Fundstück XXXI

Die Menschen sind die Produzenten ihrer Vorstellungen, Ideen pp., aber die wirklichen, wirkenden Menschen, wie sie bedingt sind durch eine bestimmte Entwicklung ihrer Produktivkräfte und des denselben entsprechenden Verkehrs bis zu seinen weitesten Formationen hinauf. Das Bewusstsein kann nie etwas Andres sein als das bewusste Sein, und das Sein der Menschen ist ihr wirklicher Lebensprozess.

Marx/Engels: Die deutsche Ideologie

Das Dilemma des Konkreten

Eine Kritik an den „Politischen Grundsätzen (Für den Kommunismus)“ der „Gruppe Internationale Kommunisten“ (GIS) (http://gis.blogsport.de/2013/12/23/fuer-den-kommunismus/)

Hanns Graaf

In diesem Text legt die GIS ihr grundsätzliches methodisch-programmatisches Verständnis von Kommunismus und Klassenkampf dar. Er enthält ein klares Bekenntnis zum Kommunismus und zur revolutionären Überwindung des Kapitalismus. Sein Hauptmangel ist das weitgehende Unverständnis dessen, was Klassenkampf ist und wie ein revolutionäres Subjekt darin eingreifen und sich stärken kann. Insofern könnte „Das Ziel ist alles, der Weg ist nichts“ ein passender Slogan für die GIS sein. Der recht umfangreiche Text kann hier nicht in Gänze behandelt werden. Unsere Kritik beschränkt sich daher auf einige zentrale Aussagen. „Das Dilemma des Konkreten“ weiterlesen

Weiter auf dem Holzweg

Hanns Graaf

Seit einiger Zeit verfasst die Gruppe Arbeitermacht (GAM) regelmäßig Beiträge zum Thema Energiewende, nachdem sei das Thema jahrelang ignoriert hat. Am 1. Februar 2018 erschien nun ein Artikel von Jürgen Roth (JR) mit dem Titel „Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG): Stolperstein für Energiespeicherlösung“ (http://arbeiterinnenmacht.de/2018/02/01/erneuerbare-energien-gesetz-eeg-stolperstein-fuer-energiespeicherloesung/).

Der Autor befasst sich darin mit dem Problem der Energie-Speicherung, speziell mit einem  Druckluft-Speicherkraftwerk, das der Physiker Dr. Bernd Geisler 2011 erfand. Geisler löst das Problem der Wärmerückgewinnung durch getrennte Speicherung von Wärme und Druckluft, wodurch der Wirkungsgrad steigt.

Die GAM befürwortet die Energiewende (EW) grundsätztlich, kritisiert aber ihre konkrete Umsetzung unter kapitalistischen Verhältnissen und behauptet, dass eine EW unter Arbeiterkontrolle oder im Sozialismus viel besser (oder überhaupt erst) gelingen könne. Dieser Linie folgt auch der Artikel von JR. „Weiter auf dem Holzweg“ weiterlesen

ABC des Marxismus XXVIII: Was ist eine Planwirtschaft?

Als Planwirtschaft wird allgemein eine Wirtschaftsform bezeichnet, in der das Privateigentum an den wichtigsten Produktionsmitteln (große Betriebe, Finanzsystem, Handel, Transport, Energie, Kommunikation) überwunden ist und das Zusammenwirken der Unternehmen nicht mehr über den Markt und die Konkurrenz, sondern durch einen zentralen Plan durch den Staat geregelt wird. „ABC des Marxismus XXVIII: Was ist eine Planwirtschaft?“ weiterlesen

Lenin-Szenen I

Hanns Graaf

Zum Bild „Abgesandte der Bauern bei Lenin“ von W. A. Serow

 

Die Staatsmacht sitzt auf
Kante mit den
Bauern: Lausepelze, Muschiks.
Deputierte.

Zugeschnürt die Kehlen, Bündel
Zwiebeln, Zweifel, Wodka, Wut und
Speck! Ja,
Bauchspeck in der
Zeitung. Rote
Siege und Hurra und

Hunger, dieser

Hunger.

Lenin: Abgetragner Anzug. Angespannt. Mit
Block und Blei.

