Grüner Sozialismus?

Hanns Graaf

Dieser Beitrag befasst sich nicht, wie man vermuten könnte, mit ökosozialistischen Konzepten, sondern mit den Auffassungen der „Klimakritiker“-Szene. In deren Beiträgen zur Klimafrage oder zur Energiewende (EW) tauchen regelmäßig Aussagen wie die folgenden auf:

  • Klimaschutz-Politik ist eine sozialistische Maßnahme, weil sie staatliche Anordnungen trifft und Zwangsmaßnahmen durchsetzt, die an die Staatswirtschaft des Ostblocks erinnern;
  • die Ideologiegläubigkeit der Grünen und ihrer Gefolgschaft auch in anderen Parteien ähnelt dem mehr oder weniger weltfremden, dogmatischen Agieren des DDR-Politbüros;
  • die im Zuge der Klimarettung aktuell schon wirksamen bzw. geplanten Einschränkungen der individuellen Lebenstätigkeit seinen sozialistisch;
  • unter Merkel würde die BRD zu einer DDR 2.0;
  • die „Große Transformation“ bedeutet Einführung des Sozialismus;
  • die Marktwirtschaft wird durch eine Planwirtschaft ersetzt.

Solche u.ä. Positionen findet man in vielen „klimakritischen“ Publikationen und Internetforen. Wir wollen uns diese Meinungen genauer anschauen.

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Alarmismus für die „gute Sache“?

Hanns Graaf

Die Gruppe ArbeiterInnenmacht (GAM) gehört zur großen Zahl linker Organisationen, welche die These von der drohenden Klimakatastrophe vertreten. Wie bei anderen Linken sucht man aber auch bei der GAM umsonst nach wissenschaftlich begründeten Darlegungen oder Argumenten. Im Grunde wird immer nur nachgebetet, was die „grüne“ Szene vertritt – ergänzt mit einem „deshalb muss der Kapitalismus überwunden werden“ als revolutionärem i-Pünktchen. Nun hat die GAM einen Beitrag veröffentlicht, der etwas konkreter wird. Wir wollen deshalb den Artikel „Sozialismus oder Planet B! Die Umweltbewegung antikapitalistisch machen!“ von Markus Lehner (ML) in „Neue Internationale“ vom November 2019 unter die Lupe nehmen. Wir besprechen hier nur die Klima-relevanten Aussagen, nicht die Postionen zu den „grünen“ Bewegungen wie Fridays for future.

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Freitags auf die Straße! Doch für welches Ziel?

Der folgende Text wurde als Flyer bei den Fridays-Demos verteilt.
Die Redaktion

Seit Wochen demonstrieren weltweit Millionen Jugendliche bei den Friday for Future-Demos (FfF) für mehr Klima- und Umweltschutz. Wir wollen hier einige zentrale Thesen der Bewegung hinterfragen. Wir begrüßen das Engagement von Jugendlichen für politische und gesellschaftliche Fragen. Ja, es wäre sehr wichtig, dass die SchülerInnen auch zu anderen Fragen, etwa zum Schulsystem, aktiv werden würden.

Wir wollen hier einige Positionen und Argumente, die auf den Friday-Demos vertreten werden, unter die Lupe nehmen.

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Sommerhitze – eine Bestätigung der Klimakatastrophe?

Hanns Graaf

Temperaturen bis 40°, Dauersonnenschein und viele Wochen, ja Monate ohne Regen. Ohne Frage:  dieser Sommer ist hierzulande ungewöhnlich. Wie immer bei extremem Wetter verbinden die Medien solche Ereignisse mit dem sog. anthropogenen Klimawandel. Was sich aktuell zeigt, wäre nur ein Vorgeschmack auf das Klima der kommenden Jahrzehnte. Ein Kommentator entblödete sich  sogar festzustellen, dass sich nun sogar „das Klima auf das Wetter auswirkt“. Dass Klima nichts anderes ist als ein statistischer Durchschnitt des realen Wetters, ist diesem journalistischen Klimaretter offenbar unbekannt. „Sommerhitze – eine Bestätigung der Klimakatastrophe?“ weiterlesen

