Kernkraft: Irrweg oder Ausweg?

Paul Pfundt

Sollen die letzten drei AKW in Deutschland noch länger als geplant am Netz bleiben, um die befürchtete Energiekrise im Hebst und Winter abzumildern? Diese Frage treibt gegenwärtig Politik und Medien um. Selbst im „grünen“ Milieu das bisher strikt für den Ausstieg aus der Kernenergie war, beginnt man einzuknicken. Umfragen zeigen inzwischen eine Mehrheit für eine kurzzeitige oder sogar generelle Weiternutzung der Kernenergie.

Wir wollen hier die grundsätzliche Frage betrachten, ob Kernenergie überhaupt eine für die Zukunft sinnvolle Option ist. Gegen die zivile Nutzung der Kernkraft gibt es mehrere zentrale Argumente. Sehen wir sie uns genauer an.

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Was ist los in Dänemark?

Dr. Ing. Klaus Humpich

(Mit Dank übernommen von: http://www.nukeklaus.net/)

Was geschieht im schönen Dänemark, dass sich gleich zwei junge Unternehmen (Seaborg Technologies und Copenhagen Atomics) mit der Entwicklung von Kernreaktoren der Generation IV beschäftigen? War doch bisher für alle „Ökos“ Dänemark das Paradies für Windkraft und Bioenergie. Konnte man sich doch bisher einen schlanken ökologischen Fuß machen, da die Bevölkerung nicht einmal doppelt so groß ist wie die von Berlin und 76% der Arbeitnehmer in der Dienstleistung tätig sind und damit 79% des BIP erwirtschaften. Das bisschen Stahl für die Windmühlen, den Dünger für die intensive Landwirtschaft und die paar Autos konnte man sich bequem auf dem Weltmarkt zusammen kaufen. Die damit verbundenen Umweltbelastungen und der Energieverbrauch gehen halt auf das Konto der Erzeuger. Apropos Autos: Unsere grüne Verkehrssenatorin in Berlin bekommt immer leuchtende Augen, wenn sie von der „Fahrradstadt“ Kopenhagen schwärmt. Warum sollte man auch nicht in Kopenhagen Fahrrad fahren, ist doch annähernd so groß wie Bremen und genauso flach. Allerdings gibt es dort in der Innenstadt Hauptverkehrsachsen mit 3 Fahrspuren + 1 Busspur + 1 Fahrradspur. Nur die Fußgänger müssen sich etwas anpassen, da diese Magistralen nur mit zweimal grün zu überqueren sind. Schön sind auch die Nahverkehrszüge mit großen Fahrradabteilen. Trotzdem stehen die Pendler von und nach Kopenhagen (Großraum über 1,5 Millionen) täglich im Stau. Man kann eben nicht alles haben: Billige Wohnung und gut bezahlter Arbeitsplatz in Bullerbü geht nirgends auf der Welt.

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Fracking: Fluch oder Segen?

Paul Pfundt

Der Krieg in der Ukraine hat die Abhängigkeit Deutschlands von russischen Energielieferungen dramatisch offenbart. Nun suchen gerade jene Kräfte, die für diese Situation hauptverantwortlich sind – die Grünen -, verzweifelt nach einer Lösung. Es geht v.a. darum, alternative Gaslieferanten zu finden. Während Katar Habecks Anfrage schon abschlägig beschied, weil man keine Kapazitäten mehr hat, waren die USA umso eifriger bereit, in die Bresche zu springen und ihr LNG-Gas zu liefern. Nun werden die ersten Terminals an der Nordsee gebaut. Das Bizarre daran ist, dass das US-LNG-Gas durch Fracking gewonnen wird. Diese Technik ist in Deutschland seit 2017 verboten, alle Parteien mit Ausnahme der AfD haben diese Entscheidung mitgetragen. Gerade die um die Umwelt angeblich so besorgten Grünen stört es nun aber offenbar nicht, dass das Fracking woanders angewandt wird.

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Gehen bald die Lichter aus?

Hanns Graaf

Der Ukrainekrieg hat die Frage der Abhängigkeit Deutschlands von russischen Energieimporten auf die Tagesordnung gerückt. Anfang 2022 wurden 50% der Steinkohle, 35% des Erdöls und 58% des Erdgases aus Russland importiert. Als vor über einem Vierteljahrhundert die Energiewende (EW) hierzulande begonnen wurde, war eine ihrer Ziele, die Abhängigkeit von Energieimporten zu verkleinern. Das genaue Gegenteil ist eingetreten – ein Zeichen dafür, wie amateurhaft das Megaprojekt EW bisher durchgeführt wurde.