Den Boden gabt ihr uns und
Nehmt uns nun das Korn.

Ihr habt das Land, die Stadt
Die leeren Mägen.

Euer Kommunismus?
Konfiszieren!

Gefressen werden oder
Fressen.

Andre nehmen, was wir
Säten – für Papiergeld!

Das sind die Unkosten, Bürger, der
Anderen Welt!

Rutschen auf den
Schonbezügen.

Nein, kein
Tee … Genosse.

Telefon,
Wladimir Iljitsch!

Deutschland? Nein, am
Apparat, am andern Ende
Stalin.

Quo vadis SPD?

Hanns Graaf

Die mit Spannung erwartete Abstimmung des SPD-Parteitags über die Aufnahme von Verhandlungen zu einer neuen GroKo erbrachte eine knappe Mehrheit von 56%. Doch damit ist noch nichts entschieden, denn auch das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen braucht noch die Zustimmung der Mitgliederbasis der SPD, damit diese Teil der neuen (alten) Regierung werden kann. „Quo vadis SPD?“ weiterlesen

Fundstück XXX

Es fragt sich, ob nicht das, von dem wir befürchten, es könnte eintreten, bereits eingetreten ist. (…) Eine Gesellschaft, in der sich immer mehr Menschen überflüssig oder direkt unerwünscht fühlen. In der wir mit einer Gewalt rechnen können, die jeglicher Logik entbehrt. Die im Begriff ist, ein natürlicher Bestandteil unseres Alltags zu werden.

H. Mankell

 

Neues aus der Klippschule

RIO zur Klimakrise

Hanns Graaf

Die „Revolutionäre Internationalistische Organisation“ (RIO), dt. Sektion der „Trotzkistischen Fraktion – Vierte Internationale“ (FT-CI), stellt ihre Sicht auf die sog. „Klimakrise“ in Form eines „ABC des Marxismus: K wie Klimakrise“ dar. (www.klassegegenklasse.org/abc-des-marxismus-k-wie-klimakrise)

Wir wollen hier zeigen, dass RIOs Sicht der Dinge weder etwas mit dem realen Klima noch mit Marxismus zu tun hat. „Neues aus der Klippschule“ weiterlesen

Bewegung ins Nichts: Zur Idee einer neuen linken Bewegung

Hanns Graaf

Kaum deutet sich an, dass die SPD erneut Teil einer Großen Koalition unter Kanzlerin Merkel wird, reagieren einige Spitzen der Linkspartei darauf mit einem „innovativen“ Vorschlag. Oskar Lafontaine und Sahra Wagenknecht, die Fraktionschefs der LINKEN im Saarland bzw. im Bundestag, plädieren für die Schaffung einer „linken Sammlungsbewegung“. Diese solle neben der Linkspartei (linkere) Teile der Grünen und der SPD umfassen. „Bewegung ins Nichts: Zur Idee einer neuen linken Bewegung“ weiterlesen

Marxismus und Verstaatlichung (Teil 4)

Hanns Graaf

5. Lenin zur Relation Wirtschaft-Staat in der Übergangsgesellschaft

Lenins Darlegungen dazu in „Staat und Revolution“ (SuR) gehen von der Situation in der kapitalistischen Gesellschaft aus. Er vertrat die Ansicht, dass der bürgerliche Staat sich im Zuge der Entwicklung des Kapitalismus immer mehr vereinfachen würde: „Die kapitalistische Kultur hat die Großproduktion, hat Fabriken, Eisenbahnen, Post, Telefon u.a. GESCHAFFEN, und AUF DIESER BASIS sind die meisten Funktionen der alten ´Staatsmacht´ so vereinfacht worden und können auf so einfache Operationen der Registrierung, Buchung und Kontrolle zurückgeführt werden, daß diese Funktionen alle Leute, die des Lesens und Schreibens kundig sind, ausüben können, so daß man sie für gewöhnlichen ´Arbeiterlohn´ wird leisten und ihnen jeden Schimmer eines Vorrechts, eines ´Vorgesetztenrechts´ wird nehmen können (und müssen).“ „Marxismus und Verstaatlichung (Teil 4)“ weiterlesen