.thecommunists.net/worldwide/latin-america/brazil-social-bonapartism-of-the-lockdown-left-in-practice/; Lockdown Left says: “Cops Need to Enforce Laws”. The ex-revolutionary L5I as another example for shameful social-bonapartism in the era of the COVID-19 counterrevolution, 24 July 2020, https://www.thecommunists.net/worldwide/global/lockdown-left-l5i-says-cops-need-to-enforce-laws/; COVID-19: Zero Socialism in the “ZeroCOVID“ campaign. Following the model of China and Australia, some British Stalinists and “Trotskyists” call for a “total and indefinite lockdown”, 22 December 2020, https://www.thecommunists.net/worldwide/global/covid-19-zero-socialism-in-the-zerocovid-campaign/; COVID-19: The Current and Historical Roots of Bourgeois Lockdown “Socialism”. Police State and Universal Basic Income are key elements of the new version of reformist “War Socialism” of 1914, 19 December 2020, https://www.thecommunists.net/theory/covid-19-the-current-and-historical-roots-of-bourgeois-lockdown-socialism/

[4] Die RCIT hat die COVID-19 Konterrevolution von Anfang an detailliert analysiert. Seit dem 2. Februar haben wir mehr als 70 Broschüren, Essays, Artikel und Stellungnahmen sowie ein Buch veröffentlicht. Sie sind alle auf einer speziellen Unterseite auf unserer Homepage gesammelt: https://www.thecommunists.net/worldwide/global/collection-of-articles-on-the-2019-corona-virus/. Insbesondere verweisen wir auf das RCIT Manifest: COVID-19: Tarnung für eine große konterrevolutionäre Offensive. Wir stehen an einem Wendepunkt in der Weltlage. Die herrschenden Klassen provozieren eine kriegsähnliche Atmosphäre, um den Aufbau chauvinistischer staatsbonapartistischer Regime zu legitimieren., 21 March 2020, https://www.thecommunists.net/home/deutsch/covid-19-und-der-neue-leviathan/. Darüberhinaus verweisen wir auf das Buch von Michael Pröbsting: The COVID-19 Global Counterrevolution: What It Is and How to Fight It. A Marxist analysis and strategy for the revolutionary struggle, RCIT Books, April 2020, https://www.thecommunists.net/theory/the-covid-19-global-counterrevolution/. Siehe auch den allerersten von uns veröffentlichten Artikel zu dieser Frage von Almedina Gunić: Coronavirus: „I am not a Virus“… but WE will be the Cure! The chauvinist campaign behind the “Wuhan Coronavirus” hysteria and the revolutionary answer, 2 February 2020, https://www.thecommunists.net/worldwide/global/wuhan-virus/; RKO BEFREIUNG: COVID-19: Nieder mit dem Ausnahmezustand in Österreich! Für ein ernsthaftes Gesundheitsprogramm statt Polizeistaat! 16 März 2020, https://www.thecommunists.net/home/deutsch/covid-19-nieder-mit-dem-ausnahmezustand/; Michael Pröbsting: The Second Wave of the COVID-19 Counterrevolution. On the ruling class strategy in the current conjuncture, its inner contradictions and the perspectives of the workers and popular resistance, 20 July 2020, https://www.thecommunists.net/worldwide/global/the-second-wave-of-the-covid-19-counterrevolution/; by the same author: The Police and Surveillance State in the Post-Lockdown Phase. A global review of the ruling class’s plans of expanding the bonapartist state machinery amidst the COVID-19 crisis, 21 May 2020, https://www.thecommunists.net/worldwide/global/police-and-surveillance-state-in-post-lockdown-phase/; COVID-19: The Great Barrington Declaration is indeed Great! Numerous medical scientists protest against the reactionary lockdown policy, 11 October 2020, https://www.thecommunists.net/worldwide/global/covid-19-the-great-barrington-declaration-is-indeed-great/.

[5] Siehe z.B. Michael Pröbsting: COVID-19: Some Interesting Facts (Which Governments & Media Conceal) Some Calculations about Total Mortality in Europe in 2020 compared with 2016 and 2018, 23 December 2020, https://www.thecommunists.net/worldwide/global/covid-19-and-total-mortality-in-europe/ ; by the same author: COVID-19: How Severe is the Pandemic in Sweden Really? Once again, a comparison demonstrates that the mortality rate in 2020 is barely larger than in 2018, 8 December 2020, https://www.thecommunists.net/worldwide/global/covid-19-how-severe-is-the-pandemic-in-sweden-really/; COVID-19: Revealing Figures from Sweden. A comparison of the mortality rates of the first 9 months in 2020 with previous years confirm that this is a serious but not unprecedented pandemic, 23 November 2020, https://www.thecommunists.net/worldwide/global/covid-19-revealing-figures-from-sweden/; siehe auch das Kapitel “Telling figures for Europe, Sweden and Ischgl” im oben angeführten Essay “The Second Wave of the COVID-19 Counterrevolution”.

[6] Siehe dazu z.B. Almedina Gunić: How could WHO and World Bank exactly predict COVID-19? The shady role of the Global Preparedness Monitoring Board, 26 March 2020, https://www.thecommunists.net/worldwide/global/how-could-who-and-world-bank-exactly-predict-covid-19/; Michael Pröbsting: How the Ruling Class Prepared for COVID-19. A number of events before and after the beginning of the pandemic demonstrate the political nature of the COVID-19 Counterrevolution, 3 December 2020, https://www.thecommunists.net/worldwide/global/how-the-ruling-class-prepared-for-covid-19.

[7] World Bank: Global Productivity, Trends, Drivers, and Policies (2020), Edited by Alistair Dieppe

[8] World Bank: Global Productivity, Trends, Drivers, and Policies (2020), Edited by Alistair Dieppe, S.109. Die genauen Zahlen sind der Excel-Datei entnommen, die bei der Graphik in der Weltbank-Studie verlinkt ist.

[9] Ebenda

[10] Joseph Stepansky, Saba Aziz and Ted Regencia: Global coronavirus death toll exceeds 300,000: Live updates. More than 4.4 million coronavirus cases confirmed worldwide, at least 301,000 deaths and nearly 1.6 million recoveries, 14 May 2020, https://www.aljazeera.com/news/2020/5/14/global-coronavirus-death-toll-exceeds-300000-live-updates

[11] Shaina Ahluwalia, Kavya B: Global COVID-19 death toll tops 2 million, Reuters, 15 January 2021, https://www.reuters.com/article/us-health-coronavirus-global-casualties/global-covid-19-death-toll-tops-2-million-idUSKBN29K2EW

[12] See WHO: Tobacco, 27 May 2020 https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/tobacco; WHO: Alcohol, 21 September 2018 https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/alcohol

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