Besonders groß ist die Abhängigkeit bei Gas. Der grüne Wirtschaftsminister Habeck versucht aktuell krampfhaft, andere Gaslieferanten ausfindig zu machen, z.B. das reaktionäre Regime in Katar. Bislang ohne großen Erfolg. Auch die Einsparung von Gas würde entweder zu kalten Wohnungen führen oder zu immensen Ausfällen in der Industrie. Trotz der ideologischen Offensive der Kriegstreiber wie Steinmeier, Baerbock oder Merz, „für den Frieden zu frieren“, den Gürtel enger zu schnallen und der üblichen Worthülsen von „Experten“ wie Quaschning oder Kempfert (DIW), die meinen, mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien (EE) wären alle Probleme lösbar, sieht die Situation der deutschen Energieversorgung düster aus. Trotz jahrzehntelanger Förderung der EE beträgt deren Anteil an der Primärenergie, die Deutschland 2021 verbrauchte, gerade einmal 5,1%.

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Viel heiße Luft und wenig Fakten

Hannah Behrendt / Paul Pfundt

Die linke österreichische Gruppe „Der Funke“, veröffentlichte „Thesen zur Klimakrise“ (). Darin vertreten sie, wie die Mehrheit der Linken, die These von einer uns bedrohenden Klimakatastrophe: „Der Klimawandel stellt eine kolossale Bedrohung für die Menschheit dar und hat in der letzten Zeit zu gewaltigen Protesten (vor allem von jungen Menschen) geführt. Nur eine sozialistische Umgestaltung der Gesellschaft, bei der die Produktion von der Arbeiterklasse demokratisch und in Harmonie mit dem Planeten geplant wird, kann die Bedrohung des Klimawandels beenden.“

Wie immer in solchen Texten erfolgt auch hier keine empirische und wissenschaftliche Begründung dieser These. Sie wird a priori als richtig unterstellt. Lediglich einige (vermeintliche) Auswirkungen des Klimawandels – der immer stattfindet – werden angeführt. So heißt es u.a.: „Die Regenwälder brennen. In Australien und Kalifornien wüten Waldbrände. Überschwemmungen verwüsten Indonesien und Bangladesch. Ganze Inseln und Küstengebiete werden rasch überschwemmt. Dürren und Hungersnöte führen zu einem Exodus von Flüchtlingen. Hitzewellen in Europa töten jeden Sommer tausende von Menschen. Jeden Tag verschwinden ganze Arten vom Planeten. Die Klimakrise ist kein hypothetisches Problem für künftige Generationen, sondern bedroht uns im Hier und Jetzt.“

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Uranbergbau: Realität und Ideologie

Paul Pfundt

Gegner der Energiegewinnung aus Kernspaltung verweisen mitunter auch auf die Gefahren des Uranbergbaus – wenn auch weit seltener als etwa auf die „Endlagerfrage“. Wir wollen in diesem Beitrag darstellen, wie Uranbergbau funktioniert, welche Risiken er hat und was von den Behauptungen der Kernenergiegegner zu halten ist.

Uran als Energierohstoff

Der große Vorteil von spaltbarem Uran ist dessen enorme Energiedichte. Sie erlaubt es, mit sehr wenig Ressourcenverbrauch – und damit auch wenig Eingriffen in die Natur – viel Nutzenergie zu erzeugen. Ein einziges Kilogramm Natururan liefert so viel Strom wie 16.000 Kilo Steinkohle. Während die Kerntechnik unerhörte Leistungsreserven hat – nur etwa 5% der im Brennstoff  enthaltenen Energie wird gegenwärtig genutzt -, geht die Leistungsreserve Wind- und Solartechnik fast gegen Null. Man kann zwar größere Anlagen bauen, aber deren Energieausbeute pro Euro Aufwand ist kaum weiter steigerbar.