Laudatio des Tages vom 6.7.2016

HaHo

Unser Dank geht heute an Gerd Müller von der CSU. Sie werden ihn nicht kennen: er ist Minister. Nun hat er durch eine Wortmeldung bewiesen, dass es ihn als Entwicklungshilfe-Minister in der Bundesregierung wirklich gibt. Viele hatten ja geglaubt, dass die Entwicklungshilfe vom Wirtschaftsministerium gleich mit verwaltet wird – in Form von Rüstungsexporten. Ja, ein Ministerium für Entwicklungshilfe gibt es wirklich. Wir müssen jetzt nur noch rauskriegen, ob es die Entwicklungshilfe als solche noch gibt.

Auch seinem Namen hat unser Minister Ehre gemacht. Wir wissen ja vom FC Bayern, dass dort einst ein Gerd Müller sehr treffsicher war. Auch unser Ministerialer Gerd trifft genau ins Schwarze, ist ja auch kein Wunder, er ist ja bei der CSU. Er weiß auch genau, wie man’s macht. Er hat sich erstens ein Thema ausgesucht, wo jeder auch ohne Sachkenntnis punkten kann: die Klimakatastrophe. Zweitens hat er sich eine taffe Partnerin gesucht: die Umweltministerin und promovierte Expertin für die Geschichte der Margarine-Industrie in NRW Barbara Hendricks. Beide taten nun, was immer gut ankommt: ihrer Sorge über den Zustand der Welt Ausdruck zu verleihen.

„Der Klimawandel treibt Millionen Menschen aus den Dürreregionen Afrikas und den Küstengebieten Asiens in die Flucht.“, meinte Minister Müller. Und blitzgescheit, wie er nun Mal ist, fügte er gleich hinzu: „Nur wenn wir alle gemeinsam wirksam den Klimaschutz voranbringen, können wir eine Welt ohne Hunger und Armut schaffen.“

Was sind schon 20 Monate Arbeitslosigkeit oder 20 nicht bezahlte Raten gegen 20 Zentimeter Meeresspiegel-Anstieg im 20. Jahrhundert?! Dass immer mehr Menschen in den Küstenregionen Asiens leben, ist doch ein klares Zeichen dafür, dass der Asiate es cool findet, wenn der Pazifik in der Gemeinschaftsunterkunft für 20 Wanderarbeiter schwappt.

Auch die Armut ist natürlich eine Folge des Klimawandels. Das sieht man schon daran, dass das Klima, das sich ja früher bekanntlich nie geändert hat, bisher keine Probleme bereitet hat. Armut hängt von der Temperatur ab, nicht etwa von fehlenden Jobs, schlechter Bezahlung oder Unterentwicklung. Auch der Hunger hat natürlich nichts zu tun mit Armut oder mit durch die Börsen in die Höhe getriebenen Lebensmittelpreisen. Nein, es ist der Niederschlag, der fehlt. Leider fehlen auch die Statistiken, die das zeigen. Und natürlich muss auch im rückständigen 21. Jahrhundert ein Land, wo es in einem Jahr Mal etwas weniger geregnet hat (was es früher nie gab), unweigerlich ins Chaos abrutschen.

Der Arabische Frühling ist überhaupt nur eine Folge der Trockenheit. Diktatur, Mangel an Demokratie, Korruption und Perspektivlosigkeit haben damit nichts zu tun. 100 Liter Wasser pro Nase ersetzen jede Revolte. 2 Grad weniger – und die arabischen Hitzköpfe hätten weiter auf dem Gebetsteppich gekniet, statt Straßen und Plätze zu besetzen.

Dank Ihnen, Herr Müller, haben wir nun endlich verstanden: nicht der Kapitalismus ist die Ursache, sondern das Klima.