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Windige Argumente

Hannah Behrendt

Der von der neuen Ampel-Regierung anvisierte Kohleausstieg bis 2030, die Ausweitung der E-Mobilität, die Nutzung von Wasserstoff u.a. Maßnahmen sollen dadurch ermöglicht werden, dass die Erneuerbaren Energien (EE) massiv ausgebaut werden. Das erscheint umso nötiger, als neben dem Kohleausstieg bis Ende 2022 auch auf die Kernenergie verzichtet wird. Während also mit Kohle und Kernenergie Kapazitäten, die derzeit ca. 40% des Stroms erzeugen, verschwinden sollen, steigt zugleich der Strombedarf durch die Dekarbonisierung, die E-Mobilität usw. rapide an. Die Stromversorgung steht somit nicht nur vor dem Problem der Unsicherheit der EE durch die natürlichen Schwankungen (Windflaute und Dunkelheit), sondern nun auch noch vor der Frage des drohenden Strommangels, die so bisher nicht stand, da noch genug zuverlässige Erzeuger am Netz waren. Allein die Abschaltung von 3 der letzten 6 Kernkraftwerke im Januar 2022 bedeutet, dass ca. 6-7% der Gesamterzeugerkapazitäten verloren gehen.

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Vorwärts in die Sackgasse!

Hanns Graaf

Die kommende Ampel-Regierung wird die Klimapolitik forcieren. Deren Kern ist die Dekarbonisierung, d.h. der Ausstieg bzw. die starke Reduzierung der Benutzung fossiler Energieträger. Zugleich wird absurderweise auch der Ausstieg aus der CO2-freien Kernenergie bis Ende 2022 zu Ende geführt. So wird die Politik der Energiewende (EW) weitergeführt und – nachdem der Ausbau der „Erneuerbaren Energien“ (EE) zuletzt ins Stocken gekommen war – wieder beschleunigt.

Dabei sind wesentliche Grundlagen für ein Stromsystem, das auf EE basiert, bisher gar nicht umgesetzt worden: der Netzausbau und v.a die Schaffung von Stromspeichern. Ohne diese macht der weitere Ausbau der EE aber keinen Sinn, weil der phasenweise vorhandene „überschüssige“ Strom aus Wind und Sonne nicht verteilt und gespeichert werden kann, um Dunkelflauten – kein Wind, keine Sonne – auszugleichen.

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Biodiesel: Schaden statt Nutzen

Hanns Graaf

Aufruhrgebiet hat wiederholt darauf hingewiesen, dass die Energiewende u.a. „Klimaschutz“-Maßnahmen keinen Nutzen bringen, sondern viele ökonomische, soziale und auch ökologische Probleme erzeugen oder verschlimmern. Nun zeigt sich, dass das auch auf die Verwendung von Biotreibstoff zutrifft.

Seit 2010 müssen auf Beschluss der EU dem Treibstoff bis zu 10% Biosprit beigemischt werden. Seither wurden knapp 40 Mill. Tonnen Biotreibstoff verbrannt. Als Begründung für die Verwendung von Biosprit wurde behauptet, dass damit der CO2-Ausstoß vermindert und der Erdölverbrauch relativ gesenkt würde. Letzterer Effekt wurde erreicht, das CO2-Ziel jedoch wurde nicht nur verfehlt – im Gegenteil: der CO2-Ausstoß hat sich durch den Biodiesel erhöht.

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Engels und der Klimawandel

Hanns Graaf

Am 19. April veröffentlichte die Sozialistische Initiative (SAV) einen Artikel von Arne Johansson mit dem Titel „Marxismus und Klimawandel: Engels‘ Bemühen um einen dialektischen Begriff der Natur“.

Zunächst ist zu loben, dass ein Marxist versucht, einen Zusammenhang zwischen dem Marxismus (hier in Gestalt der Beiträge von Engels) und der Klimadebatte herzustellen. Wir wollen hier untersuchen, inwieweit der Autor seinem Thema gerecht wird.

Natürlich geht es nicht direkt um das Klima, da Engels sich dazu nicht geäußert hat. Das ist auch nicht verwunderlich, da es im 19. Jahrhundert eine Klimaforschung und -debatte im heutigen Sinne kaum in Anfängen gab. Erst mit dem theoretischen Beitrag des Chemikers Svante Arrhenius zum Treibhauseffekt im Jahr 1897 – also nach dem Tod von Engels – kam eine Diskussion dazu auf. Etliche führende Physiker der damaligen Zeit haben die Treibhaus-Theorie als unwissenschaftlich abgelehnt – nicht nur in der Form, wie sie Arrhenius vertrat, sondern grundsätzlich, weil sie gegen Grundsätze der Thermodynamik verstieß (2. Hauptsatz). Auch Arrhenius selbst gab zum Schluss entnervt den Versuch auf, seine These zu beweisen.

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